Künftig soll ein durchgängiger Radweg vom Marchfeldkanal entlang der Grenz zu Niederösterreich über Stammersdorfer und Gerasdorfer Straße bis zur Alten Donau führen.

Foto: APA / Hans Punz

Wien – Vor rund 40 Jahren wurden Pläne gewälzt, eine vierspurige Stadtautobahn durch den Wiener Bezirk Floridsdorf zu ziehen und die Straße als Autobahn in Richtung Brünn in Tschechien zu verlängern. Das führte dazu, dass ein mehr als 20 Meter breites Straßenband von der Angyalföldstraße (B3) nahe der Alten Donau ab Höhe Satzingerweg in Richtung Marchfeldkanal gewidmet wurde – und das teils noch in den 1990er-Jahren. Durch den Bau der Nord-/Weinviertelautobahn (A5) und des nördlichen Teils der S1 ab Süßenbrunn ist die hochrangige Straße unter dem Namen HB232 durch Floridsdorf aber überflüssig geworden.

Stattdessen wird die rund sechs Kilometer lange Strecke nun umgeplant, wie Verkehrsstadträtin Ulli Sima und Bezirksvorsteher Georg Papai (beide SPÖ) am Mittwoch bekanntgaben. Kernpunkt ist ein durchgängiger Radweg, der vom Marchfeldkanal entlang des Grenzwegs zu Niederösterreich bis zur Alten Donau führen soll. Dafür ist der Bau einiger neuer Teilstrecken für Lückenschlüsse nötig. Neu ist auch die geplante Radverbindung zwischen Angyalföldstraße und Alter Donau beim Donaufeld.

Neuer Straßenteil für Pkws gesperrt

Neben dem durchgängigen Radweg ist entlang der einst geplanten Bundesstraße aber auch der Bau neuer Straßenstrecken vorgesehen. Zwischen Satzingerweg und Leopoldauer Straße soll ein rund 550 Meter langer Straßenneubau realisiert werden. Dieser Streckenteil ist laut Sima aber für Pkws gesperrt und soll Bussen, Rädern und Fußgängern vorbehalten sein.

Zweiter neuer Straßenteil ohne Einschränkungen geplant

Ab der Tauschekgasse bis zur Gerasdorfer Straße soll eine zweispurige Straße errichtet werden, auf der auch Pkws fahren können. Damit sollen künftige Betriebsansiedlungen im Norden besser angebunden werden. "In den nächsten fünf Jahren brauchen wir diese aber nicht", sagte Papai. Dementsprechend stehe auch noch der Zeitpunkt, wann die Straße errichtet wird, "in den Sternen", wie es Sima ausdrückte.

Der geplante HB232-Streckenabschnitt zwischen Gerasdorfer Straße und Stammersdorfer Straße ist aktuell Grünraum – und soll das bis auf den Radweg auch bleiben: Die Flächenwidmung für die vierspurige Straße soll in Grünraum rückgewidmet werden.

Darüber hinaus wird an einer neuen Buslinie für Floridsdorf getüftelt: Diese soll von der U1-Station Kagran teils entlang der einstigen HB232-Strecke bis nach Großjedlersdorf führen – und zwar zwischen Angyalföldstraße und Katharina-Scheiter-Gasse.

So sehen die Pläne gemäß einer Grafik der Stadt Wien aus.
Grafik: Stadt Wien

Zeithorizont für Umsetzung noch offen

Wann die Teilprojekte der einstigen HB232 – also durchgängiger Radweg, Straßen-Teilstrecken und neue Buslinie – umgesetzt werden, ist noch offen. "Die Buslinie wird kommen", sagte Papai. Nur wann, sagte er nicht dazu.

Nach der Grobplanung werde die MA 28 (Straßenverwaltung und Straßenbau) mit der Detailausarbeitung beauftragt, sagte Sima. Erst dann könne man über einen Zeitrahmen und Kosten sprechen. Teile, die nur Radwege betreffen, könnten aber relativ rasch umgesetzt werden, meinte die Stadträtin. Bei den Straßenstrecken komme es noch darauf an, ob auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig werde – was Sima nicht hofft. Sollte doch eine Prüfung vorgeschrieben werden, könne das Projekt auch über Jahre verzögert werden.

Bau der Stadtstraße läuft

Im Nachbarbezirk Donaustadt laufe der Bau der umstrittenen Stadtstraße in Richtung Seestadt Aspern plangemäß, sagte Sima. Massive Kritik übte sie an Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne), die die geplante S1-Nordostumfahrung samt Lobautunnel nicht weiterverfolgt. "Die Ministerin hält sich nicht an Gesetze dieses Landes", sagte Sima. "Ich glaube, dass das früher oder später Konsequenzen haben wird." (David Krutzler, 19.10.2022)