Das T Phone Pro sorgte im Test für einige Überraschungen.

Foto: Standard/bbr

An 5G führt kein Weg vorbei: Spätestens 2025 soll die neue Mobilfunkgeneration flächendeckend in Österreich verfügbar sein. War die 5G-Unterstützung bislang meist Premiumgeräten vorbehalten, will der heimische Mobilfunker Magenta damit nun auch in die Einstiegsklasse vorstoßen. Gelingen soll das mit dem T Phone und dem T Phone Pro, zwei Eigenentwicklungen der Deutschen Telekom, die in strategischer Kooperation mit Google entstanden sind. Der STANDARD konnte die "Pro"-Version einem Test unterziehen.

Günstige Inspiration aus den USA

Magenta respektive seine Mutter, die Deutsche Telekom, ist freilich nicht von jetzt auf gleich zum Smartphonehersteller aufgestiegen. In den USA wird das T Phone bei T-Mobile schon seit geraumer Zeit unter der Bezeichnung Revvl 6 5G und Revvl 6 Pro 5G verkauft. Magenta selbst spricht davon, dass sich die Eigenmarke in den Staaten "als Symbol für leistbare Qualität und einen hohen Sicherheitsstandard etabliert" habe, die User-Bewertungen auf der Seite von t-mobile.com stimmen dieser Aussage nicht uneingeschränkt zu.

In Europa und somit auch bei uns in Österreich ist die Idee dieses günstigen 5G-Smartphones jedenfalls in zwei Varianten erhältlich: Das T Phone kostet ohne Vertragsbindung 229 Euro, das T Phone Pro 279 Euro. Beide Modelle lassen sich natürlich auch mit einem Vertrag kombinieren, in der günstigsten Variante wären das knapp 27 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von 24 Monaten. In diesem Fall wäre das T Phone "kostenlos", das T Phone Pro würde 48 Euro kosten, Urheberrechtsabgabe und Servicepauschale nicht mitgerechnet.

T Phone und T Phone Pro im Vergleich

Vom Marketingstunt einmal abgesehen, dass ausgerechnet die Bezeichnung "Pro" zwei Einsteiger-Smartphones namentlich unterscheiden soll, sind beide Modelle klar voneinander trennbar. Demnach bekommt man beim "Pro" für einen Aufpreis von 50 Euro noch mal deutliche Verbesserungen reingepackt: Dazu zählen ein größeres Display (6,82 Zoll), 2 GB mehr Arbeitsspeicher (6 GB), 64 GB mehr Massenspeicher (128 GB), ein größerer Akku (5.000 mAh) und eine zusätzliche Ultraweitwinkelkamera. Die Unterstützung von NFC und Wireless Charging runden das Zusatzpaket durchaus sinnvoll ab.

Großes Smartphone, großes Display: Die Auflösung von 1.640 x 720 Pixeln (HD+) ist dennoch gering.
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Der größte gemeinsame Nenner beider Modelle hingegen ist die dahinterliegende strategische Zusammenarbeit mit Google. Das bedeutet, dass für beide Smartphones eine weitgehend unveränderte Android-Version (12) als Betriebssystem zum Einsatz kommt, die garantierte vier Jahre lang vierteljährlich mit Updates versorgt werden soll. Zudem ist als kleiner Bonus auch eine kostenlose Nutzung des Cloud-Abos Google One (100 GB Speicherplatz) für drei Monate inkludiert.

Nichts für kleine Hände

Getestet hat der STANDARD das T Phone Pro. Von Anfang an bemerkbar machen sich dabei die ausladenden Abmessungen des Smartphones. Wenn Magenta beim T Phone von "5G für jede Tasche" spricht, sollte man zumindest für das Pro-Modell ergänzen, dass sie groß sein sollte: 17,39 Zentimeter Länge und knapp 7,78 Zentimeter Breite sind schon ein Balanceakt für die meisten Hände, da fällt die stattliche Bautiefe von knapp neun Millimetern gar nicht mehr auf. Immerhin lässt es sich nahezu flach auf den Tisch legen und wackelt nicht, weil das rückwärtige Kameramodul kaum aus der Rückseite hervorsteht. Mit 214 Gramm ist das Gerät auch kein Leichtgewicht, was in Anbetracht der Größe aber angemessen erscheint.

Der magentafarbene Einschaltknopf, der auch als Fingerprintscanner genutzt werden kann, und ein darüberliegender Wippschalter für die Lautstärke an der rechten Seite sind gut erreichbar und lassen sich angenehm betätigen. Ansonsten befinden sich an der Unterseite des Geräts noch ein 3,5-mm-Klinkenanschluss für Kopfhörer, ein USB-C-Anschluss (USB 2.0, 15 Watt) und die Aussparungen für einen recht blechern klingenden Lautsprecher. An der linken Seite des Smartphones ist der gesicherte Einschub für Nano-SIM- und Micro-SD-Karte positioniert. Letztere wird bis zu einer Größe von zwei Terabyte unterstützt. Dank IP52-Standard ist das Gehäuse gegen Staub und Spritzwasser geschützt.

Die Kunststoff-Rückseite drückt den haptischen Gesamteindruck spürbar nach unten.
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An der Anmutung des T Phone Pro gibt es grundsätzlich nicht viel auszusetzen. Einen Kreativwettbewerb wird das ausschließlich in Anthrazit erhältliche Smartphone freilich nicht gewinnen, dafür wirkt es optisch einfach zu plump und konservativ. Designwunder darf man sich in dieser Preisklasse auch nicht erwarten. Das Gerät ist aber sauber verarbeitet, die Spaltmaße an den Kanten sind homogen und fallen sehr gering aus. Es ist letztlich nur die seidenmatte Kunststoff-Rückseite des T Phone Pro, die sich billig anfühlt und die den haptischen Gesamteindruck dadurch leider spürbar nach unten drückt. Hinzu kommt, dass die Rückseite recht dünnhäutig sein dürfte. Wenn man mit dem Finger neben dem Kamera-Modul entlangfährt, kann man darunterliegende Unebenheiten ertasten. Mit der dazu passenden Silikonhülle lässt sich dieses Manko zwar leicht beheben, dadurch wirkt das T Phone Pro dann aber noch klobiger, als es ohnehin schon ist.

Willkommen in der Einsteigerklasse

Großes Handy bedeutet auch großes Display. Mit den enormen Abmessungen geht sich in diesem Fall tatsächlich eine Bildschirmdiagonale von 6,82 Zoll (17,32 Zentimeter) aus. Leider auch enorm groß sind die Bildschirmränder, die allenfalls davon ablenken können, dass für die Frontkamera kein Punchhole-Design mehr drin war, sie wurde in einer tränenförmigen Notch integriert.

Spätestens beim Display merkt man auch endgültig, dass man in der Einsteigerklasse angekommen ist. Fairerweise ist an dieser Stelle anzumerken, dass sich das T Phone Pro weitaus besser schlägt, als es eine Auflösung von 1.640 x 720 Pixeln (HD+) auf dieser Bildschirmdiagonale vermuten lässt. Die daraus resultierende geringe Pixeldichte von knapp 263 PPI legt nahe, einzelne Pixel im Bild ausmachen zu können. Tatsächlich ließ sich das im Test nur in bewussten Situationen und bei sehr genauem Hinschauen nachvollziehen. Beim alltäglichen Lesen von Texten oder Grafiken fällt das jedenfalls nicht ins Gewicht.

In einer anderen Alltagssituation wollte der Bildschirm jedoch gar nicht überzeugen: Das Schauen von Youtube-Videos macht am T Phone Pro nämlich nur wenig Spaß. Die Inhalte wirken verwaschen und werden meist auch recht dunkel wiedergegeben. Selbst wenn man die Helligkeit manuell nachjustiert, weil die automatische Erkennung öfter falsch liegt als nicht, stößt man fast immer ans Limit des Displays.

Viel Android, wenig Hertz

Angenehm hingegen fällt immer wieder auf, dass das T Phone Pro mit einer sehr schnörkellosen Version von Android 12 ab Werk ausgeliefert wird. Lediglich Apps von Magenta, Amazon und Facebook könnte man – wenn überhaupt – als verzichtbaren Ballast identifizieren, ansonsten hält man sich mit einer Fülle gewohnt nützlicher Google-Apps sehr nahe an der Stock-Version.

Die aufgeräumte und leicht individualisierbare Benutzeroberfläche dürfte Nutzende jedenfalls nicht vor allzu große Hürden stellen. Das ist ein großer Pluspunkt. Etwas problematischer hingegen fällt in diesem Zusammenhang wiederum das träge Scrollen des Bildschirms auf. Eine Bildwiederholrate von mehr als 60 Hz ist in dieser Preisklasse nach wie vor eine Seltenheit, und das T Phone Pro zählt nicht zu diesen Einhörnern.

Genügend Power, sehr lange Akkulaufzeit

Herzstück des T Phone Pro ist der Dimensity-700-SoC von MediaTek, der in Kombination mit sechs GB RAM ausreichende Kraftreserven für durchschnittliche Alltagsanwendungen parat hält. Benchmarks mit Geekbench 5 und 3DMark legen allerdings nahe, dass man sich keine Wunder erwarten sollte. Mit grafisch aufwendigen Spielen wird man beispielsweise rasch an die Grenzen des Systems stoßen. Darauf legt es das Smartphone aber auch nicht an. Von den angegebenen 128 GB Massenspeicher sind 120 GB tatsächlich nutzbar, mittels Micro-SD-Karte lässt sich der Speicherplatz um bis zu zwei TB erweitern.

Das T Phone Pro lässt sich via USB-C, aber auch via Wireless Charging aufladen.
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Besonders positiv wirken sich ein offenbar sparsamer SoC und auch das vergleichsweise niedrig auflösende Display auf die Akkulaufzeit aus. Versorgt von einem Akku mit einer Leistung von 5.000 mAh kommt das T Phone Pro in den meisten Fällen locker zwei Tage ohne Zwischenstopp an der Steckdose aus. Bei moderater Nutzung des Smartphones sogar noch länger.

Muss das Gerät aufgeladen werden, benötigt man allerdings Geduld: Eine Schnellladefunktion gibt es nicht, im niedrigen Prozentbereich werden acht Prozent je 15 Minuten aufgeladen. Von 0 auf 100 Prozent benötigte das T Phone Pro in Summe ein wenig mehr als zweieinhalb Stunden Ladezeit. Alternativ zum USB-C-Anschluss kann das Gerät auch über Wireless Charging (Qi) aufgeladen werden.

5G mit Einschränkungen

Auch noch nicht selbstverständlich: Die Konnektivität des T Phone Pro umfasst neben LTE, Wi-Fi 5, GPS, Bluetooth 5.1 und NFC auch den 5G-Standard. Ein deutlicher Boost konnte bei der Datenübertragungsrate allerdings nicht immer festgestellt werden. Die schnellste via Speedtest ermittelte Download-Geschwindigkeit lag aber immerhin bei 277 Mbit pro Sekunde.

Obwohl das Smartphone vor allem damit beworben wird, dass es den neuesten Mobilfunkstandard in einem günstigen Preissegment ermöglichen soll, weist Magenta in Anzeigen gleichzeitig auch selbst darauf hin, dass "die Nutzung von 5G örtlich eingeschränkt verfügbar" ist. Ein Blick auf die Netzabdeckungskarte von Magenta lohnt sich also in jedem Fall, wenn man wissen möchte, inwieweit man in seinem gewohnten Umfeld jetzt schon überhaupt vom 5G-Support des Smartphones profitieren könnte. Das gilt freilich nicht nur für das T Phone Pro. Weil die 5G-Unterstützung bei diesem Modell besonders stark beworben wird, soll an dieser Stelle aber bewusst darauf hingewiesen werden.

Die Sprachqualität beim Telefonieren ist übrigens in Ordnung, mehr aber auch nicht. Während die angerufene Person im Test klar verständlich war und ihre Stimme nur leicht hallte, gab es für die Sprachqualität des Anrufenden am T Phone Pro die Einschätzung, dass alles problemlos zu verstehen sei, aber "nicht ganz so deutlich wie sonst".

Gemischte Gefühle bei der Kamera

Die Kameraqualitäten des T Phone Pro wecken nach ein paar Testfotos gemischte Gefühle. Das rückwärtige Kameramodul besteht aus einer Hauptkamera mit 50-Megapixel-Sensor, einer Ultraweitwinkelkamera mit fünf Megapixeln sowie einem Tiefensensor und einer Makrokamera mit jeweils zwei Megapixeln.

Während die Ergebnisse der letzteren drei Komponenten niemanden vom Hocker reißen dürften, lassen sich mit der Hauptkamera bei entsprechenden Umgebungslichtbedingungen durchaus brauchbare Resultate erzielen. Schwächen zeigen sich erwartungsgemäß für diese Preisklasse auch bei Nachtaufnahmen (siehe Beispielfotos am Ende des Beitrags).

Die Hauptkamera ist in Ordnung, sonst schafft es die Kamera des T Phone Pro nicht zu überzeugen.
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Recht gute Fotos lassen sich hingegen mit der Selfie-Kamera erzielen. Die Frontkamera verfügt über eine Auflösung von 16 Megapixeln und zeichnet sich übrigens auch dafür verantwortlich, dass die Entsperrung via Gesichtsscan am T Phone Pro gut nutzbar ist, ebenfalls ausreichendes Umgebungslicht vorausgesetzt.

Die Kamera-App selbst ist grundsätzlich in Ordnung, kann aber besonders bei Aufnahmen von Objekten in Bewegung auch etwas träge wirken. Apropos Bewegung: Natürlich lassen sich mit der Kamera auch Videos aufnehmen, und zwar in 2K-Auflösung mit 30 Bildern pro Sekunde.

Fazit

Das T Phone Pro ist für einige Überraschungen gut, viele davon waren im Test positiv. Für 279 Euro bekommt man eine üppige Ausstattung, darunter auch Komfortfeatures wie Wireless Charging oder Face Unlock, die für Geräte dieser Klasse nicht selbstverständlich sind. Die größten Pluspunkte des T Phone Pro sind aber die werksnahe Android-Version und die lange Akkulaufzeit, die das Smartphone zu einem schlichten, aber zuverlässigen Begleiter im Alltag machen.

Schwächen hingegen zeigt das Display, besonders bei der Wiedergabe von Videos, auch die Kamera kann nicht wirklich überzeugen. Und was den derzeitigen Support von 5G anbelangt, lohnt sich im Vorfeld auf jeden Fall ein Blick auf die Netzabdeckungskarte, um falsche Erwartungshaltungen zu vermeiden. (Benjamin Brandtner, 19. 10.2022)

Beispielfotos

Tageslicht, Hauptkamera.
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Tageslicht, Hauptkamera.
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Tageslicht, Weitwinkelkamera. Zu den Rändern hin meist von Unschärfe geprägt.
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Tageslicht, Hauptkamera.
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Tageslicht, 2x-Zoom.
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Makro-Modus, auch nach mehrmaligen Versuchen von starker Unschärfe geplagt.
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Nachtaufnahme, Hauptkamera.
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Porträt-Modus, künstliches Licht.
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Modus "Maximale Auflösung".
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