Direktor Peter Assmann verlässt die Tiroler Landesmuseen Ende 2022.

Foto: Wolfgang Lackner

Dienstagabend gab das Land Tirol per Aussendung bekannt, dass der Direktor der Tiroler Landesmuseen, Peter Assmann, seinen Vertrag "auf persönlichen Wunsch" mit 31. Dezember 2022 auflösen werde. Die Amtszeit Assmanns endet damit vorzeitig, sein Vertrag wäre noch bis 2025 gelaufen.

Die Nachricht vom Rückzug ihres Chefs soll auch die Belegschaft der Landesmuseen völlig unvorbereitet getroffen haben, heißt es aus Museumskreisen. Und ob Assmann tatsächlich ausschließlich auf eigenen Wunsch den Hut nimmt, erscheint angesichts der Vorgeschichte zumindest fraglich. Denn es kracht seit geraumer Zeit im Tiroler Museumsgebälk, seit Assmanns Antritt im Herbst 2019 wurde immer wieder Kritik an seinem Führungsstil laut.

Allerdings nur hinter vorgehaltener Hand, Kritikerinnen und Kritiker wollten sich stets nur anonym äußern. Museumsintern dürfte die Beschwerden jedoch hohe Wellen geschlagen haben. Tirols Kulturlandesrätin Beate Palfrader (VP) soll deshalb laut "Tiroler Tageszeitung" schon im vergangenen Jahr zu klärenden Gesprächen geladen haben.

Starke Personalfluktuation

Die auffallend starke Personalfluktuation deutet nicht darauf hin, dass sich das Betriebsklima seither verbessert hat, Teile der Belegschaft sollen aber auch hinter Assmann gestanden sein. Weder Assmann noch Palfrader waren am Mittwoch für den STANDARD für eine Stellungnahme erreichbar.

Unstimmigkeiten dürfte es zuletzt aber auch zwischen Assmann und der Politik gegeben haben. 2023 feiert das Ferdinandeum, Flaggschiff der Tiroler Landesmuseen (TLM), sein 200-Jahr-Bestehen. Nach jahrelangen Verzögerungen sollte im Jubiläumsjahr der Umbau des Hauses nach Plänen des Architekturbüros Marte.Marte starten, doch davon ist längst keine Rede mehr. Dafür von Kostensteigerungen von ursprünglich geschätzten 36 Millionen Euro auf nunmehr 45 Millionen Euro.

Frustration wegen Verschiebung

Dass es dafür in diesem Jahr wohl keinen politischen Beschluss mehr geben wird, war spätestens im Juni klar, als VP-Landeshauptmann Günther Platter seinen Rückzug bekanntgab. Im Ferdinandeum hatte man bis dahin aber mit einem "Baustellen"-Programm für 2023 geplant. Vom STANDARD vor knapp einer Woche zum Stand der Dinge befragt, ließ Assmann hörbar frustriert wissen: "Jeder Museumsdirektor plant zwei Jahre im Voraus, das wäre die übliche professionelle Arbeitsweise, die durch dieses ständige Schieben und die Unsicherheit nicht gewährleistet ist."

Nach Assmanns Abgang übernimmt interimistisch Karl C. Berger, Leiter des Tiroler Volkskunstmuseums, die Direktion wir neu ausgeschrieben. (Ivona Jelcic, 19.10.2022)