Ex-Bundeskanzler Kurz mutmaßt auf Facebook, dass Thomas Schmid durch seine Aussagen straffrei als Kronzeuge davonkommen wolle.

Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

Wien – Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz sieht sich nach dem bekannt gewordenen Geständnis von Ex-Öbag-Chef Thomas Schmid durch eine Tonaufnahme entlastet, die sein Anwalt am Dienstag der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) übergeben hat. "Durch dieses Tonband ist sein (Schmids, Anm.) Kartenhaus aus falschen Anschuldigungen nach weniger als 24 Stunden in sich zusammengestürzt", schrieb Kurz am Donnerstag auf Facebook. Auch er werde rechtliche Schritte gegen Schmid einleiten.

Die Aufnahme zeige nicht nur, dass Schmid der WKStA die Unwahrheit gesagt habe, sie "lässt auch tief in den Charakter eines Menschen blicken, der gegen andere falsche Vorwürfe erfindet in der Hoffnung, selbst straffrei als Kronzeuge davonzukommen", schrieb Kurz. Zudem erklärte er: "Genauso wie Wolfgang Sobotka werde auch ich mich rechtlich gegen Thomas Schmid zur Wehr setzen." Zuvor hatte bereits Nationalratspräsident Sobotka angekündigt, gegen Schmid wegen belastender Aussagen rechtlich vorgehen zu wollen.

Der Antikorruptionsexperte Martin Kreutner hingegen schloss im Ö1-"Morgenjournal" am Donnerstag nicht aus, dass es sich bei dem Telefonat wenige Tage nach Kurz' Rücktritt um ein "getürktes Telefonat" gehandelt haben könnte, das aufgezeichnet wurde, um "vorab schon Munition zu haben, vielleicht gegenschießen zu können". (APA, red, 20.10.2022)