Dass in Schweden der Kampf gegen die Klimakrise jung und weiblich ist, hat bereits Greta Thunberg bewiesen. Nun übernimmt die 26-jährige Romina Pourmokhtari das Klima- und Umweltministerium in der Regierung von Ulf Kristersson. Die Politikerin der Liberalen ist damit kurz vor ihrem Geburtstag im November die jüngste Ministerin in der Geschichte Schwedens – zuvor hatte die frühere Gymnasialministerin Aida Hadžialić mit 27 Jahren den Titel inne.

Jung, liberal und radikal gegen die Klimakrise: Romina Pourmokhtari
Foto: IMAGO/WALLSKOG EMMA/Aftonbladet

Bereits in ihrer Jugendzeit im Stockholmer Vorort Ör erweckte Pourmokhtaris Vater ihr politisches Interesse. Er war als Flüchtling aus dem Iran nach Schweden gekommen und diskutierte mit seiner Tochter regelmäßig über ein breites Spektrum an politischen Themen. "Wir waren uns fast nie einig", sagte Pourmokhtari im Interview mit der Zeitung Nu – aber sie habe die Debatten immer sehr genossen. Zu ihrem momentanen privaten Umfeld ist nur wenig bekannt. Über ihre Kindheit und Jugend als Tochter eines Flüchtlings schrieb die Neoministerin ein Buch mit dem Titel "Chicken Nuggets auf Kreide".

Seit drei Jahren engagiert sie sich bei den Liberalen und wurde auch Vorsitzende des Jugendflügels – diesen Job will sie nun als Ministerin zurücklegen. Über eine mögliche Regierungsbeteiligung ihrer Partei hat sie einmal getwittert: "Ulf Kristersson ohne SD (die rechtsextremen Schwedendemokraten, Anm.) – absolut. Ulf Kristersson mit SD – nein, danke." Nun sind die Schwedendemokraten offiziell kein Partner in der Minderheitsregierung von Kristersson aber eine stützende Kraft, was Pourmokhtari offenbar nicht vom Ministeramt abgehalten hat.

Im Wordrap mit dem Onlineportal Nyheter24 sagte sie vor den Wahlen über den SD-Vorsitzenden Jimmie Åkesson, dass es "völlig unvernünftig" sei, auf ihn zu hören. Denn er gebe "einfache und schlechte Antworten auf schwierige Fragen".

Eine von Pourmokhtaris Antworten auf das Problem der steigenden Bandenkriminalität war noch im Wahlkampf die Legalisierung von Cannabiskonsum. Außerdem setzte sie sich lautstark gegen die Plattform Tiktok und den Handyhersteller Huawei ein. Denn damit würde die chinesische Führung nur weiter ihre Macht ausbauen.

Im Kampf gegen die herrschende Klimakrise forderte Pourmokhtari eine Politik, die "radikal" vorgehe. Das wird in der nun bestehenden konservativen Regierung schwer werden. Doch nun sitzt sie zumindest selbst an den Hebeln, um etwas zu verändern. (Bianca Blei 21.10.2022)