Google und Smartwatches: Das ist eine reichlich komplizierte Geschichte – und zwar eine voller Fehlentscheidungen. Als die erste Version von Wear OS – damals noch unter dem Namen Android Wear – vorgestellt wurde, war vom heutigen Branchendominator noch nichts zu sehen. Die erste Apple Watch folgte erst ein Jahr später.

Doch anstatt diesen Vorsprung zu nutzen, wurde in den Folgejahren versemmelt, was nur irgendwie zu versemmeln war. Mehrere zweifelhafte Neuausrichtungen bei der Software trafen auf ziemlich schwache Hardwareoptionen – und den baldigen Abgang Samsungs in Richtung des eigenen Betriebssystems Tizen.

Hatte es vor nicht allzu langer Zeit noch so ausgesehen, als läge Wear OS im Sterben, kam vor eineinhalb Jahren die überraschende Kehrtwende. Mit Wear OS 3 wurde nicht nur eine Softwaregeneration präsentiert, Samsung kehrte parallel dazu in die Google-Welt zurück und bekam dafür die neue Version eine ganze Zeit lang exklusiv.

Googles erste Smartwatch

Nun folgt der nächste Schritt, und zwar einer, der mit Blick auf die eigenen Partnerschaften lange Tabu war: Mit der Pixel Watch hat Google vor kurzem seine erste eigene Smartwatch vorgestellt. Die Erwartungen waren im Vorfeld entsprechend hoch. Ob Google sie einlösen kann, soll im Folgenden in gewohnter Ausführlichkeit beleuchtet werden.

Die Pixel Watch mit schwarzem Gehäuse. Anmerkung: Das Originalband ist ebenfalls schwarz, abgebildet ist ein zusätzlich erworbenes Band in "Lemongrass".
Foto: Proschofsky / STANDARD

Beginnen wir gleich einmal mit einer der wichtigsten Fragen, dem Preis. Mit 379 Euro für die Basisvariante (WLAN/Bluetooth) und 429 Euro für die LTE-Ausführung setzt Google diesen gerade für einen Newcomer überraschend hoch an. Immerhin startet etwa die von der Größe her ähnliche Samsung Galaxy Watch 5 bei 299 Euro.

Gelungenes Design

Freilich ist eine Uhr – egal ob smart oder nicht – auch immer ein Lifestyleprodukt, ein modisches Accessoire. Ein gutes – oder zumindest wiedererkennbares – Design spielt also eine mindestens so wichtige Rolle wie der Rest der Hard- und Softwareausstattung. Die gute Nachricht: Google hat in dieser Hinsicht ganze Arbeit geleistet.

Die Pixel Watch wirkt in natura wesentlich edler, als es auf vielen Fotos wirkt. Die Vorderseite mit ihrer starken seitlichen Abrundung führt zudem dazu, dass sich die Uhr deutlich besser anfühlt, als es bei vielen anderen Smartwatches mit harten Kanten der Fall ist. Eine Beschreibung des Designs der Pixel Watch, die immer wieder zu hören ist: wie eine Apple Watch – bloß in rund. Und ganz ehrlich: So verkehrt ist das nicht.

Vorsicht walten lassen

Dieses Design hat allerdings eine Kehrseite, macht es doch die Pixel Watch stark für Beschädigungen anfällig. Google verweist zwar auf die Nutzung von gehärtetem Gorilla Glass 5, das wird aber bei einem stärkeren Kontakt mit einem harten Objekt nicht viel bringen. Wer also etwa gerne Klettern geht oder einfach nur so etwas ungeschickt ist, mag entsprechend die Anschaffung eines Schutzrahmens andenken, der tatsächlich schon verkauft wird.

Die Pixel Watch gibt es nur in einer einzigen Größe, und zwar 41 Millimeter. Das verwundert insofern, weil es die meisten Smartwatches in mindestens zwei Größen gibt. Klar, wenn man schon nur eine Variante anbietet, ist es schlauer, diese kleiner zu wählen, damit alle sie tragen könnten. Das ändert aber nichts daran, dass für kommende Generationen eine zweite Ausführung wünschenswert wäre – allein schon wegen des größeren Bildschirms.

Eckdaten

Das Gewicht liegt bei 36 Gramm, die Dicke beträgt 12,3 Millimeter. Die Pixel Watch ist also nicht gerade dünn, die abgerundete Gestaltung der Rückseite führt aber nicht nur dazu, dass man das kaum merkt, sie bietet auch einen hervorragenden Tragekomfort. Selbst in der Nacht stört sie zumindest den Tester nicht – so etwas ist aber natürlich stark subjektiv.

Das Gehäuse ist aus rostfreiem Stahl, der zu 80 Prozent recycelt wurde. Es gibt dabei Varianten in Schwarz, Silber und Champagner-Gold, die dann jeweils noch mit unterschiedlichen Armbändern kombiniert werden. Ein wichtiger Hinweis: Die schwarze Ausführung ist die einzige mit einer matten Oberfläche, die anderen sind glänzend.

Eine Krone

Mit abgenommenen Armbändern am besten zu sehen: die seitliche Krone sowie der zusätzliche Knopf.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Ebenfalls gut gefällt die Krone, die seitlich angebracht ist und bei der Steuerung des Smartwatch-Geschehens eine wichtige Rolle spielt. Die Oberfläche der Software lässt sich übrigens für Linkshänder drehen, damit die Krone auch für sie an einer einfach zu erreichenden Position sitzt.

Deutlich weniger bis gar nicht weiß jener Knopf zu beeindrucken, der darüber angebracht ist. Dieser ist nämlich schwer zu erreichen, da er nah an der Haut liegt. Das ergibt sich zwar zum Teil direkt aus dem gewählten Design mit der abgerundeten Glasoberseite, verstärkt wird dies aber noch dadurch, dass sich die Seite der Uhr auch nach unten biegt. Zum Glück wird dieser Knopf im Alltag recht selten benötigt.

Bänder

Die Pixel Watch ist natürlich nicht auf die mitgelieferten Bänder beschränkt. Google selbst bietet bereits eine Reihe von Alternativen in unterschiedlichen Materialien an. Von Haus aus werden dabei Sportarmbänder aus Fluorelastomer mit Soft-Touch-Beschichtung mitgeliefert, das übrigens jeweils in zwei unterschiedlichen Längen. Wer will, kann aber auch Leder- oder Stoffarmbänder besorgen, Anfang kommenden Jahres sollen dann noch diverse Metallbänder folgen.

Zum schnellen Wechsel hat Google einen eigenen Anschluss entwickelt, der auch tatsächlich tadellos funktioniert. Das ist insofern wichtig, als dass ja die Bänder dann auch bei kommenden Hardwaregenerationen weiterverwendet werden wollen, da wären notwendig gewordene Anpassungen am Anschlussmechanismus eher unerfreulich.

Verbindung

Eigener Mechanismus heißt freilich auch proprietär oder anders gesagt: Es können nicht einfach beliebige Armbänder anderer Hersteller genutzt werden. Allerdings gibt es hier einen kleinen Trick: Das Original-Lederarmband von Google enthält ein Verbindungsglied, über das dann wieder reguläre 20-mm-Armbänder genutzt werden können. Zugegeben, etwas umständlich – aber es geht.

Bildschirm

Kommen wir zum Display. Mit 320 PPI und der Unterstützung des DCI-P3-Farbraums wirbt Google, bei strahlendem Sonnenlicht werden – kurzfristig – bis zu 1.000 Nits an Helligkeit erreicht. Klingt nicht nur alles sehr gut, ist es auch, an der Bildschirmqualität gibt es wenig auszusetzen.

Der Mechanismus für die Bänder ist gut gelungen, ein Tausch geht sehr flott.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Im Vorfeld viel diskutiert wurde hingegen ein anderer Fakt: der "Bezel" – also der Rahmen zwischen sichtbarem Display und Gehäuserand. Tatsächlich fällt dieser mit 5 mm auf jeder Seite relativ groß aus – und doch scheint die Aufregung reichlich überzogen. Wer etwa eine aktuelle Galaxy Watch hernimmt und nachmisst, wird rasch feststellen, dass der Rahmen kaum kleiner ist.

Eine Designfrage

Vor allem aber ist dieser Rahmen dem Design der Pixel Watch geschuldet, würde das Display weiter nach außen gehen, würden sich durch die Abrundungen auch Verzerrungen der Darstellung zeigen. Google weiß diesen Umstand jedenfalls mit geschicktem UI-Design so zu kaschieren, dass er in der aktiven Nutzung schnell nicht mehr auffällt. Aber klar – so etwas ist natürlich wieder sehr subjektiv. Wer sich auf dieses Thema versteift, für den ist das natürlich ein Ausschlussgrund für die Pixel Watch – die meisten werden davon im Alltag aber genau nichts bemerken.

Ein alter Chip

Kommen wir zur nächsten Kontroverse im Vorfeld, und um es gleich zu verraten: Auch diese geht – größtenteils – an der Realität vorbei. Ja, die Pixel Watch benutzt mit dem Exynos 9110 einen mehrere Jahre alten Samsung-Chip, dieser war etwa schon in der Galaxy Watch 3 zu sehen. Da kann man sich natürlich – zu Recht – fragen, was da im Hintergrund los ist, dass Samsung nicht seinen aktuellen Wearables SoC hergibt.

Eine der großen Befürchtungen kann aber schnell ausgeräumt werden: Für die Performance der Pixel Watch ist das absolut kein Problem. Ganz im Gegenteil ist die Pixel Watch äußerst flink, was einerseits an der sehr gut optimierten Software, aber auch an einem zweiten Hardwaredetail liegt. Mit 2 GB fällt das RAM für eine Smartwatch sehr groß aus, so können viele Dinge aktiv im Speicher gehalten werden und stehen schneller zur Verfügung.

Realität

Gibt es trotzdem noch an der einen oder anderen Stelle Hänger? Klar – gerade wenn die Uhr gleichzeitig viele Dinge tut, wie es etwa beim Einrichten am Anfang der Fall ist. Im Alltag wirkt die Pixel Watch trotzdem flinker als alle anderen Wear-OS-Smartwatches – und ja, das inkludiert auch jene von Samsung selbst, die eigentlich einen stärkeren Chip aufweisen.

Google bietet allerlei alternative Armbänder für die Pixel Watch an – jene aus Metall sollen aber erst Anfang 2023 folgen.
Foto: Google

Ein veralteter Chip hat aber natürlich einen anderen Nachteil, und zwar im Hinblick auf den Akkuverbrauch. Und das ist dann nicht mehr ganz so leicht von der Hand zu weisen – doch dazu später mehr. Allerdings hat man sich auch hier etwas überlegt. Es gibt mit einem Cortex M33 nämlich einen von Google gezielt optimierten Coprozessor, auf dem viele Aufgaben – darunter die durchgängige Messung des Herzschlages – stromsparend laufen, der Exynos SoC kommt für diese Hintergrundaktivitäten also gar nicht zum Einsatz.

Erfreulich großer Speicherplatz

Zu ein paar weiteren Ausstattungsdetails. Mit 32 GB fällt der lokale Speicherplatz ebenfalls ungewöhnlich großzügig aus. Das kann etwa genutzt werden, um hier eigene Musik via Youtube Music oder Spotify lokal abzuspeichern. Zudem werden sämtliche Sensordaten sieben Tage lang lokal gespeichert, falls einmal länger kein Internet vorhanden ist. Zusammenfassungen bleiben gar 30 Tage erhalten.

Kein LTE-Support in Österreich

Für die Kommunikation mit einem verbundenen Smartphone wird Bluetooth 5.0 unterstützt, größere Datentransfers werden via WLAN (802.11 b/g/n) oder eben LTE abgewickelt. An der Stelle die schlechte Nachricht: Der LTE-Support benötigt einmal mehr den Support des jeweiligen Netzbetreibers, und das ist in Österreich derzeit: keiner. Bleibt zu hoffen, dass sich das bald einmal ändert, vorerst liegt die LTE-Hardware hierzulande aber brach, insofern rentiert sich auch der Mehrpreis für eine Anschaffung nicht.

Die Uhr ist bis 5 ATM wasserabweisend, es kann also durchaus auch damit Schwimmen gegangen werden. Ein NFC-Chip ist ebenfalls mit dabei, dieser wird vor allem für das drahtlose Bezahlen via Google Wallet verwendet. Sehr nützlich für die paar Personen, die bei einer der wenigen von Google Pay in Österreich unterstützten Banken sind.

Viele Sensoren

Zu alldem kommen eine Fülle an Sensoren: Es gibt sowohl optische als auch elektrische Herzschlagmessung, ein Gyroskop, Altimeter, Kompasse, Beschleunigungssensoren, Lichtsensor sowie Standortpositionierung via GPS, Glonass, Beidou und Galileo. Mikrofon und Lautsprecher sind für das echte "Knight Rider"-Feeling natürlich auch mit dabei.

Wear OS 3.5

Doch kommen wir endlich zu dem, was bei Google eigentlich immer im Mittelpunkt steht: zur Software. Als Betriebssystem wird das aktuelle Wear OS 3.5 mitgeliefert. Dieses verwendet zwar noch immer eine Android-11-Basis (aktuell ist Android 13), aber in der Smartwatch-Welt ticken die Uhren nun einmal anders (bitte gnädig über diesen billigen Wortwitz hinwegsehen).

Das Set-up der Uhr ist mit der zugehörigen App rasch und komfortabel erledigt.
Screenshots: Proschofsky / STANDARD

Was dabei überrascht: Im Vergleich zur Samsung-Variante von Wear OS 3.5 unterscheidet sich die Google-Oberfläche doch schon rein optisch deutlich. Das reicht von einem anderen – und wirklich sehr gut gelungenen – Designstil bis zu vielen Animationen und natürlich der Vielzahl an mitgelieferten Watchfaces.

Viele Optionen

Die Watchfaces können übrigens allesamt individuell angepasst werden, für jedes gibt es unterschiedliche Layoutvarianten und zahlreiche Farboptionen. Vor allem aber können die "Komplikationen" mit allerlei Zusatzinformation – vom aktuellen Puls über den Tag bis zum Wetter – weitreichend konfiguriert werden.

Aufbau

Den Kern der Wear-OS-Oberfläche bilden die sogenannten "Tiles", die einen Schnellzugriff auf ausgewählte Informationen und Aktionen geben. Diese sind über seitliche Wischbewegungen vom Homescreen aus schnell zu erreichen, Beispiel wären etwa Tiles zum Starten eines Workouts oder auch zur detaillierten Anzeige des Wetters und anstehender Termine. Auch das lässt sich alles individuell anpassen.

Einen Zugriff auf sämtliche installierten Apps gibt es über einen kurzen Druck auf die Krone, die sonst auch zum vertikalen Scrollen verwendet werden kann. Lobenswert ist übrigens, dass Google die Apps einfach in einer Liste darstellt, anstatt Apples Icon-App-Gitter zu kopieren.

Notifications

Vom Smartphone kommende Benachrichtigungen werden unterhalb des Homescreens angezeigt, können also über eine Wischbewegung in diese Richtung erreicht werden. Dass es hier Neues gibt, wird über ein kleines Icon auf dem Startbildschirm angedeutet. Die Schnelleinstellungen sind über einen Swipe vom oberen Bildschirmrand zu erreichen, dazu gehören etwa Kinomodus, Taschenlampe oder auch der Zugriff auf die Akkueinstellungen. Was dabei allerdings bald negativ auffällt: Es gibt einige Einstellungen, bei denen es besser wäre, wenn sie mit dem Smartphone synchronisiert würden – was aber nicht der Fall ist.

Ein besonders nerviges Beispiel ist der Schlafenszeitmodus. Ist dieser aktiv, werden Always-On-Display und Aktivierung des Bildschirms bei Handbewegungen deaktiviert. Das ist in der Nacht aus zweierlei Gründen eine gute Idee: weil das Licht sonst einfach stört, aber auch weil der Akku in diesem Modus natürlich – deutlich – länger durchhält. Da hier aber nicht automatisch die Einstellung vom Smartphone übernommen wird und es auch keine Einstellungsoptionen zur automatischen Aktivierung gibt, muss man diese Funktion jeden Abend manuell aktivieren – was unnötig kompliziert und leicht zu vergessen ist.

Apps, Apps, Apps

Was so eine Uhr zu einer echten Smartwatch macht, sind aber natürlich all die Apps. Von Haus aus gibt es dabei – Überraschung – viele Google-Dienste. Wer will, kann sich etwa mittels Google Maps direkt Navigationshinweise auf der Pixel Watch geben lassen. Der Google Assistant, der über einen Langdruck auf den sekundären Knopf aufgerufen werden kann, steht für allerlei Wissensfragen und Befehle zur Verfügung, der Google Kalender oder auch Google Wallet sind natürlich ebenfalls integriert.

Einige Screenshots von der Oberfläche der Pixel Watch. Anmerkung: Bei einigen Bildern ergeben sich Störungen, die sich aus dem runden Design ergeben, diese sind auf der Uhr natürlich nicht zu sehen.
Screenshots: Proschofsky / STANDARD

Ein echtes Highlight ist dabei die gewohnt gute Spracheingabe, wer will kann aber auch eine On-Screen-Tastatur verwenden. Diese ist zwar angesichts des kleinen Displays überraschend gut nutzbar – an den physischen Realitäten ändert das aber wenig. Insofern ist Sprache tatsächlich oft die beste Eingabeoption, etwa um eingehende SMS oder Messenger-Nachrichten flott zu beantworten.

Gute Integration

Wecker und Alarme lassen sich auf der Pixel Watch natürlich ebenfalls initiieren, wer will, kann von hier aus aber auch Anrufe auf dem Smartphone starten. Das ist vor allem dann nützlich, wenn man gerade Earbuds trägt und sich den Griff zum Smartphone sparen will. Apropos: Ebenfalls erfreulich ist, dass mit dem Smartphone verbundene Earbuds auf der Pixel Watch direkt zur Verbindung angeboten werden – um dann etwa Musik ohne Umwege hören zu können.

Überhaupt ist die Integration von Youtube Music sehr gut gelungen, wer will kann hier leicht ganze Alben und Playlists herunterladen und lokal abspielen. Alternativ ist über die Uhr die Fernsteuerung der Musikwiedergabe auf dem Smartphone möglich, die Krone dient bei alldem übrigens als Lautstärkeregler. Ein weiteres Highlight der Pixel Watch ist die Integration von Google Home, Smart-Home-Geräte können also direkt über die Uhr gesteuert werden – nützlich um einmal schnell das Licht auszuschalten.

Dazu gibt es eine Notfall-SMS-Option, die über ein fünffaches Anklicken der Krone in rascher Abfolge ausgelöst werden kann. Eine Unfallerkennung – ähnlich wie es sie bei Pixel-Smartphones schon länger gibt – soll in den kommenden Monaten als Update folgen. Bereits vorhanden ist hingegen eine Kamera-App mit der die Aufnahme auf einem Pixel-Smartphone ferngesteuert werden kann – samt Voransicht direkt auf der Uhr.

Viele Alternativen

Zu alldem kommt dann die Fülle an Apps, die im Play Store zur Verfügung stehen, von simplen Kompass-Apps über Spotify bis zu zahlreichen Fitnessangeboten von Anbietern wie Strava oder Runtastic. Die eine oder andere App aus der Wear-OS-2-Zeit vermisst man zwar noch, die weitere Verbreitung der neuen Softwaregeneration sollte aber helfen, die Entwickler zu einer Aktualisierung zu motivieren.

So gut das Kernsystem selbst funktioniert, gleichzeitig sind manche Bugs unübersehbar. Bei einzelnen Watchfaces kann schon einmal die Sekundenanzeige verlorengehen und erst nach einem Neustart wieder auftauchen. Nach dem Anlegen der Uhr wird ein Muster oder Pin eingefordert, nach dem es manchmal – aber nicht immer – zu einem längeren Hänger kommt.

Generell empfiehlt es sich, beim Set-up der Uhr umgehend nicht nur das vorhandene Systemupdate einzuspielen, sondern auch in den Play Store zu gehen und dort gleich manuell die Aktualisierung sämtlicher Apps anzustoßen. Damit erspart man sich ein paar weitere in der ausgelieferten Version noch vorhandene Fehler.

Eine eigene App nur für die Pixel Watch

Die Verbindung zum Smartphone wird wie gewohnt über eine passende App hergestellt. Statt der generischen Wear-OS-App gibt es dabei jetzt aber eine eigene Pixel-Watch-App, die auch optisch durchaus gelungen ist. Der schnelle Wechsel und die Konfiguration von Watchfaces stehen im Mittelpunkt, auch sonst lassen sich praktisch alle Uhreneinstellungen bequem an dieser Stelle vornehmen. Was allerdings verwundert, ist, dass sich in den Menüs einige Debugging-Optionen finden – was einen gewissen unfertigen Eindruck hinterlässt.

Über die Pixel-Watch-App auf dem Smartphone lässt sich alles bequem konfigurieren.
Screenshots: Prosshofsky / STANDARD

Und noch eine wichtige Änderung: Diese App gibt es nur mehr für Android (ab Version 8.0), mit einem iPhone kann die Uhr also nicht genutzt werden. Freilich muss realistisch gesagt werden: Die Chance, dass sich jemand mit einem Apple-Smartphone eine Nicht-Apple-Smartwatch kauft, dürfte eher gering sein.

Zweigleisigkeit

Wer die volle Funktionalität der Uhr wahrnehmen will, kommt allerdings nicht mit dieser einen App auf dem Smartphone aus. Die Fitnessaufgaben werden nämlich über Fitbit abgewickelt – und damit auch über die zugehörige App. Zur Erinnerung: Fitbit wurde Anfang 2021 übernommen, die Pixel Watch ist nicht zuletzt eine Zusammenführung der Fähigkeiten und Dienste der beiden Unternehmen. Also halb halt. Fitbit verlangt derzeit sogar noch das Anlegen eines getrennten Benutzerkontos. Das soll sich zwar schon bald ändern, davon haben die Nutzer jetzt aber wenig.

Fitness

Damit kommen wir zu jenem Bereich, der bei Smartwatches in den vergangenen Jahren immer stärker in den Vordergrund getreten ist: Fitness und Gesundheit. Und spätestens hier wird es dann verblüffend, teilweise sogar richtig ärgerlich. Aber der Reihe nach – und zwar beginnend bei den Dingen, die da sind und auch funktionieren.

Als hervorragend erweist sich die Pixel Watch bei der Messung des Herzschlags. Wo bei anderen Geräten meist nur alle fünf Sekunden gemessen wird, wird ein solcher Test hier wirklich jede Sekunde vorgenommen. Das hat zur Folge, dass die Uhr gerade beim Workout flotter auf starke Änderungen beim Puls reagiert.

Herzschlag

Der zugehörige Sensor läuft dabei wirklich unentwegt, diese Daten kommen entsprechend auch für allerlei andere Auswertungen zum Einsatz. So wird etwa über Nacht die Herzfrequenzvariabilität ermittelt, die einen Hinweis auf den Gesundheitszustand geben kann.

Trotzdem verwundert es, dass es keine Option gibt, diese Messung zu deaktivieren – gerade mit dem Blick auf die Akkulaufzeit und für Leute, die kein Interesse an den Fitnessfunktionen haben. Ob das wirklich einen relevanten Unterschied ausmachen würde, ist natürlich noch einmal eine andere Frage, die Messung wird ja wie erwähnt sehr effizient über den eigenen Coprozessor abgewickelt.

Im Alltag dürfte also etwa der Bildschirm erheblich mehr Strom brauchen. Aber ohne eine entsprechende Option lässt sich natürlich auch nicht prüfen, wie groß der Verbrauch durch den dauernd laufenden Sensor wirklich ist.

EKG

Ebenfalls von anderen Smartwatches bekannt: Es gibt die Möglichkeit, ein Elektrokardiogramm zu ermitteln. Die entsprechende Funktion wurde – wie der Rest all dieser Fitness- und Gesundheitssachen – von Fitbit entwickelt. Vor allem aber ist sie von Gesundheitsbehörden wie der FDA in den USA abgesegnet. Auf der Uhr gibt es dabei nur einen kurzen Überblick, wer will, kann in der Fitbit-App aber auch ein PDF mit allen Daten für den eigenen Arzt erstellen.

An der Unterseite der Pixel Watch finden sich jede Menge Sensoren zur Erfassung von Körperdaten – noch schöner wäre es, wenn sie auch alle genutzt werden würden.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Ja, nein, weiß nicht

Seltsam wird es dann beim Thema Blutsauerstoffmessung. An sich beinhaltet die Pixel Watch nämlich so einen Sensor – er wird derzeit aber nicht genutzt. Hier drängt sich erstmals der Verdacht auf, dass die Software schlicht nicht fertig geworden ist, ein Eindruck, der uns noch mehrmals begegnen wird. Google verspricht vage, dass er via Update aktiviert werden soll, in welchem Umfang und vor allem ob er etwa auch zur durchgängigen Messung in der Nacht zum Einsatz kommen soll, verrät man auf Nachfrage aber ebenso wenig wie einen konkreten Termin.

Was hingegen im Vergleich zu manch aktuellen Fitbit-Trackern wirklich fehlt, ist ein Sensor zur Erfassung der Hauttemperatur. Eine generelle Stärke von Fitbit ist das Schlaftracking. Das stimmt prinzipiell auch hier, allerdings sind die Auswertungen derzeit (noch?) nicht ganz so ausführlich wie bei anderen Trackern des Unternehmens. So fehlt etwa die Erstellung von Schlafprofilen, die eine grobe Einordnung des eigenen Schlafverhaltens in unterschiedliche Typen gibt.

Warum fehlt da so viel?

Generell ist es geradezu verblüffend, was im direkten Vergleich zu aktuellen Fitbit-Smartwatches alles an Funktionen fehlt. Neben dem bereits erwähnten Blutsauerstofftracking wären das etwa Warnungen bei einem irregulären Herzrhythmus sowie zu hohem oder zu niedrigem Puls. Ebenfalls kurios ist, dass man mit der Uhr zwar Schwimmen gehen kann, aber dabei keine Schwimmbewegungen erfasst werden. Und auch die von Fitbit-Trackern sonst gewohnte automatische Workout-Erkennung gibt es nicht.

All diese Dinge eint dabei: Sie sollten mit der vorhandenen Hardware eigentlich problemlos möglich sein. Womit wir schon wieder beim Thema "nicht fertig geworden" wären. Das ist schade, denn was da ist, ist wirklich gut umgesetzt und auch hübsch gemacht. Das reicht von der Workout-Darstellung, die auch auf dem Always-On-Screen alles Relevante sofort anzeigt, bis zu den übersichtlichen Auswertungen danach. Dabei kann übrigens zwischen 40 unterschiedlichen Workouts gewählt werden.

Die App, ein Grauen

Das Lob für das gelungene Oberflächendesign endet allerdings schnell, wenn man die Uhr verlässt. Die Fitbit-App auf dem Smartphone könnte nämlich dringend eine grundlegende Neugestaltung vertragen, sie ist weder sonderlich attraktiv noch übersichtlich gestaltet. Von der UI-Qualität des – deutlich simpleren – Google Fit aus früheren Zeiten ist die App weit entfernt.

Von der Pixel Watch zur Fitbit-App geht es in Sachen Qualität rasant bergab. Andererseits: Andere Fitness-Apps sind zum Teil noch schlechter gestaltet.
Screenshots: Proschofsky / STANDARD

Apropos Fitbit-App. Was bei dieser ebenfalls nervt: Es kann immer nur ein Gerät verbunden sein. Das schließt die Möglichkeit aus, tagsüber die Pixel Watch zu tragen und dann in der Nacht auf einen schlanken Tracker wie die Fitbit Charge zu wechseln. Theoretisch möglich wäre so ein Wechsel natürlich, wenn man sich jeden Abend und Morgen das Neuverbinden eines anderen Geräts antun will – praktikabel ist das aber nicht.

Google Fit?

Das Thema wurde bereits kurz angeschnitten, aber: Was ist eigentlich jetzt mit Google Fit los? War das nicht bisher Googles erklärte Fitnesslösung für alles? Die Antwort darauf lautet ganz ehrlich: So richtig weiß das derzeit niemand. Auf Nachfragen zur Zukunft von Google Fit gibt sich der Hersteller verschlossen, verweist nur darauf, dass die Uhr auf Fitbit fokussiert. Realistischerweise kann man den Platz für Google Fit auf dem "Google Graveyard" aber wohl bereits reservieren.

Wer Fitbit so gar nicht mag, der kann übrigens Google Fit sehr wohl auch auf der Pixel Watch installieren. Die Funktionalität ist dabei allerdings vergleichsweise beschränkt. Eine Rund-um-die-Uhr-Messung des Herzschlags gibt es damit etwa nicht, aber um etwa gezielt Workouts zu erfassen, reicht es trotzdem. Zudem bietet die Fit-App wenigstens grundlegende Tools wie Atemübungen zum Stressabbau – etwas, das bei Fitbit auf der Pixel Watch derzeit ebenfalls noch fehlt. Aber gut, so etwas ist auch leicht über den Play Store zu bekommen.

Das sollte so nicht sein, weil: Health Connect

Diese sehr seltsame Parallelität müsste dabei übrigens gar nicht sein, die beiden Programme könnten sich nämlich auch ergänzen. Wenn, ja wenn Google nur mit seiner Software fertig geworden wäre. Denn was viele schon wieder vergessen zu haben scheinen: Mit Health Connect hat Google vor einigen Monaten ein neues, zentrales Framework zur Speicherung von Gesundheitsdaten unter Android vorgestellt.

Health Connect ist als App-übergreifende Basis gedacht, in der die Daten zunächst rein offline gespeichert werden können. Die Nutzer entscheiden dann gezielt, welche Daten an welche App weitergegeben werden. Damit soll die Ära der Datensilos der unterschiedlichen Fitnesslösungen enden, so hat neben Google auch Samsung seinen Support für das neue System zugesagt.

Alles verstreut

Das neue Health-Connect-Framework zum Sammeln von Fitnessdaten funktioniert schon – aber nur mit Google Fit und nicht mit Fitbit. Insofern bringt es Pixel-Watch-Käufern auch nichts.
Screenshots: Proschofsky / STANDARD

Das Problem dabei: Fitbit nutzt Health Connect derzeit noch gar nicht. Wäre das der Fall, könnte die Google-Fit-App nämlich auf dem Smartphone schon auf die von Fitbit erfassten Daten zugreifen – hat Google Fit doch ironischerweise bereits Support für das neue Framework. Doch selbst hier muss man die betreffende App noch manuell installieren. Wurde eigentlich schon einmal die Formulierung "nicht fertig geworden" in diesem Test erwähnt? Exakt.

Die Nutzung von Health Connect würde auch noch andere logisch erscheinende Kombinationen ermöglichen. So kann das Pixel 7 Schnarch- und Hustgeräusche in der Nacht erfassen, was natürlich eine gute Erweiterung für das Schlaftracking der Uhr wäre. Derzeit landen all diese Informationen aber in einem weiteren Silo. Die Lösung ist also bereits vorgezeichnet, um so frustrierender ist, dass von diesem Potential bisher nichts genutzt wird.

Premium mit wenig Premium

Apropos seltsam: Wer eine Pixel Watch kauft, bekommt auch sechs Monate kostenlose Nutzung von Fitbit Premium dazu, einem Abo-Dienst, der sonst stolze zehn Euro pro Monat kostet. Das Problem dabei: Viele der Zusatzfunktionen, die man in diesem Rahmen bei anderen Fitbit-Trackern bekommt, gehen mit der Pixel Watch derzeit nicht – weil eben die zugehörigen Messungen noch fehlen, wie oben bereits beschrieben wurde.

Bleiben vor allem noch Extras, die für echte Fitbit-Fans durchaus relevant sein mögen – etwa Video-Workouts, Rezepte oder auch Wettkämpfe mit anderen Usern –, für die breite Masse aber begrenzte Relevanz haben. Insofern besser schon einmal einen Reminder setzen, um dann in sechs Monaten zu prüfen, ob man dieses Abo wirklich benötigt. Derzeit wirkt es aber so, als hätte man das Probeabo ohne viel nachzudenken einfach dazugeworfen. Es gibt aber auch einen erfreulichen Blick auf diesen Punkt, heißt dies doch, dass das Abo für die Kernfunktionen eigentlich nicht benötigt wird.

Der Akku ...

Damit wären wir dann bei jenem Punkt, der bei aktuellen Smartwatches nur selten erfreulich ausfällt: der Laufzeit. Die Pixel Watch bietet einen Akku in der Größe von 294 mAh, was in etwa dem entspricht, was man von dieser Größe erwarten kann. Ist es damit möglich, durch den Tag zu kommen? Ja – aber nicht immer.

Google selbst spricht von einer typischen Laufzeit von 24 Stunden, bei Aktivierung des Always-On-Displays gar nur von 21 Stunden. Im Test bestätigt sich das weitgehend, bei leichter Nutzung waren sogar – nach ein paar Tagen – etwas bessere Werte zu erzielen.

GPS braucht viel Strom

Schwierig wird es dann aber natürlich, wenn man irgendwas tut, wo das GPS verwendet wird, also etwa einen Lauf unternimmt oder die Navigation nutzt. Dann schmilzt der Akku rasch dahin – und es muss im Verlauf des Tages nachgeladen werden.

Stationäre Workouts verbrauchen hingegen nicht mehr Strom als der Normalbetrieb. Das ist eigentlich auch logisch, immerhin läuft die Herzfrequenzmessung ohnehin die gesamte Zeit, das Workout-Tracking stellt insofern eigentlich nur eine andere Anzeige auf dem Always-On-Display samt kleinerer Zusatzberechnungen dar.

Schlaftracking?

Bei so einer Akkulaufzeit stellt sich natürlich die Frage, wie das mit dem Schlaftracking funktionieren soll. Google empfiehlt den Akku einfach immer am Abend vor dem Schlafengehen zu laden, in der Praxis erweist sich das tatsächlich als gute Option. Was dabei aber dringend anzuraten ist, ist die bereits erwähnte Aktivierung des Schlafenszeitmodus. Da bei diesem der Bildschirm deaktiviert ist, wurden im Test im Zeitraum von acht Stunden "nur" 18 Prozent des Akkus verbraucht, sonst wäre es ungefähr das Doppelte.

Auf der Uhr selbst gibt es eine recht simple Auswertung des Schlafverhaltens, in der App auf dem Smartphone werden dann erheblich mehr Details präsentiert.
Screenshots: Proschofsky / STANDARD

Generell muss angemerkt werden, dass die Laufzeit der Pixel Watch damit nicht gerade berühmt ist – aber auch nicht weit weg von den Werten vergleichbarer Produkte von Samsung oder Apple in dieser Größe. Generell gibt es in dieser Hinsicht für alle noch einiges zu tun – für Google halt eine Spur mehr.

Ladekabel

Das Aufladen funktioniert pseudo-drahtlos, und zwar über ein eigenes Ladekabel, das magnetisch an der Unterseite der Smartwatch haftet. Ähnliche Lösungen kennt man ebenfalls von anderen Herstellern, bei der Pixel Watch fällt aber negativ auf, dass die Magneten recht schwach ausfallen, womit das Kabel nicht sehr gut haftet.

Diese Lösung nutzt zwar den drahtlosen Ladestandard Qi, das heißt aber nicht, dass damit auch normale Charger verwendet werden können. Zwar signalisiert die Uhr beim Versuch, dies doch zu tun, zunächst einen Ladevorgang an, in Wirklichkeit tut sich dabei aber meist nichts. Dass das nicht zuverlässig klappt, streicht auch Google selbst heraus. Um das entsprechende Kabel kommt man in der Realität also nicht herum.

Die Ladegeschwindigkeiten sind dafür okay. Nach 30 Minuten waren im Test 52 Prozent Akkustand erreicht, voll war die Uhr dann nach ca. 70 Minuten.

Update

Bleibt noch der Software-Support. Google verspricht für die Pixel Watch drei Jahre an Updates, wobei es jährlich größere Wear-OS-Sprünge geben soll, Feature-Updates sollen hingegen – wie von den Pixel-Smartphones gewohnt – vierteljährlich erscheinen. Viele der von Google genutzten Services – und selbst so mancher Systembestandteil – werden ohnehin laufend über den Play Store aktualisiert.

Das ist alles nett, aber ehrlich gesagt auch ein bisschen wenig. Zum Vergleich: Samsung garantiert zumindest vier Jahre an Software-Updates bei den eigenen Uhren. Allerdings hat die Google-Uhr zumindest einen entscheidenden Vorteil: Die Funktionalität der Pixel Watch lässt sich in vollem Umfang mit sämtlichen Android-Smartphones nutzen. Samsung behält diverse zentrale Features hingegen dem Zusammenspiel mit eigenen Smartphones vor.

Das Ladekabel für die Pixel Watch.
Foto: Google

Theoretisch nicht in Österreich, in der Praxis schon

Die Preise wurden schon genannt, aber noch ein wichtiges Wort zur Verfügbarkeit: Die Pixel Watch wird von Google – einmal mehr – nicht offiziell in Österreich angeboten. Allerdings kann sie problemlos direkt über diverse Onlinehändler bestellt werden, in diesem Fall stellt das also keine sonderliche Hürde dar. Funktionelle Einschränkungen gibt es dabei keine – außer natürlich das erwähnte Fehlen des LTE-Supports, das das Anschaffen der teureren Variante in Österreich derzeit zu einer wenig verlockenden Idee macht.

Fazit

Die Pixel Watch macht es dem Tester nicht leicht. Das Design ist gut gelungen, die Oberfläche hervorragend gestaltet und das System erfreulich flott. Gleichzeitig wirkt das Ganze dermaßen unfertig, dass schon fast von einem öffentlichen Betatest gesprochen werden muss. Dass man dafür dann Preise verlangt, die auf dem Niveau – und zum Teil sogar über – der Konkurrenz liegen, erscheint gewagt. Insofern ist die Pixel Watch derzeit eigentlich nur etwas für jene, die mit den nicht ganz untypischen Problemen eines Produkts der ersten Generation leben können und hautnah mitverfolgen wollen, wie sich das alles weiterentwickelt.

Ausblick

Gleichzeitig kann aber auch eine andere Perspektive nicht übersehen werden: Der Weg, den Google hier einschlägt, ist der richtige. Fast alle der erwähnten Probleme lassen sich über Software bereinigen, manche rühren schlicht daher, dass man recht augenscheinlich nicht zeitgerecht fertig geworden ist. An diversen Hardwaredetails muss zwar ebenfalls noch gefeilt werden, mit einer zweiten Generation sollte das aber kein großes Problem sein. Vorausgesetzt natürlich, Google hat den notwendigen Atem dafür.

Vergleiche

Doch selbst in diesem Zustand ist die Pixel Watch jetzt schon besser als fast alle anderen Wear-OS-Uhren, einfach weil die "Basics" stimmen. Eine Ausnahme bilden maximal noch die Smartwatches von Samsung, die aber in ihrer Funktionalität eben zum Teil beschränkt sind, wenn man kein Samsung-Smartphone hat. All das sagt freilich mehr über die Schwächen der Konkurrenz als die Stärken von Google aus. (Andreas Proschofsky, 22.10.2022)