Rekruten werden ab kommendem Jahr mehr verdienen.

Foto: APA / Florian Wieser

362,53 Euro seien keine wertschätzende Bezahlung, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner bei einem Hintergrundgespräch mit Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (beide ÖVP) und Journalisten diese Woche. Diesen Betrag erhalten derzeit nämlich Grundwehrdiener beim Bundesheer wie auch Zivildiener monatlich. Mit 1. Jänner 2023 werden es für beide Gruppen 500 Euro im Monat sein, was einer Erhöhung um rund 38 Prozent entspricht. Der dazu nötige Umlaufbeschluss wurde am Freitag im Ministerrat gefasst.

Es sei die erste Erhöhung nach rund zehn Jahren, sagte Tanner. Gerade jetzt komme sie aber zu einem günstigen Zeitpunkt, denn "junge Menschen leiden besonders unter der Teuerung". Für Grundwehrdiener kann sich der Betrag zudem grundsätzlich noch erhöhen, etwa durch eine Prämie bei einer freiwilligen Meldung bei der Miliz oder Milizkaderausbildung. Hier erhalten die Grundwehrdiener noch 400 beziehungsweise 200 Euro zusätzlich. Wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, können außerdem wie bisher zusätzliche Leistungen wie Wohnkostenbehilfe oder Familien- und Partnerunterhalt beantragt werden.

Kosten von 30 Millionen Euro

Zivildiener bekommen künftig ebenfalls 500 Euro. Über den den Zivildienstzeitraum von neun Monaten entspricht das einer Erhöhung von 1260 Euro. Ob man diesen Betrag habe oder nicht, "macht einen Unterschied, gerade für junge Leute", sagte Plakolm. Da gehe es um die Frage "kann ich mir den Führerschein zahlen, oder nicht, ist die Einrichtung für mein WG-Zimmer leistbar oder nicht".

Für die Erhöhung muss das Heeresgebührengesetz geändert werden. Insgesamt kostet die Maßnahme 30 Millionen Euro – 13,2 für die Präsenz- und 16,4 für Zivildiener. Im Vorjahr waren rund 38.200 junge Männer stellungspflichtig, knapp drei Viertel wurden als tauglich eingestuft. Davon entschieden sich 55 Prozent für den Wehrdienst und 45 Prozent für den Zivildienst.

Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) begrüßte die Erhöhung insbesondere für den Zivildienst. Dieser führe viele Jugendliche erstmals an Sozial- und Gesundheitsberufe heran, ließ Rauch wissen. Wenn es über den Zivildienst hinaus gelinge, viele junge Menschen im Gesundheits- und Sozialbereich zu halten, werde dies künftig ebenfalls zu Verbesserungen beitragen. Auch auf Zivildiener angewiesene Organisationen wie Samariterbund und Lebenshilfe begrüßten in Aussendungen die Verbesserung für Zivildiener. (Martin Tschiderer, 21.10.2022)