Mit der Einteilung in Schadstoffklassen sollten Autos schrittweise "sauberer" gemacht werden.

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Brüssel – Die Europäische Kommission plant einem Medienbericht zufolge die Einführung neuer Abgasnormen. Die geplante Abgasnorm Euro 7 soll eine Reihe von Zusatzkategorien erhalten, wie das "Handelsblatt" am Montag unter Berufung auf einem der Zeitung vorliegenden Entwurf der Brüsseler Behörde berichtete. Demnach ist etwa die Kategorie Euro 7+ für Autos vorgesehen, deren Batterie mindestens zehn Prozent länger hält als gesetzlich vorgegeben.

Vorstellung der Pläne voraussichtlich am 9. November

Laut "Handelsblatt" soll Euro7+ auch für Autos gelten, die mindestens zehn Prozent weniger Schadstoffe ausstoßen, als die neue Euro-7-Norm vorgibt. Außerdem seien noch die Kategorien 7A und 7G vorgesehen: erstere für Autos mit flexiblem Abgasreinigungssystem, um etwa in Umweltzonen den Ausstoß zu senken. Die Kategorie Euro 7G soll demnach für Hybridautos gelten, die in Umweltzonen automatisch in den elektrischen Null-Emissions-Modus umschalten. Die verschiedenen Kategorien sollen zudem kombiniert werden können.

Die EU-Kommission stellt voraussichtlich am 9. November ihre Vorschläge zur Überarbeitung der Schadstoffklassen von Autos und Lkws vor.

Die Einteilung in Schadstoffklassen wurde eingeführt, um Autoabgase schrittweise sauberer zu machen. Reguliert werden etwa der Ausstoß von Kohlenwasserstoffen und Stickoxiden sowie Feinstaub. Die Regulierung begann 1992 mit Euro 1. 1997 wurde Euro 2 eingeführt, 2001 folgte Euro 3, 2006 Euro 4, 2011 Euro 5, und seit 2015 gilt Euro 6. Autofahrer können die Schadstoffklasse ihres Wagens dem Fahrzeugschein entnehmen.

Reduktion von Schadstoffen in recycelbaren Abfällen beschlossen

Ebenfalls am Montag beschlossen die EU-Mitgliedstaaten nun offiziell niedrigere Grenzwerte für giftige Schadstoffe in wiederverwertbaren Abfällen. Materialien, die zu große Mengen bestimmter sogenannter persistenter organischer Schadstoffe (POPs) enthalten, dürfen künftig nicht mehr recycelt werden, wie der Rat der Mitgliedsstaaten mitteilte. POPs werden bereits kaum noch verwendet, kommen im Rahmen der Kreislaufwirtschaft aber weiter vor.

Konkret geht es etwa um das Pestizid Dicofol, das in der Landwirtschaft eingesetzt wurde und giftig für Fische und Vögel ist, das krebserregende Holzschutzmittel Pentachlorphenol oder die ebenfalls krebserregende Perfluoroctansäure, die in der Chemieindustrie verwendet wurde. Den Chemikalien ist gemein, dass sie schwer abbaubar sind und sie sich in der Umwelt anreichern.

Parlament hatte schon Anfang Oktober offiziell zugestimmt

Auch wenn die persistenten organischen Schadstoffe generell nicht mehr in der industriellen Produktion in der EU verwendet würden, "sind sie immer noch in Abfällen aus einigen Konsumgütern wie wasserdichten Textilien, Möbeln, Kunststoffen und elektronischen Geräten zu finden", erklärte der Rat. Daher müsse für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ihr Vorkommen beschränkt werden.

Auf die neuen Regeln hatten sich die Mitgliedsstaaten mit dem EU-Parlament im Juni geeinigt. Nun fehlte noch die formelle Zustimmung der beiden Seiten. Das EU-Parlament hatte diese Anfang Oktober gegeben. (APA, 24.10.2022)