Peter Hein von den Fehlfarben beschwert sich auch 2022 völlig zurecht.

Foto: Tapete Records

Dun Field Three – We Came From The Ocean Where Everyone Swallows The Words

Das Wiener Trio um Andreas Dauböck schafft auf dem titellosen Albumdebüt Dun Field Three von 2019 eine Mischung aus Bänkelgesängen im Stil von Altvorderen wie Nick Cave oder Tom Waits. Auf dieser neuen, vier Songs enthaltenden EP erweitern die drei Szeneveteranen ihr Repertoire um jene Wildheit, die man in den 1990er Jahren etwa auch von Post-Punk-Bands wie The Jesus Lizard kennt. Blues spielt als DNA dieser Band, allerdings noch immer eine Rolle. Im Zweifel wird aber ordentlich auf den Putz gehauen. Tolle Sache.

Noise Appeal Records

Fehlfarben – ?0??

Das 40-jährige Bandjubiläum zum Erscheinen des zentralen Post-Punk-Albums Monarchie und Alltag musste 2020 aus bekannten Gründen verschoben werden. Die Fragezeichen im Albumtitel ?0?? werden von Peter Hein und den Fehlfarben aber trotzdem beiseitegelassen. Hein ist und bleibt mit Songzeilen wie "Ich fühle mich in die falsche Welt gestellt" ein zwar freundlicher, aber entschieden mit Rufzeichen gegen die Verhältnisse deklamierender Mann. Im Gegensatz zu letzten Arbeiten ist allerdings musikalisch wieder entschieden mehr Feuer am Dach. Anspieltipp: Der letzte Traum.

Tapete Records

Diverse Künstler – Here It Is

Dem großen Songpoeten Leonard Cohen adäquat zu huldigen war immer schon eine schwierige Sache. Auf diesem interessanterweise beim Jazzlabel Blue Note erscheinendem Album Here It Is versuchen das einmal erwartbare (Norah Jones, Gregory Porter, Bill Frisell), einmal überraschende Künstler. Als Sieger der Veranstaltung gehen Iggy Pop als immer schwer unterschätzter Balladensänger mit You Want It Darker und Peter Gabriel mit dem Titelsong Here It Is hervor. Das mag auch daran liegen, dass beide so schön grummeln können. Ob zwei gute Nummern auf einem Doppelalbum allerdings reichen?

Blue Note Records

(schach, 25.10.2022)