Im Konzerthaus, das ihr in dieser Saison ein Porträt widmet, stellte Mühlemann einmal mehr unter Beweis, warum sich die Häuser um sie reißen.

Foto: Guido Werner

Wien – Elfen, Feen, Nixen und andere Zauberwesen bevölkerten am vergangenen Freitag die Bühne des Mozart-Saals im Konzerthaus Wien. Mitten unter ihnen: Regula Mühlemann. Im hinreißenden Schimmerkleid und barfuß betrat die Schweizer Wunder-Sopranistin zu den flirrenden Klängen Jacques Offenbachs die Bühne. Mit der verführerischen Elfen-Weise Komm’ zu uns aus dessen romantischer Oper Die Rheinnixen eröffnete Mühlemann ihren Abend.

"Ja, in grüner Waldesstille Elfenlust erwacht", singt sie und klingt dabei so betörend, dass man ihr sogleich in den nächtlichen Reigen folgen möchte. Seit Anfang des Jahres ist die 34-jährige Sopranistin aus dem luzernischen Adligenswil mit den Feenliedern auf Tour, die sie nun auch nach Wien führten.

Federleichtes Timbre

Im Konzerthaus, das ihr in dieser Saison ein Porträt widmet, stellte Mühlemann einmal mehr unter Beweis, warum sich die Häuser um sie reißen: Mit federleichtem Timbre sprudelt die Stimme wie ein klares Bächlein, etwa in Jules Massenets Cendrillon. Elfengleich klingt das Lied der Nanetta aus Verdis Meisterwerk Falstaff. "Ninfe! Elfi! Silfi!", ruft die Feenkönigin und beschwört das zauberhafte Spiel. Herzzerreißend die Klagen von Purcells Fairy Queen, zu Tränen rührend Monteverdis Lamento della Ninfa, märchenhaft schön Rusalkas Mondlied, wunderbar zart und verletzlich Solveigs Lied.

Begleitet wird Mühlemann von den fabelhaften Chaarts Chamber Artists. Die Instrumentalisten spielen kammermusikalisch und solistisch zugleich. Was die elf Musiker in Griegs Peer-Gynt-Suite an Virtuosität und ungebändigter Spiellust raushauen, ist schlichtweg genial. Am 8. November ist Mühlemann erneut zu hören, dann mit Liedern aus ihrer Heimat. (mda, 25.10.2022)