
US-Rapper Kanye West gerät zunehmend unter Druck.
Der Sportartikelkonzern Adidas beendet die Zusammenarbeit mit dem umstrittenen US-Rapper Kanye West. Das gab das Unternehmen am Dienstag in einer Presseerklärung bekannt.
Der US-amerikanische Rapper, Produzent und Modeunternehmer entwarf für die Adidas-Marke Yeezy seit 2015 Schuhe und Kleidung. Er hat das Unternehmen aber immer wieder öffentlich attackiert. Zuletzt erklärte der 45-Jährige in einem Podcast, der in sozialen Medien verbreitet und kommentiert wurde: "Ich kann antisemitische Dinge sagen, und Adidas kann mich nicht fallen lassen. Na und?"
Viel Geld
Jetzt ist es aber doch soweit – und das Unternehmen beendet die lukrative Zusammenarbeit mit dem Rapper. 250 Millionen Euro Gewinneinbußen nehme Adidas dafür im vierten Quartal in Kauf. Nach Schätzungen der Telsey Advisory Group brachte die begehrte Produktlinie Adidas im Jahr Umsätze von rund 1,5 Milliarden Euro, das wären sieben Prozent des Konzernumsatzes. Für West fielen dafür dreistellige Millionen-Tantiemen ab.
Der deutsche Sportartikelhersteller gibt damit auch dem zunehmenden öffentlichen Druck nach. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hatte von Adidas gefordert, die Zusammenarbeit mit West umgehend zu beenden. Die antisemitischen Entgleisungen des Rappers seien für die Jüdinnen und Juden in Deutschland und in aller Welt unerträglich, hatte der Zentralratspräsident am Dienstag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gesagt. Zuvor hatten etliche Prominente wie der "Friends"-Star David Schwimmer oder die Schauspielerin Jamie Lee Curtis den Hersteller auf Instagram und Twitter aufgefordert, Stellung zu beziehen.
Trennungen
Andere haben das bereits in der vergangenen Woche getan. Die zum Luxuskonzern Kering gehörende Marke Balenciaga hatte die langjährige Zusammenarbeit mit dem US-Rapper eingestellt, die US-"Vogue" und deren Chefin Anna Wintour hatten sich ebenfalls distanziert. Auch die Künstleragentur Creative Artists Agency (CAA) hat sich von dem Rapper getrennt. Adidas hingegen hatte seit Anfang Oktober nur eine Prüfung der geschäftlichen Beziehungen in Aussicht gestellt.
Wegen der Äußerungen von West soll auch eine bereits fertiggestellte Dokumentation über ihn nicht erscheinen. Man könne keine Inhalte unterstützen, die West eine noch größere Plattform bieten würden, teilte die Produktionsfirma MRC Entertainment mit.
Kanye West, der sich nur mehr Ye nennt und nach eigenen Angaben unter einer bipolaren Störung leidet, hatte während der Pariser Fashion Week T-Shirts mit rassistischen Slogans gezeigt sowie in sozialen Netzwerken mehrere Beiträge veröffentlicht, die als antisemitisch eingestuft worden waren. Auch Wests Ex-Frau Kim Kardashian hatte sich wie zahlreiche andere US-Promis jüngst gegen jegliche Art von Antisemitismus gestellt. (red, APA, 25.10.2022)