Seit dem Start des Klimatickets am 26. 10. 2021 wurde die günstige Netzkarte für ganz Österreich mehr als 200.000 Mal verkauft – und übertraf damit alle Erwartungen. Denn ausgegangen sei man von rund 110.000 Karten, die man wird absetzen können. Warum das Klimaticket so ein Erfolg ist, lässt sich auch erahnen, wenn man Reinhard Mandl bei seinen Reisen verfolgt. Er war einer der Ersten, die sich die Netzkarte besorgten, und nahm sich vor: "Österreich mit dem Klimaticket entdecken". Diese Vorhaben dient ihm nun auch als Titel für ein Buch, in dem er 20 Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln beschreibt.

Österreich mit dem Klimaticket entdecken
Reinhard Mandl
Elsengold-Verlag Berlin
ISBN: 9783962011147
176 Seiten, 28 Euro
Cover: Verlag Elsengold

Reinhard Mandl hat sich vorgenommen, "das eigene Land, in dem ich seit meiner Wanderung auf dem Jakobsweg Österreich im Jahr 2005 nicht mehr richtig gereist bin, neu für mich zu entdecken". Was ihn auch dazu brachte, weniger mit dem Auto zu fahren – weil er erkannt hat, dass er seine Reiseziele mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bequemer erreicht. Rund um den Jahrestag des Klimatickets kam nun sein Buch in den Handel. Hier nun eine Leseprobe seiner Reise von Wien in den Westen. (glu, 26.10.2022)

DIE DONAUSCHLINGE BEI SCHLÖGEN

Die Schlögener Donauschlinge liegt fernab von Autobahnen und Eisenbahnlinien, und dennoch ist dieses Wunder der Natur mit dem Postbus erstaunlich bequem zu erreichen. Der Aufstieg von der Haltestelle Schlögen Donauschlinge zum berühmten Donaublick, wo die Donau auf halbem Weg zwischen Linz und Passau gleich zweimal hintereinander ihre Laufrichtung um fast 180 Grad ändert, dauert zirka eine halbe Stunde. Nachdem ich die steilen Hangwälder zu diesem wunderbaren Aussichtspunkt erklommen habe, gehe ich auf dem Höhenweg Ciconia durch abgeschiedenes Bauernland weiter. Er bringt mich auch zum Steiner Felsen, einem weiteren grandiosen Aussichtspunkt. Kurz vor Inzell erfolgt ein holpriger Abstieg hinunter zur Donau, und nahe am Flussufer geht es auf dem Donauradweg zurück zur Bushaltestelle.

Hoch über der Donauschlinge: der spektakuläre "Schlögener Blick".
Foto: Reinhard Mandl

Von wegen Bahn-Routine! Auch bei diesem Ausflug mit dem Klimaticket ist einiges neu für mich: Ich starte heute vom Wiener Westbahnhof, und zum ersten Mal nehme ich die Dienste des privaten Bahnunternehmens Westbahn in Anspruch.

In knapp 20 Minuten gelange ich mit der U3 zum Westbahnhof, der seit 2015 von den Fernzügen der ÖBB nicht mehr angefahren wird. Seit der Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs dient er den Österreichischen Bundesbahnen nur mehr zur Abwicklung des Regionalverkehrs. Die einzigen Fernzüge, die heute vom Westbahnhof starten, sind die Züge der Westbahn nach Salzburg und München. Sie können den Bedeutungsverlust des traditionsreichen Bahnhofs, der früher Ausgangspunkt für alle Fernverbindungen nach West- und Nordeuropa war, allerdings nicht kompensieren.

Zwei Züge der Westbahn am Wiener Westbahnhof.
Foto: Reinhard Mandl

Da bis zur Abfahrt meines Zuges noch Zeit bleibt, sehe ich mich in der Bahnhofcity Wien West ein wenig um. Dieses Einkaufszentrum ist das Ergebnis einer intensiven Vermarktung des traditionsreichen Bahnhofsareals. Es erstreckt sich über drei Etagen und beherbergt knapp 100 Geschäfte. Im oberen Teil der beeindruckend hohen, denkmalgeschützten Bahnhofshalle entdecke ich die Statue von Kaiserin Elisabeth. Sie ist ein Relikt des alten Westbahnhofs, der Ausgangspunkt der 1858 eröffneten k. k. priv. Kaiserin Elisabeth-Bahn und späteren staatlichen Westbahn gewesen ist. Im Zweiten Weltkrieg wurde der alte Westbahnhof zerstört.

Gedankenspiel: Wie groß wäre die zugeparkte Fläche, wenn alle mit dem Auto angereist wären?
Foto: Reinhard Mandl

Mein Zug steht bereits bereit. Als Klimaticket-Inhaber habe ich die Möglichkeit, ohne Aufpreis in der Comfort Class der Westbahn zu reisen und eine kostenlose Sitzplatzreservierung in Anspruch zu nehmen. Bald nach der Abfahrt des Zuges erscheint die Stewardess – so heißen die Schaffnerinnen der Westbahn – und scannt mein Klimaticket. Sie fragt, wie weit ich fahre, und wünscht mir eine gute Reise.

Kurz nach Wolf in der Au wird es finster, denn hier beginnt der Lainzer Tunnel. Als mich im Jahr 2005 genau an dieser Stelle mein Jakobsweg vorbeiführte, war der Tunnel noch Großbaustelle. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Bauarbeiter, der schon seit fünf Jahren damit beschäftigt war, hier ein Loch in die Erde zu graben, und daran, wie ungläubig er mich anstarrte, als ich erzählte, dass ich zu Fuß durch ganz Österreich gehen werde.

Verführerische Kraft

Während der Fahrt blicke ich aus dem Fenster und denke über meine zahlreichen Ausflüge in den vergangenen Monaten nach. Zu regulären Ticket-Tarifen hätte ich wohl kaum so viele Städtetouren und Wanderungen unternommen. Vermutlich wären mir 100 Ausreden eingefallen, warum gerade jetzt nicht der richtige Zeitpunkt zum Wegfahren ist. Seit ich das Klimaticket besitze, bin ich viel motivierter, aus meinem Alltag hinauszutreten und mir Zeit zu nehmen für unser schönes und landschaftlich so vielfältiges Land. Spätestens Mitte der Woche beginne ich nachzudenken, welchen Ausflug ich wohl als Nächstes unternehmen könnte. Die günstige Gelegenheit wegzufahren, die mir mein Klimaticket bietet, ist eine verführerische Kraft, die kein schlechtes Gewissen verursacht. Die neuen Eindrücke während meiner kurzen Reisen bringen mich auch auf neue Gedanken, und die wiederum verändern auch die Sicht auf meinen Alltag. Wichtiger Nebeneffekt: Ich belaste unser Klima deutlich weniger, wenn ich mit Bahn und Bus durchs Land fahre und mein Auto zu Hause stehen lasse.

Die Bahnfahrt vom Wiener Westbahnhof bis Linz Hauptbahnhof dauert exakt 75 Minuten – in etwa gleich lang wie die Fahrt vom Wiener Hauptbahnhof mit dem Railjet-Express der ÖBB.

Nachdem ich mich vergewissert habe, dass der Postbus 670 des Oberösterreichischen Verkehrsverbundes OÖVV tatsächlich vom Busterminal in der Unterführung neben dem Linzer Hauptbahnhof starten wird, nutze ich die Zeit bis zur Abfahrt zu einem kurzen Morgenspaziergang durch den Linzer Volksgarten, der als Erholungsraum und "grüne Lunge" für diesen Stadtteil durch die rege Bautätigkeit im neuen Bahnhofsviertel noch bedeutender wurde.

Alleine im Bus

Pünktlich fährt der Bus los. Ich bin der einzige Fahrgast und habe mich rechts vorne in die erste Reihe gesetzt, um den bestmöglichen Ausblick durch die Panoramawindschutzscheibe zu haben. Der Chauffeur erzählt mir, dass diese Sonntagsverbindung erst vor kurzem in den Fahrplan aufgenommen wurde. Die Fahrt nach Passau dauert aufgrund der vielen Zwischenstopps und kleinen Umwege fast zwei Stunden, während ein Schnellzug nur 50 Minuten bis Passau benötigt. Allerdings fährt der Zug nicht über Pupping, Karling oder Haibach! Und auch nicht zur Station Schlögen Donauschlinge, wo ich aussteigen werde, doch das dauert noch ein Weilchen.

Hinter Wilhering beginnt das Eferdinger Becken, eine fruchtbare Region mit günstigen klimatischen Bedingungen für Gemüseanbau. Kurz vor der Bezirkshauptstadt Eferding sehe ich die ersten Erdbeerfelder. In Pupping lese ich die Aufschrift "Erdäpfel Drive-In", und bei Karling wird gerade frischer Spargel gestochen. Von der Firma Efko, dem größten landwirtschaftlichen Betrieb der Region, werden auch andere "Eferdinger Kostbarkeiten" verarbeitet, zum Beispiel Gurken.

Sauwald

Die Gegend hier ist mir völlig fremd. Nach Hartkirchen wird es plötzlich hügelig und die Straße kurvenreich. Viele Radsportler sind zum Hochplateau des Sauwalds unterwegs. An einer Haltestelle nach der anderen fahren wir vorbei, und niemand steigt zu. Es fühlt sich eigenartig an, der einzige Fahrgast in einem so großen Bus zu sein!

In Haibach ob der Donau befinde ich mich bereits auf 528 Meter Seehöhe. Ich könnte bereits hier aussteigen und auf dem Donausteig zur Donauschlinge wandern, die nur sechs Kilometer entfernt ist. Doch ich fahre wie geplant weiter bis zur Haltestelle Schlögen Donauschlinge. Beim Aussteigen verabschiede ich mich herzlich von "meinem" Fahrer.

Die Römerfigur verweist auf einen Stützpunkt der Donauflotte von Ioviacum.
Foto: Reinhard Mandl

Schlögen besteht nur aus wenigen Häusern, von denen vor allem die Hotelanlage des "Riverresorts Donauschlinge" heraussticht. Es steht genau an jener Stelle, wo sich um 170 nach Christus ein kleines römisches Kastell befand. Möglicherweise war hier das antike Ioviacum, dem auch ein Stützpunkt der Donauflottille angeschlossen war. Gleich neben dem heutigen Hotel weist eine silbrig-glitzernde Römerfigur den Weg hinauf zum "Schlögener Blick". Doch bevor ich meine Wanderung beginne, gehe ich zum stattlichen Yachthafen links der Einmündung des Freyentalbaches. Kaum zu glauben, dass in diesem natürlichen Hafenbecken bereits vor 1.800 Jahren römische Schiffe anlegten!

Auf dem Campingplatz der Freizeitanlage Schlögen, wo sich einst die römische Zivilsiedlung des Kastells befand, frage ich mich zur Ausgrabungsstätte Balneum durch, dem römischen Badehaus, das zwar bereits vor knapp 200 Jahren entdeckt, aber erst vor kurzem vollständig freigelegt und öffentlich zugänglich gemacht wurde. Es bestand aus dem Frigidarium, dem Kaltbaderaum, einem Becken mit lauwarmem Wasser und dem Caldarium, dem Warmbaderaum, der mittels Fußboden- und Wandheizung bis auf 35 Grad Celsius aufgeheizt werden konnte. Für die Oberösterreichische Landesausstellung 2018 wurde über den Badehaus-Ruinen ein frei zugänglicher Schutzbau errichtet. Er ist das Herzstück des Schlögener Römerparks und bietet viele interessante Informationen über die römische Badekultur. Gleich daneben befindet sich ein Römerspielplatz für Kinder mit Blick auf ein zeitgenössisches Schwimmbecken, das zur Freizeitanlage Schlögen gehört.

Die Ausgrabungsstätte Balneum zeigt Reste eines römischen Badehauses.
Foto: Reinhard Mandl

Langsam ist es an der Zeit, meine Wanderung auf dem zwölf Kilometer langen Ciconia-Rundwanderweg zu beginnen. Ich möchte spätestens um 17 Uhr zurück sein, damit mir vor der Rückfahrt mit dem Bus noch genügend Zeit fürs Abendessen bleibt. Sicherheitshalber frage ich im Restaurant des "Riverresorts Donauschlinge" nach, wann die Küche abends öffnet. Leider erst um 18 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt werde ich bereits wieder im Bus sitzen. Daher ändere ich meinen Plan und nehme schon jetzt, kurz nach 11 Uhr, auf der geräumigen Donauterrasse zu einem frühen Mittagessen Platz. Ich entscheide mich für Forelle nach "Müllerin Art" mit Petersilienkartoffeln. Während ich auf das Essen warte, lese ich die Sage von der verschollenen Burg Schlögen, die einst ein ebenso berüchtigtes Räubernest gewesen sein soll wie die Burg Haichenbach gleich gegenüber, hoch oben auf dem Sporn der Schlögener Schlinge.

Genau zu High Noon, um 12 Uhr mittags, beginne ich meine Wanderung. Als Erstes wartet ein steiler Aufstieg zum "Schlögener Blick" auf mich. Ich reihe mich ein in eine kleine Karawane, die ein seltsames Wandergepäck schleppt: Packtaschen, die eigentlich für Tourenräder bestimmt sind und die ihre Träger als Radfahrer entlarven.

Lebensraum für Vögel

Der Ciconia-Weg hat seinen Namen vom Schwarzstorch entliehen, Ciconia nigra ist sein wissenschaftlicher Name. In den schwer zugänglichen Schluchtwäldern bei der Schlögener Schlinge findet der in unseren Breiten selten gewordene Vogel noch Lebensraum. 20 Schautafeln und Holzskulpturen entlang des Weges bieten naturkundliche Informationen und ganz nebenbei die elegante Möglichkeit, gelegentlich stehen zu bleiben und zu verschnaufen.

In knapp einer halben Stunde erreiche ich den einzigartigen Aussichtspunkt. An dieser Stelle ist es dem mächtigen Donaustrom nicht gelungen, den harten Granit zu durchschneiden. So schön kann Scheitern sein: Im Bereich der Schlögener Schlinge wurde die Donau zu einer zweimaligen Kehrtwendung gezwungen. Von hier oben sieht es so aus, als würde der Strom zurückfließen wollen, ehe er es sich bei der nächsten Biegung doch wieder anders überlegt und Richtung Südosten weiterfließt.

Harter Granit zwingt die Donau bei Schlögen zu einem überaus fotogenen Umweg.
Foto: Reinhard Mandl

Ich warte ab, bis die Radfahrergruppe den Rückweg antritt, und bevor die nächste Touristengruppe eintrifft, bleibt mir ein wenig Zeit, um dieses grandiose Naturschauspiel ungestört zu genießen. Ohne allzu große Erwartungen an den weiteren Wegverlauf setze ich meine Wanderung fort, wohl wissend, dass das absolute Highlight der Region nun bereits hinter mir liegt. Doch der Ciconia-Rundweg, der noch ein Stück weit mit der Donausteig-Etappe von Schlögen nach Aschach ident ist, überrascht mich positiv. Bis zum Steiner Felsen hatte ich nur einen ruhigen Waldweg erwartet, doch hier oben auf dem Hochplateau des Sauwaldes empfängt mich eine ursprünglich wirkende Kulturlandschaft mit alleinstehenden Bauernhöfen und saftig grünen Wiesen, die von auffallend prächtigen Hecken gesäumt sind. Hecken sind ein typisches Element der traditionellen Bauernlandschaft. Sie fungierten als Grundstücksgrenze, Viehzaun und Lieferant von Brennholz und Wildobst, lese ich auf einer der Lehrtafeln.

Natürlich ist die Aussicht hier nicht so spektakulär wie der Einblick in die Tiefen des engen Donautals vorhin, doch sie berührt mich durch ihre beschauliche Schlichtheit. Selten begegnen mir hier andere Wanderer. Zumeist führt mein Weg am Waldrand entlang, gelegentlich wird die Landschaft jedoch offener, etwa bei Linetshub, wo es auch die Möglichkeit gäbe, zu einem weiteren Donau-Aussichtspunkt abzusteigen. Ich ziehe es aber vor, meine Wanderung wie geplant fortzusetzen, und erreiche den etwas verwachsenen "Au- Blick", der nur noch einen kleinen Ausschnitt der Donau freigibt.

Blick vom Steiner Felsen auf die spektakuläre Donauschlinge. Am hinteren Ufer: die Häuser von Schlögen.
Foto: Reinhard Mandl

Ein Vorbote des nächsten Aussichtspunktes ist der Kleine Steiner Fels, eine bizarre Gesteinsformation, die mich an den Gipfel des Mandlsteins im nördlichen Waldviertel erinnert. Dann erreiche ich den Steiner Felsen und habe einen wunderbaren Blick auf die Hangwälder, die steil zur Donau abfallen und als "Natura 2000"-Schutzgebiet ausgewiesen sind. Ich schaue hinüber zu der Hochebene, über die ich gewandert bin. Irgendwo dort drüben muss sich die Aussichtsplattform des "Schlögener Blicks" verstecken, doch ich kann sie nicht entdecken. Auf der graugrünen Donau unter mir erkenne ich Ausflugsboote, und am halbkreisrunden Sporn am anderen Ufer des Stroms stehen inmitten von grünen Feldern und Wiesen ein paar Gehöfte. Von Schlögen sehe ich aus dieser Perspektive nur einen Teil der wenigen Häuser.

50 Minuten muss ich noch gehen, um hinunter in die kleine Ortschaft Inzell zu gelangen. Der erste Teil des Weges erweist sich als ziemlich holprig und ist nicht einfach zu bewältigen. Vorsichtig steige ich tiefer und tiefer, und schließlich gelange ich wohlbehalten hinunter zur Donau. Ein kleiner Abstecher in den Ort geht sich noch aus, doch zu viel Zeit darf ich mir nicht mehr lassen, wenn ich meinen Bus nicht versäumen will. Ich suche das St.-Nikolaus-Kirchlein, dessen Turmspitze ich bereits sehe. Doch als ich näherkomme, ist die Kirche plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Ich gehe bis ans Ortsende, wo ich auf einen lauschigen Gastgarten stoße. Hier kehre ich ein, um meinen Flüssigkeitshaushalt wieder in Ordnung zu bringen. Erst auf dem Rückweg entdecke ich das hölzerne Hinweisschild, das auf die Kirche verweist. Sie liegt versteckt zwischen zwei Häusern.

Der Ciconia-Weg überrascht auch mit kreativen Holzschnitzereien.
Foto: Reinhard Mandl

Auf dem ehemaligen Schifferweg gehe ich von Inzell zurück nach Schlögen. Er ist vier Kilometer lang und wird heute vor allem von Radlern genutzt, die auf dem Donauradweg zwischen Passau und Wien unterwegs sind. Ich erreiche die Bushaltestelle ohne große Eile und habe sogar noch ein wenig Zeit, um mich frischzumachen und ein trockenes T-Shirt anzuziehen. Diesmal ist der Panaromaplatz im Bus zwar bereits belegt, doch ich bin froh, nicht der einzige Fahrgast zu sein. Zirka ein Dutzend Menschen sitzen bereits im Bus, und an den zahlreichen Haltestellen steigen weitere Personen zu.

Reinhard Mandl, geboren 1960 in Amstetten/NÖ, lebt seit 1980 in Wien.
Als junger Völkerkunde-Student entdeckte er in den 1980er-Jahren in nordamerikanischen Indianerreservationen seine Liebe zur Fotografie. Er gestaltete mehrere
Fotodokumentationen über verschiedene Völker im "Native America" und in den 1990er-Jahren erfolgreiche Reisediashows, die er in österreichweiten Vortragstourneen präsentierte. Seit dem Jahr 2000 beschäftigt sich Reinhard Mandl vorwiegend mit Wien-Themen. Neben Fotoausstellungen ("Wien im Jahr 2000" im Wien-Museum 2001, "Wien.blicke" im MUSA 2014) verfasste er mittlerweile sechs Wien-Bücher. Im Elsengold-Verlag erschienen zuletzt "Wien. Gestern und heute" (2019), "Wien bei Nacht" (2020), "Rund um Wien" (2021) und "Die schönsten Wiener Grätzel" (2022; Text: Harald Havas).
Foto: Reinhard Mandl

Ganz anders dann die Situation im Schnellzug von Linz nach Wien: Er ist völlig überfüllt. Zum ersten Mal, seit ich mit dem Klimaticket unterwegs bin, bekomme ich keinen Sitzplatz. Sollte ich wieder einmal einen Sonntagsausflug auf der Weststrecke unternehmen, werde ich einen Sitzplatz reservieren! (Reinhard Mandl, 26.10.2022)