FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek gibt den Aufklärer, der streng auf die Reste der Stadtpartei blickt.

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In Graz kann man seit einem Jahr der FPÖ in Zeitlupe beim Implodieren zusehen. Mitglieder und Ex-Mitglieder bekämpfen sich quer über Parteigremien und Burschenschaftsbuden hinweg. Nicht weil sie nicht geeint hinter dem jahrelangen stramm rechten Kurs von Ex-Vizebürgermeister Mario Eustacchio stünden, sondern weil einige den einstigen Wahlkampfslogan "Unser Geld für unsre Leut" zu wörtlich genommen haben dürften. Jahrelang verschwand Steuergeld. Neben strafrechtlichen Konsequenzen droht der FPÖ auch das politische Chaos. Denn solche Affären ärgern auch jene, die Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus nicht stören.

Monate nach der Selbstanzeige

Es war übrigens erst die Klagenfurter Staatsanwaltschaft, die viele Monate nach der Selbstanzeige des Grazer Ex-Klubdirektors Hausdurchsuchungen anordnete. Was zuvor in der Staatsanwaltschaft Graz für die eklatante Entschleunigung in der Causa gesorgt haben könnte, bleibt hinterfragenswert.

Der Aufklärer

Landesparteiobmann Mario Kunasek geriet nun durch einen Grazer Ex-Mandatar selbst in ein schiefes Licht. Doch er gibt den Aufklärer, der streng auf die Reste der Stadtpartei blickt. Jedoch schlossen er und Bundesparteichef Herbert Kickl genau jene aus der FPÖ aus, die nicht in den Skandal verwickelt sind und ihn aufklären wollen. Es scheint, als werfe der Ex-Verteidigungsminister hier verzweifelt Nebelgranaten, hoffend, die Landes- und die Bundespartei würden allein damit durchkommen. Nur: Sie werden nicht durchkommen. (Colette M. Schmidt, 27.10.2022)