Schwere Kost zu früher Stunde in "Guten Morgen Österreich".

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Aus Sicht eines der Unterhaltung nicht abgeneigten TV-Konsumenten ist es bedauerlich, dass Boris Johnson nicht eine zweite Chance als britischer Premier bekam. Nachdem Liz Truss Amtszeit so schnell dahinschmolz wie Schnee in der Sonne, kam der Blonde mit der bewusst wirren Frisur hoffnungsfroh aus dem Urlaub zurück, um schließlich doch Rishi Sunak den Schleudersitz zu überlassen. Sunak war bis dato jedoch nicht für Lacherfolge gut. Mal sehen, wie er sich entwickelt.

Es sind natürlich ernste Zeiten – es gibt wenig Anlass für Politheiterkeit. Da wirkte es etwas der aktuellen Wirklichkeit entrückt, wenn am Nationalfeiertag Verteidigungsministerin Klaudia Tanner bei der Leistungsschau des Bundesheers mit einem höflichen Soldaten zu den schwebenden Klängen des Donauwalzers tanzt. Natürlich war das irgendwie stimmungshebend, wobei: Spätestes am Morgen nach dem Feiertag muss auch bei der Ministerin die gute Laune verpufft sein, falls sie "Guten Morgen Österreich" sah. Wenn selbst in diesem gerne die Laune hebenden Format Atomwaffen zum Thema werden, wäre das kein Wunder.

Der Beitrag über Nato-Übungen mit Atombombenattrappen in einem belgischen Städtchen (1000 Kilometer von der russischen Grenze entfernt) war natürlich interessant. Man sah Flieger, die für den nuklearen Ernstfall spezielle Manöver trainieren, damit sie bei Bombenabwurf nicht selbst von der Welle erfasst werden. Gruselig. Später kommen dann echte Bomben ins Bild und dann eine Landkarte, die zeigt, wo die Dinger stehen. Irgendwer sagt dann, es gehe um das Gleichgewicht der Abschreckung. Schwere Zeiten für die gute Laune. (Ljubiša Tošić, 27.10.2022)