Nordkoreas Diktator Kim Jong-un zeigt sich weiter konfliktbereit.

New York / Seoul – Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs erneut potenziell atomwaffenfähige Raketen abgefeuert. Zumindest eine Rakete sei nach dem Start in Richtung des Meeres im Osten geflogen, teilte der Generalstab am Freitag mit. Bei beiden handelte es sich demnach um ballistische Raketen. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) mehren sich indes die Hinweise auf einen bevorstehenden Atomtest durch Nordkorea.

Atomenergiebehörde befürchtet Atomtest

"Wir hoffen, dass es nicht passiert, aber die Anzeichen gehen leider in die genau andere Richtung", sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Donnerstag. Die IAEA beobachte entsprechende Vorbereitungen. Jeder halte deswegen "den Atem an". Ein nuklearer Test wäre eine weitere Bestätigung dafür, dass das Programm "auf unglaublich besorgniserregende Weise mit Volldampf voranschreitet" und Pjöngjang sein Arsenal weiter verfeinere.

Angesichts der Bedrohung durch Nordkorea erwägt Japan einem Medienbericht zufolge die Anschaffung von Marschflugkörpern seiner Schutzmacht USA. Die Regierung denke über den Kauf von seegestützten US-Marschflugkörpern vom Typ Tomahawk nach, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag. Hintergrund sei neben der Bedrohung durch Nordkorea auch das wachsende Machtstreben Chinas.

Umstrittene japanische Pläne

Mit Marschflugkörpern hätte Japan die Möglichkeit, feindliche Raketenbasen außer Gefecht zu setzen. Die Anschaffung solcher Angriffswaffen ist in Japan angesichts der pazifistischen Nachkriegsverfassung umstritten. Japans Sicherheitspolitik war bisher ausschließlich auf Verteidigung ausgerichtet.

Nordkorea hat in den vergangenen Monaten immer wieder mit Raketentests provoziert. Experten rechnen damit, dass Machthaber Kim Jong-un in den kommenden Wochen zudem seinen ersten Atomtest seit 2017 durchführen könnte.

Uno-Resolutionen verbieten Nordkorea die Erprobung ballistischer Raketen. Diese können je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf tragen. Seit Ende September hat Nordkorea in ungewohnt hoher Frequenz Raketentests durchgeführt. Damit sollte laut Eigenaussage der Regierung auch der Beschuss von Flugplätzen in Südkorea mit taktischen Nuklearwaffen simuliert werden. (APA, 28.10.2022)