Die slowakische liberale Fraktionsvorsitzende Zemanová äußerte Zweifel an dem mutmaßlichen Hackerangriff.

Foto: AFP / Fred Tanneau

Die Parlamente in Polen und der Slowakei seien Ziele von Cyberangriffen geworden. Der Angriff sei aus mehreren Richtungen erfolgt, "auch aus der Russischen Föderation", hieß es in einer Stellungnahme am Donnerstag. Demzufolge stand der Angriff möglicherweise im Zusammenhang mit einer Abstimmung im Senat am Mittwoch, bei der die russische Regierung zu einem "terroristischen Regime" erklärt worden war. Senatspräsident Tomasz Grodzki sagte, er wisse nicht, ob die Attacke mit der Abstimmung zusammenhänge.

Menschliche Dummheit oder Absicht

Der vermutete Hackerangriff auf das Parlament der Slowakei ist vorerst nicht nachgewiesen worden. Parlamentspräsident Boris Kollár gab am Freitag bekannt, der Ausfall des kompletten Computersystems sei behoben. Die Sicherheitsverantwortlichen des Parlaments würden wohl eine Strafanzeige gegen die Schuldigen erstatten, sobald die Ursache des Ausfalls feststehe. "Sie müssen feststellen, ob Absicht, Nachlässigkeit oder eine menschliche Dummheit dahintersteckte."

Die liberale Fraktionsvorsitzende Anna Zemanová hatte schon kurz nach der von Kollár verkündeten Verschiebung aller Parlamentsabstimmungen die offizielle Version in Zweifel gezogen, dass es einen Hackerangriff auf das Parlament gegeben habe. Sie schloss nicht aus, dass Abgeordnete der nur mehr als Minderheitskabinett amtierenden konservativ-populistischen Regierungskoalition selbst für den Ausfall der Computersysteme verantwortlich sein könnten. Tatsächlich standen nämlich mehrere wichtige Abstimmungen auf dem Programm, die die Regierungsparteien zu verlieren drohten, weil mehrere ihrer Abgeordneten abwesend waren. (APA, red, 28.10.2022)