Sturm-Trainer Christian Ilzer setzt einen Schritt nach dem anderen.

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Graz/Ried im Innkreis – Zwischen zwei internationalen Highlights wartet auf Sturm Graz der nationale Alltag. Der Tabellenzweite der Fußball-Bundesliga empfängt am Sonntag (17.00 Uhr/live Sky) in Graz den Tabellenvorletzten aus Ried. Trainer Christian Ilzer fordert inmitten der Euphorie nach dem emotionalen 1:0-Erfolg gegen Feyenoord Rotterdam am Donnerstagabend volle Konzentration, um an Spitzenreiter Salzburg dranzubleiben.

Sturm hat nächste Woche gegen Midtjylland eine große Chance auf den Europacup-Aufstieg. Für Ilzer steht vorerst aber das Duell mit den Innviertlern im Fokus. "Ich denke nur an Sonntag, an das Heimspiel gegen Ried. Wir müssen eine Aufgabe nach der anderen abarbeiten", betonte der Coach.

Neun Pflichtspiele in Folge ist sein Team nun schon ungeschlagen. Das Selbstvertrauen stimmt, auch personell sind die Sorgen weniger geworden, nachdem Leistungsträger wie Feyenoord-Matchwinner Otar Kiteishvili und Jakob Jantscher ihre Verletzungen auskuriert haben und wieder einsatzbereit sind. Ob Jon Gorenc-Stankovic und Kapitän Stefan Hierländer, die mit Erkältungen zu kämpfen haben, zur Verfügung stehen, ist noch offen.

Auch Ried ist im Aufwind und hat mit zwei Siegen und einem Remis aus den jüngsten drei Spielen die Rote Laterne abgegeben. Die Oberösterreicher hoffen auf einen ähnlichen Coup wie Anfang August, als sie gegen die Grazer zu Hause mit einem 1:1 einen Punkt holen konnten, sind aber realistisch. "Sturm Graz auswärts ist momentan keine einfache Aufgabe. Graz ist in diesem Spiel der haushohe Favorit. Sie spielen sowohl in der Meisterschaft als auch im Europacup hervorragend", hob Christian Heinle hervor.

"Aber wir haben ihnen zuhause einen Punkt abgeknöpft, und wir werden uns wieder so vorbereiten, dass wir auch in Graz die eine oder andere Möglichkeit haben, Sturm weh zu tun. Wir brauchen dazu Kompaktheit und eine herausragende Verteidigungsarbeit", sagte der Ried-Trainer. In den im Herbst noch ausstehenden Partien gegen Sturm, Austria Klagenfurt und WSG Tirol soll jedenfalls der Anschluss an die in der Tabelle davor liegenden Clubs nicht verloren gehen. "Unser großes Ziel bis zur Winterpause ist es, dass wir noch den einen oder anderen Punkt mitnehmen", erklärte Heinle.

Austria empfängt Altach

Nach dem vorzeitigen wie enttäuschenden Ende des Europacup-Abenteuers will die Wiener Austria in der Bundesliga auf die Siegerstraße zurückkehren. Am Sonntag (14.30 Uhr) bietet sich den Veilchen gegen den SCR Altach die Chance zur Revanche, das 2:3 im Ländle vor fast drei Monaten ist nicht vergessen. Damals jubelten die Vorarlberger in der 94. Minute über den Sieg, nun will die Austria nach fünf sieglosen Pflichtspielen wieder voll anschreiben.

"Es war eine sehr bittere Niederlage, wir haben noch eine Rechnung offen", kündigte Trainer Manfred Schmid am Freitag an. Anfang August hatte die Austria in der zweiten Hälfte noch eine 2:0-Führung gegen die Mannschaft von Altach-Coach Miroslav Klose aus der Hand gegeben. "Damals habe ich schon gesagt, dass sie einen sehr guten Fußball spielen und einen sehr guten Trainer haben. Wir wissen, das da ein sehr starker Gegner kommt", betont Schmid.

In der Tat, die Altacher befinden sich derzeit in einem Hoch. In den vergangenen vier Spielen gab es drei Siege gegen den WAC (3:2), Hartberg (1:0) und Ried (3:2), dazu eine knappe Niederlage gegen Salzburg (2:3). Die "Veilchen" sind gewarnt, die Enttäuschung nach dem 1:1 gegen Lech Posen am Donnerstag und dem damit verbundenen Aus in der Conference League ist verflogen. Die Stimmung sei "sehr, sehr gut und optimistisch", sagte Schmid, auch wenn nach dem Spiel die Köpfe unten waren.

Wolfsberg gastiert beim LASK

LASK-Heimsiege sind selten geworden. Der bisher letzte datiert vom 27. August, zwei Monate später soll es wieder so weit sein. Betrachtet man die Formkurve, scheint der WAC am Sonntag (14.30 Uhr) diesbezüglich der ideale Gegner. Nach drei Niederlagen in Folge rutschten die Kärntner auf Platz neun ab, im ersten Saisonduell gingen sie zuhause 1:5 unter. "Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass es so einfach geht wie im ersten Spiel", stellte LASK-Coach Dietmar Kühbauer klar.

Beim 5:1 hatte Neuverpflichtung Marin Ljubicic seinen großen Auftritt, vier seiner insgesamt neun Liga-Saisontore erzielte der Kroate gegen den WAC. "Ich hoffe, das passiert ihm noch öfter", sagte Kühbauer, der dem 20-Jährigen angesichts der danach folgenden kleinen Flaute keinen Vorwurf machen wollte. "Er kommt immer wieder zu Chancen, das ist mir noch wichtiger. Diese Phasen durchlebt jeder Stürmer. Deswegen habe ich da kein Problem", meinte Kühbauer über den Leihspieler von Split, der nach dem WAC in acht Partien nur noch dreimal traf. (APA; 30.10.2022)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen vom Sonntag:

LASK – Wolfsberger AC (Pasching, Raiffeisen Arena, 14.30 Uhr, SR Harkam). Bisheriges Saisonergebnis: 5:1 (a). 2021/22: 0:1 (h), 0:1 (a)

Schlager – Stojkovic, Ziereis, Luckeneder, Renner – B. Jovicvic, Michorl – Goiginger, Zulj, Nakamura – Ljubicic

Es fehlen: Boller (Kreuzbandriss), Balic, Letard, Wiesinger, Anselm, Twardzic (alle verletzt)

WAC: Bonmann – Novak, Baumgartner, Schifferl, Anzolin – Veratschnig, Ballo, Leitgeb, Kerschbaumer – Baribo, Malone

Es fehlen: Piesinger (Knie), Jasic (Syndesmosebandriss), Scherzer (Fuß), Bukusu (angeschlagen)

FK Austria Wien – Cashpoint SCR Altach (Wien, Generali-Arena, 14.30 Uhr, SR Jäger). Bisheriges Saisonergebnis: 2:3 (a)

Austria: Früchtl – Ranftl, Galvao, Meisl, Martins – Braunöder, Fischer – Keles, Fitz, Polster – Dovedan

Es fehlen: Mühl (Adduktoren), Gruber (Oberschenkel), Jukic (nach Fieber), Huskovic, El Sheiwi, Wustinger (alle langzeitverletzt), Raguz (Reha)

Altach: Casali – Strauss, Zwischenbrugger, Edokpolor – Jurcec, Jäger, Nimaga, Forson – Bischof, Nuhiu, Tibidi

SK Puntigamer Sturm Graz – SV Guntamatic Ried (Graz, Merkur Arena, 17.00, SR Lechner). Bisheriges Saisonergebnis: 1:1 (a). 2021/22: 1:0 (h), 2:2 (a)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Borkovic, Wüthrich, Schnegg – Kiteishvili, Ljubic, T. Horvat, Prass – Emegha, Böving

Fraglich: Gorenc-Stankovic, Hierländer (beide erkältet)

Ried: Sahin-Radlinger – Ungar, Turi, Plavotic, Pomer – Mikic, Michael, Martin, Wiessmeier – Monschein, Nutz

Es fehlen: Ziegl (Arthroskopie), Stosic (Kreuzbandriss), Wendlinger (Jochbeinbruch)