Doreen Brasch (Claudia Michelsen) ermittelt im "Polizeiruf 110" am Sonntag um 20.15, ARD.

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In einem sächsischen Dorf am Fuße des Brockens wird eine junge Frau nach der Halloween-Nacht tot aufgefunden. Todesursache: Ein mit einem mittelalterlichen Folterwerkzeug zermatschter Schädel, anschließend wurde die Frau in einem "Hexenfeuer" verbrannt. Mahlzeit. Das Opfer entpuppt sich wenig später als Tanja Edler, Tochter der Dorfwirtin Stefanie. Als die ermittelnde Kommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) im "Polizeiruf 110" am Sonntag um 20.15 Uhr, ARD im Wirtshaus vorbeischaut, geht dort trotz der Schreckensnachricht alles seinen gewohnten Gang: Bruder Reiko kocht "Hexensuppe", rundherum wird ordentlich gebechert. Schon schlimm, das mit Tanja. So richtig traurig scheint niemand zu sein, generell herrschen rohe Sitten, vor allem beim männlichen Teil der Dorfbevölkerung.

Verdächtige schnell gefunden

Die Hauptverdächtigen sind schnell gefunden: Bruder Reiko könnte mit Tanjas Tod auf die Übernahme der Dorfschenke hoffen. Paul Kopp hatte ein Verhältnis mit Tanja und ist, zusammen mit seinem Vater Georg, eine Art Fachhändler für Folterzubehör. Auch eine mittelalterliche Schädel-Schraubzwinge findet sich in seinem Bestand, wie Brasch später herausfinden wird. Dabei handelt es sich allerdings nur um eine Attrappe für Sado-Maso-Spielchen, wie Paul beteuert –wäre so ja auch viel zu einfach gewesen.

Mit der Zeit erfährt die Kommissarin immer mehr über die sozialen Kämpfe im Dorf – vor allem mithilfe zweier junger Mädchen, die immer wieder an den richtigen Stellen auftauchen. Die beiden sind auch die letzten, die das Mordopfer gesehen haben, einvernommen werden sie aber nicht. Vielleicht wäre das eine gute Idee gewesen, denn die Ermittlungen ziehen sich doch arg in die Länge, und nicht nur die Zuschauerinnen und Zuschauer gehen verloren, auch eine weitere Frau muss auf brutale Weise sterben. Die Köpfe derer, die noch nicht eingeschlafen sind, dürften sich in der Folge mit zur Abspannmusik tanzenden Fragezeichen füllen. (Jonas Heitzer, 29.10.2022)