Zusätzlich zu den Explosionen sind in Mogadischu auch Schüsse gefallen

Foto: ABDIHALIM BASHIR via REUTERS

Mogadischu – Bei zwei Autobombenanschlägen in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind mindestens 100 Menschen getötet worden. 300 weitere seien verletzt worden, und "die Anzahl der Toten und Verwundeten steigt weiter an", sagte Präsident Hassan Sheikh Mohamud bei einem Besuch am Anschlagsort am Sonntag.

Anfangs gingen die Behörden von deutlich weniger Toten aus. Unter den Opfern waren nach Angaben eines Polizeisprechers auch Frauen, Kinder und ältere Menschen.

Splitter flogen durch die Luft

Zwei mit Sprengstoff beladene Wagen explodierten laut Polizei am Samstag kurz nacheinander nahe der belebten Zobe-Kreuzung bei einem Angriff, der auf das Bildungsministerium abzielte. Die erste Explosion traf das Bildungsministerium, die zweite Autobombe explodierte, als Krankenwagen eintrafen und Menschen sich versammelten, um den Opfern zu helfen. Auch Schüsse fielen. Die Fenster nahegelegener Gebäude zerbarsten von der Detonation, Splitter flogen durch die Luft.

Später bekannte sich die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündete Al-Shabaab-Miliz zu den Angriffen. In einer Erklärung gab die Miliz bekannt, ihre Kämpfer hätten das Bildungsministerium angegriffen.

Wiederholter Angriff an Zobe-Kreuzung

Die internationalen Verbündeten Somalias verurteilten die Anschläge, darunter die Vereinten Nationen, die Türkei und eine Truppe der Afrikanischen Union (AU), die die somalischen Streitkräfte unterstützen soll. Die UNO-Mission in Somalia (UNSOM) erklärte, "entschlossen an der Seite aller Somalier gegen den Terrorismus" zu stehen.

An der Zobe-Kreuzung war bereits im Oktober 2017 ein mit Sprengstoff bepackter Lastwagen in die Luft gegangen. Dabei wurden damals 512 Menschen getötet und mehr als 290 verletzt.

"Totaler Krieg" gegen Jihadisten

Die Al-Shabaab-Miliz kämpft seit 2007 gegen die von der internationalen Gemeinschaft unterstützte somalische Regierung. Aus den großen Städten des Landes wurden ihre Kämpfer vertrieben, sie beherrschen aber weiter große ländliche Gebiete des ostafrikanischen Landes. Erst vor einer Woche hatten die Jihadisten bei einem Angriff auf ein Hotel in Somalia neun Menschen getötet und weitere 47 verletzt.

Im August hatten Kämpfer der Miliz 30 Stunden lang ein Hotel in Mogadischu besetzt. Bei ihrem Angriff auf das bei Politikern und Beamten beliebte Hayat-Hotel wurden nach Regierungsangaben 21 Menschen getötet und 117 weitere verletzt. Daraufhin hatte Präsident Mohamud den Jihadisten den "totalen Krieg" erklärt.

Somalia war nach dem Sturz des Machthabers Siad Barre im Jahr 1991 im Bürgerkrieg versunken und ins Chaos gerutscht. Daneben leidet das ostafrikanische Land unter der schlimmsten Dürre seit mehr als 40 Jahren. (APA, Reuters, red, 30.10.2022)