Der einstige Innovator Mark Zuckerberg hat sein Unternehmen in eine Krise geführt.

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Mark Zuckerberg hatte keinen besonders guten Tag, als am Donnerstag die Aktie von Meta um fast 25 Prozent nachgab. 260 Milliarden US-Dollar an Börsenwert waren auf einen Schlag vernichtet. Damit sinkt auch das Vermögen des einstigen Tech-Wunderkindes, Social-Media-Magiers und Facebook-Gründers: Mark Zuckerberg verlor seit Jahresbeginn rund 70 Prozent seines Reichtums.

Der Höhenflug ist vorbei

Einst war Meta, vormals Facebook, das sechstgrößte (sprich wertvollste) Unternehmen der Welt und spielte in einer Liga mit Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Tesla. Jetzt ist das Unternehmen aus den Top 20 der Welt gefallen und ist nun nur noch auf Platz 31 – hinter Tencent und Samsung. Metas Marktkapitalisierung liegt nun nur noch bei 244 Milliarden Dollar – noch im September 2021 hatte der Wert des Unternehmens die Marke von einer Billion US-Dollar überschritten.

Der Grund liegt in den gewaltigen Kosten, die der Vorstoß ins Metasversum verursacht und Mark Zuckerbergs starrem Festhalten an einer Vision der Zukunft in der virtuellen Welt. So pumpte Meta seit 2019 rund 36 Milliarden Dollar in die Reality Labs genannte Abteilung, in der aktuell VR-Anwendungen und die dazugehörigen Headsets entwickelt werden. Einen operativen Verlust von 30,7 Milliarden Dollar nahm Mark Zuckerberg in Kauf.

Der aktuelle Quartalsbericht von Meta legt die Misere offen: Der Umsatz fiel um vier Prozent von 29,01 Milliarden US-Dollar auf 27,71 Milliarden. Die Reality Labs verzeichneten allein im dritten Quartal einen Verlust von 3,67 Milliarden Dollar, bei einem Umsatz von 285 Millionen Dollar.

Investoren werden nervös

Dieser zweite Umsatzrückgang in Folge macht langsam die Investoren nervös. "Meta ist ein Land des Überflusses geworden, zu viele Leute, zu viele Ideen, zu wenig Dringlichkeit", urteilt etwa Brad Gerstner, Chef von Altimeter Capital und Meta-Investor. Gerstner schrieb einen offenen Brief an Zuckerberg und den Vorstand von Meta und forderte das Management auf, die Investitionen ins Metaverse zurückzufahren und stattdessen in den Zukunftsmarkt künstliche Intelligenz zu investieren.

Mark Zuckerberg gab sich davon wenig beeindruckt: "Auch wenn wir uns kurzfristig Herausforderungen im Wachstum gegenübersehen, so haben wir eine gute Basis zu einem stärkeren Umsatzwachstum zurückzukehren". Der Meta-CEO gibt sich Investoren gegenüber zuversichtlich, dass sein Unternehmen gestärkt aus der schwierigen Situation hervorgehe.

Analysten zweifeln aber, ob Zuckerberg das gelingen kann. Facebook sei ein revolutionäres Unternehmen gewesen, das die Art der Menschen zu kommunizieren für immer verändert hat. Meta sei aber kein Innovator mehr", urteilt die Analystin Debra Aho Williamson. Meta müsse sein Kerngeschäft reparieren, anstatt alle Priorität auf das Metaverse zu legen, so Williamson.

Mark Zuckerbergs Vermögen ist durch den Absturz seines Unternehmen an der Börse zwar gewaltig geschrumpft, aber der 38-Jährige verfügt immer noch über ein Vermögen von geschätzten 37,7 Milliarden Dollar, was ihm immer noch den 28. Platz auf der Liste der reichsten Menschen der Welt einbringt. (pez, 30.10.2022)