Die einen versprechen sich von ihnen das Fernhalten böser Geister, die anderen das Erschrecken von Spazierenden. Auf Bäumen wachsen Kürbisse aber natürlich nicht.

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Wer wissen will, was Kürbisse in der Nacht auf Allerheiligen auslösen können, dem sei die 20. Staffel der Animationsserie "Die Simpsons" empfohlen. Milhouse Van Houten glaubt nämlich so fest an die Existenz eines süßigkeitenbringenden "Grand Pumpkin", dass dieser tatsächlich erscheint – und sich als rassistischer Menschenfresser entpuppt.

Abseits des Bildschirms sind die Vertreter der wissenschaftlich Cucurbita genannten Gewächse, die mit Gurken und Melonen verwandt sind, natürlich weit weniger gefährlich.

Fast 28 Millionen Tonnen wurden im Jahr 2020 weltweit geerntet, sagt die Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen. Die größten Produzenten waren China, Indien und die Ukraine, Österreich trug damals 26.850 Tonnen bei. Apropos Gewicht: Der schwerste Kürbis der Welt wurde im September 2021 vom Italiener Stefano Cutrupi geerntet, behauptet das Guinness-Buch der Rekorde – das Gewächs wog 1226 Kilo.

Wer hat's erfunden?

Aber was hat die Frucht, die laut Botanikerinnen und Botanikern übrigens eine (Panzer)Beere ist, nun mit Totengedenken und ruhelosen Seelen zu tun? Man muss auf den Britischen Inseln nachfragen. In England begann man offenbar bereits im 18. Jahrhundert, Gemüse im Herbst als Leuchtkörper zu missbrauchen – zunächst sind aber Rüben als Laterne verwendet worden.

Im 19. Jahrhundert erkannte man wohl, dass Kürbisse sich leichter bearbeiten lassen. Berichte über ausgehöhlte Kürbisse gibt es ab dieser Zeit aus Irland, Schottland und den Vereinigten Staaten von Amerika, wo irischen Einwanderern die Etablierung des Brauchs zugeschrieben wird.

Sage als Ursprung

Die angloamerikanische Bezeichnung Jack-o’-lantern für die Bastelei bezieht sich auf verschiedene Sagen, die alle damit enden, dass die Seele eines ruhelosen Jack mit einer Lichtquelle umherziehen muss, mit der Irrlichter über Mooren und Sümpfen erklärt wurden. In der praktischen Anwendung hatten die flackernden Kürbisköpfe in den Nächten um Allerheiligen dann unterschiedliche Funktionen: Manche stellten sie auf, um böse Geister abzuwehren, andere, um Passantinnen und Passanten zu schrecken.

Um aber Ihnen, geneigte Leserinnen und Leser, zu Halloween Albträume zu ersparen: Der "Grand Pumpkin" aus den Simpsons wurde von einem, ebenso von Milhouse Van Houten beschworenen, riesenhaften Truthahn besiegt. Aber der gehört zu einer anderen Feierlichkeit. (Michael Möseneder, 31.10.2022)