Menschen verlassen die Foxconn-Fabrikstadt Zhengzhou in der chinesischen Provinz Henan.

Foto: AP/Hangpai Xingyang

Das taiwanesische Unternehmen Hon Hai Precision, besser bekannt unter seinem Handelsnamen Foxconn, stemmt mit seinen Fabriken in der chinesischen Stadt Zhengzhou einen Großteil von Apples iPhone-Produktion. Dafür sind hunderttausende Angestellte nötig – die denselben restriktiven Zero-Covid-Maßnahmen unterliegen wie der Rest des Landes.

In sozialen Medien kursierten über das Wochenende zahlreiche Videos von Menschen, die das Werksgelände des Unternehmens in der ostchinesischen Metropole verließen. Zu sehen war, wie diese teilweise über Zäune kletterten und mit Koffern und Habseligkeiten über Felder flüchteten. Die Stadtregierung verbreitete später eine Mitteilung, wonach das taiwanische Unternehmen Foxconn versprochen habe, die Lebens- und Arbeitsbedingungen für alle Arbeiterinnen und Arbeiter zu verbessern, die bleiben wollten. Für andere sollten geordnete Transporte bereitgestellt werden.

Schlechte Arbeits- und Lebensbedingungen

Bereits in den vergangenen Tagen hatte es Berichte über äußerst schlechte Bedingungen gegeben, nachdem in Teilen der Stadt strenge Corona-Maßnahmen verhängt worden waren. Angestellte durften demnach das Gelände nicht mehr verlassen, sollten aber dennoch weiterarbeiten. Auch klagten Arbeiter über Probleme bei der Lebensmittelversorgung.

Chinas Wirtschaft leidet darunter, dass die Regierung nicht von ihrer strikten Zero-Covid-Politik abrücken will. Diese hat zum Ziel, jeden Ausbruch des Virus im Keim zu ersticken, wobei sehr schnell auf drastische Maßnahmen wie Lockdowns zurückgegriffen wird.

iPhone-Produktion könnte um bis zu 30 Prozent einbrechen

Die Situation in Zhengzhou dürfte in Kalifornien auch über menschenrechtliche Bedenken hinaus für Unruhe sorgen. Apple konnte sich als einziges Big-Tech-Unternehmen dem Abwärtstrend an den Aktienmärkten widersetzen und präsentierte für das vierte Quartal solide Zahlen – wofür zu einem Großteil das gut laufende iPhone-Geschäft verantwortlich ist.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters könnte die Produktion von iPhones in der Hauptfabrik in Zhengzhou aufgrund der Zustände vor Ort nun um bis zu 30 Prozent schrumpfen, was Apples Weihnachtsgeschäft potenziell in Schieflage bringen könnte. In der Fabrik laufen etwa 70 Prozent aller weltweit verkauften iPhones vom Band, unter normalen Bedingungen etwa 500.000 Geräte täglich.

Apple versucht bereits seit 2017, seine Abhängigkeit von China zu reduzieren, und setzt gemeinsam mit seinen taiwanesischen Zulieferern auf Produktionsstandorte in Indien. Nach Analysen der US-Großbank JP Morgan soll dort bis 2025 ein Viertel aller Apple-Produkte hergestellt werden. (APA, red, 31.10.2022)