Von Jaguar ist man ja einige Tabubrüche gewohnt aus den vergangenen zweieinhalb Dekaden. Hier im Telegrammstil die Liste der einstigen Gehtgarnichte (von denen manche dann doch recht gut gingen): Ford-Bedienschalter, Frontantrieb, Dieselmotoren, Kombi. Dem fügt der traditionsreiche britische Hersteller in indischen Diensten nun dies hinzu: drei Zylinder. Die verbauen in diesen E-Pace doch tatsächlich einen halben V6!

Wenn die Herkunft eines Fahrzeugs ein Kaufargument ist: Der E-Pace wird, wie der Elektro-Jaguar I-Pace, in Graz gebaut.
Foto: Stockinger

Wir waren gespannt auf das Paket und darauf, ob das ein Grund zum Zürnen sei – ist es nicht, die hochmoderne 1,5-Liter-Downsizing-Maschine hinterlässt einen gar nicht unsympathischen Eindruck, und sie tritt bei häufigem urbanem Einsatz ohnehin eher selten in Erscheinung.

In unserem Testprofil, in das wir dennoch etliche Autobahnkilometer eingebaut hatten, ergab sich laut Bordcomputer ein Verbrauchswert von etwas über sieben Liter Sprit auf 100 Kilometer. Und weil im WLTP-Verfahren 55 Kilometer elektrische Reichweite ermittelt wurden: Auf über 40 kamen wir allemal, woraus sich ergibt, dass man außer unter tiefstwinterlichen oder höchstsommerlichen Bedingungen die meisten Stadtwege lokal emissionsfrei zurücklegt.

Das Heck wirkt ein wenig pummelig, und hinter der Klappe verbirgt sich ein Kofferraum, der genauso groß ist wie bei den konventionell angetriebenen Versionen.
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Nun ist es so. Die im Zuge des Facelifts hinzugekommene Plug-in-Version bringt einerseits Steuervorteile, andererseits Masse. Das Auto war vorher schon kein Leichtgewicht, jetzt kommen der für den Antrieb hinten zuständige Elektromotor sowie die 12,2-kWh-Batterie und weitere Komponenten hinzu, das alles summiert sich auf knapp 2,2 Tonnen Leergewicht bei gleichzeitig recht kompakten Außenabmessungen – 4,40 Meter kurz ist Jaguars kleinster SUV. Typ Sumoringer.

Das schlägt sich natürlich auf die Fahrdynamik nieder, wobei die Ingenieure dennoch ein überraschend komfortabel abgestimmtes Fahrwerk hinbekommen haben. Obendrein wird der Kofferraum, wie das sonst meist der Fall ist, nicht durch den Akku (bei dem die 32-kW-Lademöglichkeit löblich hervorzuheben wäre) beeinträchtigt.

Klar und übersichtlich das Cockpit.
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Innen gibt es an der Materialanmutung nichts zu bekritteln, ist alles so fein hier, wie man das von Jaguar und einem so teuren Auto erwarten darf, und eins ist auch klar: Wer in dieser Liga nicht auf die gängige deutsche Premiumware (BMW X1, Mercedes GLA, Audi Q3) setzen mag: Neben dem Volvo XC40 ist der E-Pace die attraktivste Alternative. (Andreas Stockinger, 10.11.2022)