Am Dienstag wurde ein 22-Jähriger verhaftet. Er soll Administrator der Plattform "Deutschland im Deep Web" gewesen sein.

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Der Darknet-Marktplatz "Deutschland im Deep Web" war über mehrere Jahre Hauptanlaufstelle für den Onlinehandel mit Drogen. Jetzt ist der mutmaßliche Betreiber der illegalen Plattform festgenommen worden.

Die Ermittlungen führten zum mutmaßlichen Administrator von "Deutschland im Deep Web", einem 22-jährigen Informatikstudenten aus Niederbayern. Am Dienstag wurde der Mann festgenommen. Außerdem kam es zu zwei Hausdurchsuchungen, bei denen Computer, Datenträger und Mobiltelefone sichergestellt wurden.

Der Darknet-Marktplatz "Deutschland im Deep Web" wurde erstmals im Jahr 2013 im Tor-Netzwerk veröffentlicht. 2016 nutzte der Täter des Amoklaufs in München die damalige Plattform, um sich die Tatwaffe und Munition zu beschaffen. In der Folge wurde die Website im Jahr 2017 durch das Bundeskriminalamt im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main abgeschaltet. Der damalige Betreiber wurde verhaftet und im Jahr 2018 zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Schon die dritte Version der Plattform

Seit dem Jahr 2018 erschienen unter dem Namen "Deutschland im Deep Web" zwei neue Fassungen der Plattform, auf denen unter dem selbst gegebenen Motto "Keine Kontrolle, alles erlaubt" insbesondere Drogen gehandelt wurden. Der Verdächtige soll diese dritte Version der Seite seit November 2018 administrativ betreut haben. Sollten sich die aktuellen Vorwürfe gegen den Verdächtigen bewahrheiten, drohen dem 22-Jährigen bis zu zehn Jahre Haft.

Die Plattform ist angeblich wegen eines Brandes seit März nicht mehr für die Nutzerinnen und Nutzer erreichbar. Bis dahin hatten sich aber rund 16.000 User registriert, davon insgesamt 72 aktive Händler, teilte die Polizei Bayern mit. Damit gehörte "Deutschland im Deep Web" zu den größten deutschsprachigen Darknet-Plattformen. (red, 1.11.2022)