Die Proteste im Iran reißen nicht ab, weite Teile der Bevölkerung bleiben standhaft.

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Teheran – Die iranische Polizei soll einen brutalen Angriff durch Sicherheitskräfte in der Hauptstadt Teheran untersuchen. Dies berichtete die Zeitung "Shargh" am Mittwoch. Die ungewöhnliche Mitteilung dürfte sich auf ein vielfach geteiltes Video beziehen, das am Dienstag in den sozialen Medien für Entsetzen gesorgt hatte.

In der rund zweiminütigen Aufnahme, die auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International auf Twitter verbreitete, verprügeln mehrere Sicherheitskräfte einen Mann am Rande einer Seitenstraße. Als die Person bereits auf dem Boden liegt, setzt ein Motorradfahrer daraufhin nach und überrollt den Mann. Vorbeifahrende Sicherheitskräfte schlagen mit Stöcken auf den am Boden liegenden Mann.

Anhaltende Gewalt

Bereits in den vergangenen Wochen waren Sicherheitskräfte mit Gewalt gegen Demonstrierende im Iran vorgegangen. Auslöser der Proteste, bei denen mittlerweile der Sturz des Systems gefordert wird, war der Tod der iranischen Kurdin Mahsa "Jina" Amini. Die Sittenpolizei hatte die 22-Jährige festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll. Drei Tage später starb sie, der Polizei werden Folter und Misshandlung vorgeworfen.

Mehr als 280 Menschen wurden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen getötet, die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Mehr als 14.000 Menschen wurden bisher verhaftet, in Teheran wurde am Montag Anklage wegen "Sabotage" gegen rund 1.000 Personen erhoben. Die Prozesse sollen vor einem Revolutionsgericht stattfinden und noch diese Woche beginnen, meldete die Nachrichtenagentur Tasnim. (APA, maa, 2.11.2022)