Beim Aufbau für den Berufswettbewerb "Euroskills" im Jahr 2021 zeigte sich Josef Herk positiv gestimmt. Seine Bezüge als Wirtschafskammerpräsident stehen jetzt in der Kritik.

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Graz – Bei der steirischen Wirtschaftskammer und im Wirtschaftsbund gibt es Diskussionsbedarf über das Gehalt von Kammerpräsident Josef Herk: Er soll neben der bundeseinheitlich geregelten Basisfunktionsentschädigung eine 50-prozentige Mehraufwandszulage sowie auch noch monatlich weitere 4.000 Euro vom Wirtschaftsbund erhalten haben. Für das alles gab es zwar entsprechende Beschlüsse der Gremien, die sollen aber – so die Kritik – heimlich getroffen worden sein.

4.000 pro Monat vom Wirtschaftsbund

Medienberichte von "Kleiner Zeitung" und "Kronen Zeitung" haben in den vergangenen Tagen für Wirbel gesorgt. Die Kammer bestätigte, dass es nach der Wirtschaftskammerwahl 2020, aus der Herk mit dem Wirtschaftsbund (WB) klar als Nummer eins hervorging, einen Präsidiumsbeschluss gab, wonach der Präsident neben der bundeseinheitlich geregelten Basisfunktionsentschädigung von 4.416,90 Euro (zwölfmal im Jahr) künftig auch eine 50-prozentige Mehraufwandszulage bekommt.

Der Grund dafür: Die Steiermark ist beispielsweise im Vergleich zu Vorarlberg eine mitgliedsstarke Kammer, daher sei mehr Aufwand erwartbar. Somit liegt das Salär für Herk allein seitens der Kammer bei gut 6.600 Euro brutto pro Monat. Das Gehalt sei aber dem Vernehmen nach immer noch deutlich unter jenem anderer Kammerpräsidenten.

Hinzu kommt, dass der Wirtschaftsbund-Vorstand im Jänner 2019 beschlossen hat, dass Herk als Wirtschaftsbund-Chef eine Aufwandsentschädigung von 4.000 Euro pro Monat erhält. Diese werde aus dem Budget der WB-Mitgliedsbeiträge bezahlt, nicht aber aus den Kammergeldern, die dem WB als Wählergruppe zur Verfügung stehen.

Wirtschaftsbund will nichts verheimlicht haben

Öffentliche Kritik an der Höhe des Salärs will niemand aus Kammer oder WB üben, die Rede ist oftmals von Gesprächsbedarf. Der Wirtschaftsbund wies absichtliche Geheimhaltung zurück: "Die Sachverhalte sind alle protokollarisch nachvollziehbar und gesetzlich verankert", erklärte Direktor Jochen Pack.

Neben dem Gehalt für Herk geht es in der Diskussion auch noch um Corona-Förderungen: Die Wirtschaftskammer bestätigte, dass der WB – wie übrigens auch andere – unter dem Titel "Wählergruppenfinanzierung wegen Corona" ein Förderansuchen gestellt hatte. Seitens der Kammer wurde eine zusätzliche, den besonderen Herausforderungen im Zusammenhang mit Corona entsprechende Gesamtförderung an die Wählergruppen in der Höhe von insgesamt rund 200.000 Euro beschlossen. Diese wurden auf Basis der erreichten Mandate aufgeteilt, daher entfielen für den WB rund 130.000 Euro. (APA, 3.11.2022)