Apple dürfte 2022 einen Jahresumsatz von fast 400 Milliarden US-Dollar erreichen. 17 Millionen hin oder her machen da keinen Unterschied, dachte sich offenbar ein ehemaliger Angestellter.

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Ein ehemaliger Apple-Mitarbeiter hat bei einer gerichtlichen Anhörung in San José im US-Bundesstaat Kalifornien zugegeben, seinen Ex-Arbeitgeber um mehr als 17 Millionen US-Dollar erleichtert zu haben.

Der heute 52-jährige Dhirendra P. war von 2008 bis 2018 für Apples globale Lieferkettensparte als Einkäufer tätig. Nach seiner Aussage begann er bereits 2011 damit, sich durch Kickbackzahlungen, frisierte Rechnungen und das Stehlen von Bauteilen auf Kosten seines Arbeitgebers illegal zu bereichern.

Zwei besonders kreative Betrugsmaschen nennt die zuständige Staatsanwaltschaft für Nordkalifornien als Beispiele für die Machenschaften des Mannes. 2013 ließ P. etwa Motherboards aus Apples Inventar an die Firma eines Komplizen liefern. Dort wurden diese dann in ihre Einzelteile zerlegt und an Apple "zurückverkauft".

Drei Jahre später ließ der Ex-Einkäufer Bauteile aus Apples Inventar an ein weiteres Unternehmen liefern, das einem anderen Komplizen gehörte. Dieser Komplize packte die Komponenten aus, verpackte sie neu, lieferte sie an Apple zurück und stellte sie in Rechnung. Der Erlös der Betrügereien wurde jeweils zwischen dem Hauptangeklagten und seinem Komplizen aufgeteilt.

Auch Steuern hinterzogen, Urteil erst im März 2023

Neben dem bei Apple entstandenen Schaden führten die Versuche der Betrüger, ihren Zahlungsverkehr zu verschleiern, zu unrechtmäßigen Steuerabsetzbeträgen von insgesamt 1,8 Millionen Dollar.

Das Verfahren gegen den 52-jährigen läuft bereits seit Frühjahr 2022, bisher war man allerdings von einem Schaden von "nur" zehn Millionen Dollar ausgegangen. Das Urteil wird erst für März 2023 erwartet, es drohen insgesamt bis zu 25 Jahre Haft. Die Strafe dürfte allerdings durch das Geständnis deutlich geringer ausfallen. Außerdem hat P. sich dazu verpflichtet, die noch vorhandenen mit dem ergaunerten Geld erworbenen Vermögenswerte im Wert von immerhin fünf Millionen Dollar – hauptsächlich Immobilien – an den Staat abzutreten. (Jonas Heitzer, 4.11.2022)