Heidi Klum lässt sich als Wurm verkleidet interviewen.

Foto: AP / Evan Agostini / Invision

Von Ekel über gezwungene Offenheit und wunderschöner Liebe: Diese Ausgabe des "Prominenten Platzes" deckt so viele Emotionen ab wie kaum eine andere.

Der Wurm Heidi Klum

Sie haben die Bilder sicher bereits gesehen: Heidi Klum hat sich zu Halloween als Wurm verkleidet. Es war sogar ein Pärchenkostüm. Ihr Ehemann Tom Kaulitz war der gruselige Fischermann zu Klums fleischig-rotem Wurm. Fotos des Auftritts gingen viral. Sogar der ehrwürdige "New Yorker" schrieb einen Artikel über Klums Auftritt. Das deutsche Model zeige, wie anstrengend eine bestimmte Art von Weiblichkeit immer noch ist.

Das ist ein schlüssiger Gedanke – wenn man Klum nur von ihren US-amerikanischen Auftritten als gutaussehende deutsche Moderatorin kennt. Im deutschsprachigen Raum ist Klum in den vergangenen Jahrzehnten vor allem als Host von "Germany's Next Topmodel" im Rampenlicht gestanden. Bei der Rekrutierung von Modelnachwuchs war Klum nur zum Teil erfolgreich. Zwar hat keine ihrer Kandidatinnen internationalen Topmodelstatus erreicht, aber immerhin hat Klum gleich ganzen Generationen von Mädchen und Frauen nicht nur Hass auf den eigenen Körper, sondern auch eine mehr als fragwürdige Vorstellung von Arbeitsmoral mitgegeben.

Als Klum ihre Kandidatinnen durch hirnrissigste und demütigendste Challenges modeln ließ, diente das vor allem zwei Dingen: die Wannabe-Topmodels und alle Zusehenden da draußen zu lehren, dass man sich erstens nicht so anstellen und zweitens (Klum) zu gehorchen hatte. Ihre irren Ansprüche rechtfertigte sie mit ihrem eigenen Erfolg. Dass sie längst als Entertainerin erfolgreicher war, als sie es als Fashion-Model jemals war: geschenkt.

Die Halloween-Verkleiderei in immer krasseren Rollen war für Klum nur Teil ihrer Marke. "Schaut mal, das Model kann auch Freak!", schrie jede ihrer Aktionen. "Ist das nicht lustig?!" Ihr Kalkül geht aber nur auf, weil sie an allen restlichen Tagen ihr Leben als gestrenges Über-Model lebt, in dem Body-Positivity immer nur ein Gimmick für die x-te Staffel ihrer immer unbeliebteren Show und nie Überzeugung ist. Auch Klums bis dato ekelhaftestes Kostüm zeigt deshalb nicht, wie anstrengend es ist, eine Frau zu sein. Profitierte Klum doch jahrelang davon, diese Anstrengungen bis ins Ungesunde zu befeuern. Klums Wurmkostüm zeigt vielmehr auch äußerlich, wie hässlich die Marke Heidi Klum ist.

Netflix-Star sah sich zu Coming-out gezwungen

Apropos wahres Inneres: Kit Connor hat sich auf Twitter als bisexuell geoutet. Leider tat der Schauspieler das nicht freiwillig. "Ich bin bi. Herzlichen Glückwunsch dazu, einen 18-Jährigen dazu gezwungen zu haben, sich selbst zu outen. Ich denke, einige von euch haben den Punkt der Serie echt nicht verstanden. Bye", schrieb der Schauspieler.

Die Serie, auf die Connor im Tweet anspielt, ist "Heartstopper". Ironischerweise spielt er darin einen Burschen, der sich in einen anderen verliebt und sich seiner Gefühle zunächst nicht sicher ist.

Connor äußerte sich nicht öffentlich dazu, wer ihn konkret unter Druck gesetzt hat. Der Schauspieler wurde aber in der Vergangenheit immer wieder öffentlich von angeblichen Fans unter Druck gesetzt. Sie warfen ihm "queerbaiting" vor. Der Begriff beschreibt eigentlich Fiktion, die als Marketingtrick gleichgeschlechtliche Liebe andeutet, aber nicht darstellt.

Connors Reaktion zeigt aber: Gegen reale Menschen gerichtet, zwingt der Vorwurf Betroffene, öffentlich über ihre Sexualität zu sprechen. Ein moralisches Unding, das an längst vergessen geglaubte Jahre erinnert, als Stars noch als mit ihrer sexuellen Orientierung erpressbar galten. Durchaus zeitgemäß ist aber glücklicherweise die Reaktion von Connors Kollegen: Sie teilten auf Twitter unterstützende Worte und verurteilten den Druck, der auf ihm lastete.

Geheime Beziehung: Miss Argentinien heiratet Miss Puerto Rico

Lassen Sie uns lieber über schöne Liebesdinge sprechen. Zwei Frauen haben ineinander die Partnerin fürs Leben gefunden. Das ist insofern berichtenswert, weil es sich dabei um zwei ehemalige Schönheitsköniginnen handelt, die noch dazu ihre Beziehung bisher geheim gehalten haben.

"Nachdem wir uns entschlossen haben, unsere Beziehung privat zu halten, haben wir unsere Tür an einem besonderen Tag geöffnet", schreiben die beiden Bräute auf Instagram. Miss Argentinien Mariana Varela und Miss Puerto Rico Fabiola Valentin wurden 2020 zu Schönheitsköniginnen ihrer Länder gekürt. Im selben Jahr lernten sich die beiden Frauen beim Miss-Grand-International-Schönheitswettbewerb kennen. Das Ergebnis: eine wunderschöne Liebesgeschichte.

Haben wir Adeles Namen die ganze Zeit falsch ausgesprochen?

Ein Geheimnis, das sich offenbar vor unser aller Ohren versteckt hat, ist die richtige Aussprache von Adeles Vornamen. Wie die Sängerin in einer Frage-und-Antwort-Session mit Fans verriet, spricht man ihren Namen anders aus als gedacht.

"Sie sagt meinen Namen perfekt!", sagt die Sängerin, als ein Fan ihr Fragen zu ihrem Songwriting stellt. Der Unterschied dürfte für nicht englische Muttersprachler kaum zu hören sein: So soll Adeles Name nicht "Uh-Dell" sondern eher "Uh-Dale" ausgesprochen werden. Die Betonung liegt dabei auf der zweiten Silbe, die in der richtigen Version weicher ausgesprochen wird.

Gerardo Mencía

Falls Sie sich gerade beim Üben der richtigen Aussprache erwischen: Schauen Sie sich das Video des Interviews ab Minute 20 an. Vielleicht hilft Ihnen das, Adele zumindest aussprachlich näherzukommen.

Mariah Carey kündigt Weihnachten an

Wo wir gerade bei näherkommen sind: Bald ist Weihnachten. Das sage nicht ich, sondern die Schutzheilige der Weihnachtsfeiertage, Mariah Carey. Die Sängerin teilt auf Instagram inklusive Hashtag #MariahSZN mit: "It's time!"

Im dazugehörigen Video sieht man Carey, die angeblich einst vertraglich vereinbaren ließ, bei Auftritten keine Stufen zu steigen, in einem Hexenkostüm auf einem Heimtrainer strampeln. Doch dann wechseln die animierten Kalenderblätter vom 31. Oktober auf den 1. November – und plötzlich wird die schwarz-weiße Welt bunt und glitzernd und weihnachtlich.

Carey sitzt auf einem Rentier, im Hintergrund spielt ihr immens erfolgreicher Weihnachtshit "All I Want for Christmas". Bei so viel Weihnachtshingabe würde sich selbst der Grinch ins Weihnachtsmannkostüm werfen.

Katy Perry liebt Printzeitungen

Falls Sie sich gerade fragen, was Sie eigentlich dieses Jahr zu Weihnachten verschenken sollen: Über das perfekte Geschenk für zumindest eine Person brauchen Sie sich keine Gedanken mehr zu machen.

"Eines meiner liebsten Geräusche ist das Geräusch einer neuen Zeitung, die beim Frühstück eine Stunde lang gelesen wird", schreibt Perry und weiß wahrscheinlich nicht, dass sie damit plötzlich die Lieblingssängerin aller Journalisten ist. "Ich hoffe, dass das in unserer digitalen Welt nie aus der Mode kommt", schreibt Perry weiter.

Der sicherste Weg, um gedruckte Zeitungen am Leben zu erhalten, ist, in sie zu investieren. Das perfekte Geschenk für Perry ist deshalb jedenfalls ein Zeitungs-Abo. Ich hätte da eine Empfehlung. (Ana Wetherall-Grujić, 4.11.2022)