Auf dem Porträt, das eine Frau umgehängt hat, ist Ayatollah Ali Khamenei zu sehen.

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Teheran – Im Iran sind zum Jahrestag der Besetzung der US-Botschaft in Teheran 1979 tausende Regierungsanhänger auf die Straßen gegangen. Vor dem früheren Gelände der Botschaft in Teheran versammelten sich viele Demonstrierende.

Präsident Ebrahim Raisi wandte sich in einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede an US-Präsident Joe Biden und sagte: "Herr Präsident, Iran ist vor 43 Jahren frei geworden und entschlossen, nicht euer Gefangener zu sein. Und wir werden nie eine Melkkuh sein." Immer wieder wurde die Rede des iranischen Präsidenten vom Ruf "Nieder mit Amerika!" unterbrochen.

Geiselnahme 1979

Die Stürmung der US-Botschaft durch Studierende und die darauffolgende Geiselnahme am 4. November 1979 haben die Beziehungen zwischen dem Iran und den USA nachhaltig beeinträchtigt. Die Geiselnehmer hielten 52 Amerikaner 444 Tage lang gefangen. Danach trat die Schweiz als Vermittler der US-Interessen in Teheran auf.

Seit mehr als sechs Wochen demonstrieren im Iran Zehntausende gegen den repressiven Regierungskurs und die Islamische Republik. Die Proteste sind inzwischen zu einem der größten Belastungstests für die Führung des Landes seit Staatsgründung geworden. Auslöser war der Tod der jungen iranischen Kurdin Mahsa Amini Mitte September. Sie starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verhaftet worden war. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten wurden im Rahmen der Proteste mehr als 280 Menschen getötet und mehr als 14.000 verhaftet. (APA, 4.11.2022)