Am Dienstag wurde in den USA der Kongress gewählt. Dabei handelt es sich um das aus zwei Kammern, dem Repräsentantenhaus und dem Senat, bestehende Parlament der Vereinigten Staaten. Weil an diesem Tag ohnehin zur Urne gerufen wird, nehmen es traditionellerweise einige Bundesstaaten zum Anlass, um auch über die Gouverneurinnen und Gouverneure abstimmen zu lassen.

Rennen um den Senat

Der Senat gilt als die mächtigere der beiden Kammern und besteht aus 100 Sitzen. 34 davon wurden am Election Day 2022 vergeben, die Mandatare haben sie für sechs Jahre inne. Vor der Wahl herrschte ein Patt, da die Republikaner über 50 Sitze verfügten und die Demokraten ebenfalls (darunter zwei sogenannte unabhängige Demokraten). In diesem Fall kommt der Vizepräsidentin Kamala Harris das Recht des Stichentscheids zu. In der folgenden Grafik können Sie die Entscheidung über die diesmal zu vergebenden Senatssitze live verfolgen.

Dass der Senat heißumkämpft ist, ist übrigens ein Phänomen des 21. Jahrhunderts. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die Demokraten tendenziell immer etwas überrepräsentiert.

Sitze im Repräsentantenhaus

Der zweite Rat des Kongresses, das Repräsentantenhaus, besteht aus 435 Sitzen. Sie alle werden am Wahltag 2022 neu vergeben. Hier steht ein Mehrheitswechsel an, der nicht überraschend kommt; zumeist verliert jene Partei, die aktuell den Präsidenten stellt, Sitze. Während die Zusammensetzung zuletzt 235 zu 197 zugunsten der Demokraten lautete, prophezeiten die Umfragen einen künftigen Überhang der Republikaner.

Laut einer Projektion von CNN befand sich die Mehrheit der Wahldistrikte, in denen es bei der Wahl zum Repräsentantenhaus zu einem Machtwechsel kam, in der östlichen Hälfte der USA (Auszählungsstand 11 Uhr MEZ).

Kampf um die Gouverneursämter

Vor der Wahl gab es 28 republikanische und 22 demokratische Gouverneurinnen und Gouverneure in den 50 US-Bundesstaaten. Unter jenen 36 Posten, die 2022 neu vergeben werden, liegt das Verhältnis bei 20 Republikanern und 16 Demokraten. Die folgende Karte zeigt, in welchen Staaten die Parteien ihre Ämter halten konnten, in welchen ein Machtwechsel stattfand und wo diesmal nicht gewählt wurde.

Wie auch in unseren Breiten bekannt, werden in den USA Wahltagsbefragungen durchgeführt, um sich den Motiven verschiedener Wählergruppen anzunähern. So führte etwa CNN Exit-Polls unter mehr als 18.000 Befragten durch. Das Ergebnis nach soziodemografischen Merkmalen, ganz stereotyp heruntergebrochen: Jüngere, unverheiratete Frauen aus Städten, die die ökonomische Lage als gut einschätzen, wählen eher Demokraten, während ältere, verheiratete Männer aus ländlichen Gegenden mit wirtschaftlichen Sorgen zu den Republikanern tendieren.

(red, 10.11.2022)