Das Projekt Hyperloop wird entgegen jüngster Medienberichte offenbar doch fortgesetzt.

Foto: The Boring Company via Twitter

Wenn es um Chaos und Verwirrung geht, dann ist der Name Elon Musk dieser Tage nicht weit entfernt. Nachdem er in seiner ersten Woche als "Chief Twit" für gehörigen Wirbel und Massenentlassungen im Unternehmen gesorgt hat, überrascht nun auch sein Unternehmen The Boring Company mit der Ankündigung, Testläufe für den Hyperloop wieder aufgenommen zu haben.

Das ist insofern überraschend, als dass zahlreiche US-Medien wie Bloomberg erst vor kurzem darüber berichtet hatten, dass die Entwicklung des neuartigen Transportsystems "für unbestimmte Zeit" auf Eis gelegt werden sollte. Der Tweet von The Boring Company vom 5. November zeigt allerdings, wie ein Tesla hinter einer versiegelten Röhre verschwindet, und verweist auf den Beginn neuer Testläufe.

Wie weit die Entwicklung tatsächlich fortgeschritten ist, lässt sich zu diesem Zeitpunkt dennoch noch nicht genau bestimmen. Auf der Projektseite des Unternehmens selbst ist nur ein – vermutlich älterer – Vermerk zu finden, dass die knapp 1,3 Kilometer lange Teststrecke fertig sei und man daran arbeite, den Hyperloop für den Einsatz in Städten zu evaluieren.

Auch wenn der Denkanstoß zum Hyperloop grundsätzlich aus dem Umfeld von Elon Musk stammt, gibt es seit der Veröffentlichung seines Whitepapers im Jahr 2013 bereits zahlreiche Initiativen und Unternehmen, die sich zum Ziel gesetzt haben, dieses Konzept zu realisieren. Im Kern steckt die Idee dahinter, Menschen und Güter in Kapseln mit hoher Geschwindigkeit durch Tunnel-Strecken zu befördern, die unter oder über der Erde verlaufen. Erst im August dieses Jahres ließ ein Projekt der TU München wieder aufhorchen, wonach die Hyperloop-Technologie eine Personenbeförderung mit einer Geschwindigkeit von mehr als 1.000 Kilometer pro Stunde ermöglichen soll.

Vom Flammenwerfer zum Hochgeschwindigkeitsprojekt?

Eine Einschätzung des noch recht jungen Unternehmens The Boring Company gestaltet sich als schwierig. Musk hatte es Ende 2016 gegründet und eigentlich nur als Nebenbeschäftigung ins Leben gerufen, die mit dem Verkauf von Fanartikeln wie Mützen und Flammenwerfern die Nachfrage seiner eingefleischten Anhängerschaft bedienen sollte. Inzwischen scheint sich daraus eine ernstzunehmende Infrastrukturfirma entwickelt zu haben.

Auf skurrile Produkte scheint Musk indes dennoch nicht verzichten zu wollen. Erst im Oktober amüsierte er sich köstlich darüber, dass er erfolgreich Parfüm verkauft, das nach verbranntem Haar riechen würde. Und auch der ehrgeizige Traum von superschnellen Kapseln scheint vom Initiator selbst offenbar noch nicht ganz aufgegeben zu sein. (bbr, 06.11.2022)