Stellt seine Funktionen als Chefredakteur und Herausgeber der "Presse" ruhend: Rainer Nowak.

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Wien – Die Styria Media Group AG hat als Reaktion auf die Vorwürfe gegen "Presse"-Chefredakteur Rainer Nowak entschieden, "diese Vorwürfe im Rahmen einer internen Prüfung zu untersuchen". Nowak stelle "seine Funktionen als Chefredakteur und Herausgeber der 'Presse' aus eigener Entscheidung bis zum Vorliegen der Untersuchungsergebnisse ruhend", hieß es am Montag in einer Aussendung. Florian Asamer, stellvertretender Chefredakteur der "Presse", führt demnach bis zum Vorliegen der Ergebnisse die Chefredaktion.

Der Grund für die Maßnahme sind Chatverläufe, die sich auf dem Handy des damaligen Generalsekretärs im Finanzministerium und späteren Öbag-Chefs Thomas Schmid gefunden haben. Nowak ist seit 2012 Chefredakteur und seit 2014 Herausgeber der "Presse".

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat ihre Daten aus sichergestellten Chats und Mails sowie einer anonymen Anzeige in einem Bericht über Nowak, seine Partnerin und Austro-Control-Geschäftsführerin Valerie Hackl, Schmid und die ÖVP unter Sebastian Kurz zusammengefasst.

Die Protokolle der Chats von Nowak und Schmid dokumentieren Hoffnungen auf die ORF-Führung und Unterstützung dabei, Erwartungen an die Berichterstattung und – so lesen sich manche Chats – Einflussnahme auf diese und einen sehr amikalen Umgang miteinander.

Nowak hat sich nach Veröffentlichung der Chatprotokolle im STANDARD bei den Leserinnen und Lesern sowie bei der Redaktion "für die Tonalität und unangemessene Nähe" in den Chats zwischen ihm und Schmid entschuldigt. Der Redakteursausschuss der "Presse" hat für Montag, 13 Uhr zur Redaktionsversammlung geladen. In der entsprechenden Einladung heißt es, dass hier "rote Linien" nicht erst mit strafrechtlichen Handlungen überschritten würden. (red, 7.11.2022)