Es war ja keine "Nette Leit Show" zu erwarten. Aber wie abgewertet, ununterbrechbar durcheinandergeredet und auf den günstigen Moment für Frontalattacken gewartet wurde, war dann doch verblüffend. Moderatorin Claudia Reiterer wurde in der Runde mit Vertreterinnen und Vertretern der Parlamentsparteien quasi in die Dompteusenrolle gedrängt, obwohl sie emotionale Themen wie etwa Zeltlager gar nicht angesprochen hatte. Thema der Kontrahenten: Soll neu gewählt werden?

Die Opposition ist ja dafür. Christoph Wiederkehr (stellvertretender Bundesparteivorsitzender der Neos) argumentiert einen notwendigen Neustart mit der Rettung der Demokratie. Auch für Jörg Leichtfried die "einzige Lösung". Marlene Svazek, Stellvertreterin des FPÖ-Bundesparteiobmanns, empfiehlt der ÖVP eine "Reinigung", so wie dies die FPÖ vorgemacht habe.

Meri Disoski, stellvertretende Klubobfrau der Grünen, schließt die Reihen: "Diese Regierung ist handlungs- und arbeitsfähig." Christian Stocker, ÖVP-Generalsekretär, sieht gar keinen Grund, über Neuwahlen zu reden. Die Politchats von "Presse"-Chefredakteur Rainer Nowak und ORF-2-Chef Matthias Schrom wurden nachrichtlich abgehandelt und nicht diskutiert. So geht das? Und Themen beendet? (Karin Bauer, 7.11.2022)