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Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen beklagen in einer neuen Umfrage einen Mangel an IT-Fachkräften.

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Durch den Ausbau digitaler Infrastrukturen wäre in Österreich ein Produktivitätswachstum um gut 61 Milliarden Euro möglich – das zeigt eine Modellrechnung des Österreichischen Infrastrukturreports 2023, der am Montag im Rahmen des "20. Future Business Austria – Standort- und Infrastruktursymposiums" präsentiert wird. Eine große Hürde dabei ist jedoch der Mangel an IT-Fachkräften, über den laut Umfrage mehr als zwei Drittel der Unternehmen klagen.

Für den aktuellen Infrastrukturreport hat Peter Hajek Public Opinion Strategies eine repräsentative Befragung von 240 Managern großer Unternehmen in Österreich durchgeführt. Ergänzt wurde diese durch qualitative Interviews mit rund 100 österreichischen und internationalen Experten aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung zu Prioritäten der österreichischen Infrastruktur.

Vom 5G-Breitbandausbau erwartet sich demnach jedes zweite Unternehmen mehr Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum und einen Stopp der Landflucht. 45 Prozent rechnen mit der Neuansiedlung von Unternehmen, 37 Prozent erwarten sich positive Beschäftigungseffekte.

Mangel an qualifiziertem Personal

Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen beklagen aber einen Mangel an IT-Fachkräften – 2020 waren es 59 Prozent. 40 Prozent nennen fehlende IT-Mitarbeiter und 33 Prozent fehlende IT-Qualifikationen von bestehenden Mitarbeitern als größte Digitalisierungshürden. 69 Prozent erwarten sich, dass das Anwerben ausländischer IT-Kräfte erleichtert wird, etwa durch die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte.

Gut 15 Prozent beträgt laut FBA-Modellrechnung das mögliche Produktivitätswachstum durch den Einsatz neuer digitaler Anwendungen, das wären auf Basis des BIP 2021 mehr als 61 Milliarden Euro. Insgesamt beträgt das zusätzliche Produktivitätspotenzial durch eine verbesserte Infrastruktur mehr als 72 Milliarden Euro.

Zweifel an Versorgungssicherheit

Das FBA- Standort- und Infrastruktursymposion steht heuer unter dem Generalthema Versorgungssicherheit. Nur jeder zweite der befragten Manager glaubt, dass Österreich im internationalen Vergleich eine krisensichere Energieversorgung hat, nur etwas mehr als ein Drittel ist der Meinung, dass das österreichische Krisenmanagement ausreichend ist.

"Wir müssen die Infrastruktur- und Versorgungssicherheit in Österreich endlich umfassend monitoren, fundiert planen und integriert steuern", sagt der Initiator von "Future Business Austria", David Ungar-Klein. Helfen würde dabei die Etablierung der Position eines "Chief Infrastructure Officer", sagt Ungar-Klein und verweist auf das Schweizer Modell der "Wirtschaftlichen Landesversorgung". (APA, 7.11.2022)