Einen weiteren Verhandlungstermin gibt es laut der Gewerkschaft noch nicht.

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Wien – Während in der Metallindustrie nach vier Verhandlungsterminen eine Einigung auf den Kollektivvertrag (KV) 2023 erzielt wurde, rumpelt es noch in anderen Branchen. Bei der Herbstlohnrunde für die IT-Branche mit ihren 65.000 Beschäftigten fanden am Montag Betriebsversammlungen statt, dabei herrschte laut Gewerkschaft GPA Empörung über das Angebot der Arbeitgeber, das bei 5,65 Prozent mehr Gehalt liegen soll. Die GPA spricht von einer "Provokation" und fordert ein Plus von elf Prozent.

"Die prognostizierte Inflationsrate für 2022 liegt bei 8,3 Prozent. Aktuell bieten die Arbeitgeber eine Gehaltserhöhung von 5,65 Prozent, garniert mit einem Verschlechterungspaket im Rahmenrecht. So fordern sie unter anderem zwölf Stunden Normalarbeitszeit bei Gleitzeit und eine Streichung der Überstundenzuschläge bis zur 40. Stunde", ärgert sich GPA-Verhandlerin Christina Höferl.

Die IT-Branche gehöre zu den Gewinnern der Corona-Krise, doch trotz Rekordgewinnen in den zurückliegenden Jahren seien die Arbeitgeber nicht einmal bereit, einen Teuerungsausgleich zu gewähren, meinte Höferl in einer Aussendung. Einen weiteren Verhandlungstermin gebe es noch nicht.

Forderung nach mehr Gehalt für Reinigungskräfte

An die Öffentlichkeit gewandt hat sich am Montag auch die Dienstleistungsgewerkschaft Vida. Am Internationalen Tag der Reinigungskraft forderte sie erneut 2.000 Euro Brutto-Mindestlohn für die Beschäftigten. "Mit Ausbruch der Corona-Pandemie wurden Reinigungskräfte von einem Augenblick auf den anderen zu sogenannten Systemerhalterinnen und Systemerhaltern. Das Problem daran: Wenn es um Wertschätzung, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Einkommen geht, verschließen die Arbeitgeber ihre Augen", kritisierte Monika Rosensteiner, Vorsitzende des Vida-Fachbereichs Gebäudemanagement.

Das Angebot der Arbeitgeber im Reinigungsbereich von plus 7,3 Prozent sei unzureichend. Dass obendrein noch eine Verschlechterung bei den Arbeitszeiten gefordert werde, sei "wie ein Schlag ins Gesicht für die hart arbeitenden Beschäftigten", so Rosensteiner.

"Der Bruttoeinstiegslohn in der Branche für Vollzeit beträgt aktuell 1.681,77 Euro im Monat. Der Bruttomindestlohn in der metalltechnischen Industrie für Hilfskräfte wurde jetzt auf 2.236 Euro im Monat angehoben. Das ergibt im Vergleich mit Hilfskräften in der Reinigung eine Lohnschere beim Einstiegslohn von über 500 Euro", rechnete Rosensteiner vor. Rund 50.000 Menschen sind laut Vida in der Branche beschäftigt, gut zwei Drittel davon sind Frauen, die meisten haben Migrationshintergrund.

Auch Transporteure verhandeln

Und auch bei den Transporteuren wird mit angezogener Handbremse verhandelt. "In den Speditions- und Lagereibetrieben liegen nach drei Arbeitsgesprächen die Gewerkschaftsforderungen und Angebote der Arbeitgeber noch weit auseinander", sagte Vida-Verhandler Markus Petritsch. Am Montag fanden dazu Betriebsrätekonferenzen statt. Dabei wurden für den 12. bis 16. Dezember österreichweite Betriebsversammlungen beschlossen. In der Branche sind rund 26.000 Personen beschäftigt.

Aber es tut sich auch etwas bei den Abschlüssen. Die Stein- und keramische Industrie hat sich auf ein Plus von 7,34 Prozent geeinigt, dies gilt auch für die Lehrlingseinkommen. Die Aufwandsentschädigungen, Trennungskostenentschädigungen und Messegelder werden um 6,89 Prozent angehoben. (APA, 8.11.2022)