Lou Lorenz-Dittlbacher erhielt die Goldene Medienlöwin des Journalistinnenkongresses.

Foto: Jaqueline Godany

Wien – Der österreichische Journalistinnenkongress hat ORF-3-Chefredakteurin Lou Lorenz-Dittlbacher seine Goldene Medienlöwin verliehen. Der Medienlöwe des Jahres ging an den STANDARD für FemDwell, einen KI-gesteuerten Sexismus-Classifier.

FemDwell ist ein Instrument zur Verringerung struktureller Benachteiligung im Onlineforum des STANDARD. Der Algorithmus durchkämmt die Kommentare nach sexistischen Postings. "Bahnbrechend, innovativ und wichtig", entschied die Jury, denn "den Frauen bleibt oft nur der Rückzug aus dem öffentlichen Diskurs, um Aggressivität oder Hass im Netz zu entgehen". Hatespeech wird mit dem Filter so gut wie möglich eingedämmt, Frauen würden weniger aus dem öffentlichen digitalen Raum gedrängt.

Highlight "Sommergespräche"

Die Jury des Journalistinnenkongresses würdigte Lorenz-Dittlbachers "beachtliche Karriere im Fernsehen. Sie ist seit 1999 beim ORF, zwölf Jahre lang moderierte sie die "ZiB 2". Ende 2021 wurde sie Chefredakteurin von ORF 3. Als Highlight ihrer Karriere nennt sie die "Sommergespräche" 2021 mit der zweithöchsten Zuschauerzahl aller bisherigen Sommerinterviews des ORF.

Als ihre Aufgaben als Rolemodel sieht sie: durchzuhalten, nicht aufzugeben, weiterzumachen und unbeeinflusst von allen Zurufen den eigenen Weg zu gehen. "Ich werde nicht aufhören, junge Menschen und im Speziellen junge Frauen zu fördern", erklärte Lorenz-Dittlbacher bei der Verleihung.

Die Silberne Medienlöwin geht an die deutsche Journalistin Sophia Maier von Stern-TV für das Format "#Why". Ihre Reportage über Frauen im Krieg in der Ukraine zeichnet ein eindrückliches Bild vom Krieg und dem Widerstand der Frauen in der Kriegsregion. Sie schaue aber nicht nur auf das Leid, das alle zeigten. Juryvorsitzende Elisabeth Pechmann: "Es geht in dem Beitrag nicht um schicksalserdrückte Ohnmacht, sondern um starke Frauen in der Ukraine." (red, 9.11.2022)