Laurence Rupp und Julia Koschitz in der Sky-Serie "Souls".

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Wien – Eine mörderische Zeitschleife in der Vergangenheit, ein stiller Bursche mit seltsamen Erinnerungen in der Gegenwart, eine undurchsichtige Sekte in der Zukunft: Die Mysteryserie "Souls" von Alex Eslam macht es dem Publikum keineswegs leicht, sich sofort zurecht zu finden. Erst sukzessive verschränken sich die Schicksale, wenn die Möglichkeit von Seelenreisen und Reinkarnation in den Vordergrund rückt. Zu sehen sind die acht Episoden immer dienstags in Doppelfolgen bei Sky.

Immer und immer wieder

Pathologin Allie (Julia Koschitz) ist wild entschlossen: Ihr Mann Leo (Laurence Rupp) darf keinesfalls die Maschine von Flug 2205 besteigen. Doch der Pilot lässt sich nicht davon abbringen und fliegt geradewegs in sein Unglück, stürzt das Flugzeug doch über dem offenen Meer ab. Wäre das nicht schlimm genug, muss Allie diesen Tag wieder und wieder erleben, weil sie in einer Zeitschleife festsitzt.

Mehr als ein Jahrzehnt später wird der 14-jährige Jacob (Aaron Kissiov) bei einem Autounfall zum Lebensretter und behauptet danach zum Entsetzen seiner Mutter Hanna (Brigitte Hobmeier), sich an ein früheres Leben als Pilot zu erinnern. In der Zukunft schleust sich die Journalistin Linn (Lili Epply) in eine Sekte um den geheimnisvollen Sebastian (Aleksandar Jovanovic) ein, der seinen Anhängern eine "Rückführung" und ein neues Leben in Aussicht stellt.

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Labyrinth aus Zeit und Raum

Es sind großteils düstere Bilder, mit denen Serienschöpfer Eslam seine Geschichte erzählt. Vielfach dominieren bedeutungsschwangere Blicke und nur wenige Worte, wenn sich die handelnden Personen tiefer und tiefer in dieses Labyrinth aus Zeit und Raum begeben. Einzig Koschitz fällt hier aus dem Rahmen und darf zunächst ihr Schicksal selbst aus dem Off kommentieren, was sie durchaus mit Humor macht. Doch spätestens, wenn sich ihre Verbindung zu den anderen Zeitebenen offenbart, ändert sich diese Tonalität. Allie muss sich der Frage stellen, wie sie mit Verlust und Trauer umgeht, um aus ihrem Teufelskreis auszubrechen.

Für sich genommen haben sowohl der Vergangenheitsstrang als auch die mit dezenten Sci-Fi-Komponenten ausgestattete Zukunftsversion ihren Reiz, wenngleich letztere aufgrund ihrer räumlichen Begrenzung zunächst etwas auf der Stelle tritt. Insgesamt kann "Souls" aber seine durchaus interessante Grundkonstellation nicht immer gewinnbringend umsetzen, allen voran im Hinblick auf die mit allerlei Klischees ausgestattete Erzählung rund um Jacob. Dennoch: Der Willen zu neuen Konstellationen in einem zuletzt enorm strapazierten Genre ist dem Team keineswegs abzusprechen. Da ist es auch zu verzeihen, wenn sich "Souls" manchmal unfreiwillig im Kreis dreht. (APA, 9.11.2022)