Meta-Chef Mark Zuckerberg kündigt Massenentlassungen an.

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Es hat sich schon am Dienstag angekündigt, nun ist klar: Meta baut Personal ab – und zwar gewaltig. Rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen gehen, wie Meta-Chef Mark Zuckerberg in einer Nachricht an die Belegschaft mitteilte. Meta war zuletzt in Turbulenzen geraten, da Werbeinnahmen wegbrechen und Investoren aufgrund der Milliardenverluste im Metaverse nervös werden. Das ließ auch den Aktienkurs seit Jahresbeginn um 73 Prozent einbrechen.

"Heute teile ich einige der schwierigsten Änderungen, die wir in der Geschichte von Meta vorgenommen haben", schreibt Zuckerberg, um sogleich einen Personalabbau von 13 Prozent der Belegschaft anzukündigen. Dass es bei Meta aufgrund der wirtschaftlichen Turbulenzen zu Entlassungen kommt, ist nicht überraschend. Das Ausmaß war jedoch nicht vorhersehbar, hatte Zuckerberg doch selbst erklärt, Meta werde künftig "nur geringfügig kleiner" sein.

Zuckerberg gibt Fehler zu – und hält am Metaverse fest

In seinem Statement gibt Zuckerberg Fehler zu. Er habe die Situation nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie falsch eingeschätzt, als der E-Commerce-Sektor ein gewaltiges Wachstum verzeichnete. Er habe geglaubt, dies sei von Dauer, sagt Zuckerberg, aber durch zunehmenden Wettbewerb, einen ökonomischen Abschwung und den Verlust von Werbekunden seien Metas Einnahmen nun viel geringer als angenommen. "Ich habe das falsch verstanden, und dafür übernehme ich die Verantwortung."

Trotzdem möchte der Facebook-Gründer an seiner Vision vom Metaverse festhalten. Man werde "kapitaleffizienter" werden und deshalb verstärkt in Wachstumsbereiche wie die KI Discovery Engine oder das Metaverse investieren. Seit 2019 hat Meta rund 36 Milliarden Dollar in die Reality-Labs-Abteilung gepumpt, in der VR-Anwendungen und Headsets entwickelt werden.

Mitarbeiter werden per Mail informiert

Mitarbeiter werden "in Kürze" per E-Mail über ihre Entlassung informiert, teilte Zuckerberg mit. Danach habe jeder betroffene Mitarbeiter Zeit, "mit jemandem zu sprechen". Außerdem werde es "Informationsveranstaltungen" geben. Meta kündigte darüber hinaus an, den Betroffenen 16 Wochen lang ihr Grundgehalt weiterzubezahlen, plus zwei Wochen für jedes Dienstjahr. Für Entlassene außerhalb der USA werde es ähnliche Regelungen geben, kündigte Zuckerberg an.

Der Zugang der entlassenen Mitarbeiter zu den Meta-Systemen wird noch am Mittwoch gesperrt. Die E-Mail-Adressen werden aber noch den ganzen Tag aktiv sein, um den Betroffenen Gelegenheit zu geben, sich von ihren Kollegen zu verabschieden. Am stärksten von den Entlassungen betroffen dürfte das Recruiting-Team sein, da Meta einen Einstellungsstopp verhängt hat. Auch die Business-Teams sollen umstrukturiert werden, kündigt Zuckerberg an, der gleichzeitig betont, dass auch das von ihm favorisierte Team in den Reality Labs von Kürzungen betroffen sei.

"Kultureller Wandel" bei Meta

Zuckerberg kündigt darüber hinaus einen "kulturellen Wandel" bei Meta an. So wird der Konzern seine Immobilienflächen verkleinern und auf Shared-Desk-Lösungen umstellen. Weitere Kostensenkungen sind laut Zuckerberg geplant. Der Meta-Chef sieht sein Unternehmen auch ungerecht behandelt, man werde als Unternehmen "zutiefst unterschätzt" und leiste "historisch wichtige Arbeit". Die Börse scheint den Massenentlassungen zuzustimmen: Metas Aktienkurs war vorbörslich um 3,5 Prozent im Plus. (pez, 9.11.2022)