Eine Drohne des Typs MQ-1C Gray Eagle auf einem Armeeflughafen im US-Bundesstaat Utah (Archivaufnahme aus dem Jahr 2011).

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Unter die Meldungen über Fortschritte bei der Rückeroberung zuvor russisch besetzter Gebiete mischen sich aus Sicht der ukrainischen Armee auch weniger gute Nachrichten. Laut einem Bericht des US-amerikanischen "Wall Street Journal" möchte Washington einen bestimmten Drohnentyp, an dem Kiew Interesse bekundete, nach ausgiebiger Risikoabwägung nun nicht an die Ukraine weitergeben.

Konkret geht es um das unbemannte Luftfahrzeug MQ-1C Gray Eagle des US-Herstellers General Atomics. Die bewaffneten Drohnen sollen bis zu 24 Stunden lang fliegen können. Unter anderem hätten sie beim Ausschalten von Artilleriestellungen eine Rolle spielen können, von denen aus russische Truppen ukrainische Städte sowie die Energieinfrastruktur des Landes beschießen.

Angst vor Eskalation

Grund für das Nein aus Washington soll laut Angaben von US-Vertretern die Sorge vor einer Eskalation des Konflikts mit Moskau sein: Eine Lieferung von Gray-Eagle-Drohnen hätte demnach im Kreml auch als potenzielle Bedrohung von Zielen innerhalb Russlands aufgefasst werden können.

Bereits im März, also bald nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, waren Pläne im Gespräch gewesen, Drohnen des Typs Gray Eagle an die Ukraine zu verkaufen. Sichtbar gebremst wurden diese dann erstmals im Juni – allerdings aufgrund anderer Bedenken: Die modernen Überwachungs- und Steuerungssysteme, hieß es damals, sollten im Falle eines Abschusses nicht in die Hände Russlands geraten.

Die anschließende Verzögerung wurde im September von einer parteiübergreifenden Gruppe von Kongressmitgliedern kritisiert. In einem gemeinsamen Brief forderten sie US-Verteidigungsminister Lloyd Austin auf, das Prüfverfahren zu beschleunigen. Laut den jüngsten Nachrichten wird Kiew aber weiter ohne "graue Adler" auskommen müssen. (schub, 10.11.2022)