Starlink ist in der Ukraine im Einsatz.

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Der Satelliteninternetdienst Starlink hilft nicht nur dem ukrainischen Militär, die eigene Kommunikation trotz Netzausfällen aufrechtzuerhalten. Auch Privatpersonen, die sich von den happigen Anschaffungskosten nicht abschrecken lassen, können den Service bestellen. Bisher mangelt es Space X dabei an Konkurrenz. Das könnte sich bald ändern, zumindest wenn es nach der Europäischen Union geht.

Schon im Februar wurde laut Reuters der Plan verkündet, ein eigenes Satelliteninternetsystem aufbauen und betreiben zu wollen. Das Vorhaben solle dazu beitragen, die Infrastruktur der EU zunehmend unabhängig von anderen Staaten zu machen. Insgesamt sechs Milliarden Euro würden dafür zur Verfügung stehen, schon kommenden Donnerstag werde der Nachrichtenagentur zufolge eine Einigung zwischen EU-Rat und -Parlament erwartet.

Geteilte Finanzierung

Die Finanzierung soll zwischen der EU und mehreren Privatunternehmen aufgeteilt werden. Konkret habe man laut "t3n" vor, 2,4 Milliarden Euro aus dem Budget der Europäischen Union zu nehmen. Die restlichen 3,6 Milliarden Euro sollen hingegen beteiligte Firmen bereitstellen. Läuft alles nach Plan, dürften zwischen 2025 und 2027 170 Satelliten in die Erdumlaufbahn gebracht werden.

Das Projekt ist laut "Heise" schon länger in Arbeit. Bereits 2020 habe die EU-Kommission demnach eine 7,1 Millionen Euro teure Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Seither versuche EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton, das Vorhaben möglichst rasch zu verwirklichen.

Starlink-Abschaltungen

Elon Musks Starlink sorgte in den letzten Wochen wiederholt für Schlagzeilen, zuletzt, weil 1.300 Empfangsterminals abgeschaltet wurden. Grund dafür seien fehlende Finanzmittel gewesen, hieß es Anfang November. Zuvor sagte der frischgebackene Twitter-Chef noch, den Betrieb des Service nicht mehr bezahlen zu wollen, und forderte das US-Verteidigungsministerium auf, fortan die Kosten zu stemmen – um schlussendlich doch einen Rückzieher zu machen.

Tatsächlich ist nicht im Detail bekannt, wer für die Anschaffungs- und Betriebskosten für Starlink in der Ukraine aufkommt. Laut CNN sind zumindest die US-Regierung, aber auch Polen und das Vereinigte Königreich involviert. (red, 11.11.2022)