Claus Farnberger und Gerald Simon diskutieren im Gastblog die Rolle des Fans und geben einen Ausblick auf ihr Vorhaben der Fußballanalyse.

Der Fußballsport wird heutzutage mehr denn je von absoluten Megastars geprägt. Lionel Messi, Cristiano Ronaldo, Manuel Neuer oder auch Kylian Mbappe gehören zu den weltweit bekanntesten Persönlichkeiten. Um sie und ihre Teams scharen sich die internationalen Medien sowie die globale Merchandisingindustrie. Fußball-Österreich bleibt ja üblicherweise von dieser Art der Götzenanbetung verschont, wenn man jetzt einmal unseren Titel- und Trophäenhamster David Alaba ausnimmt. In Ansätzen gelingt es auch schon einzelnen Frauen, von den Scheinwerfern der weltweiten Aufmerksamkeit beleuchtet zu werden. Diesem Kult um individuelle Spielerinnen und Spieler steht die Hans-Hubert Vogts'sche Antithese gegenüber, wonach der eigentliche Star die Mannschaft selbst sei. Nicht weit gefehlt, Berti! Tatsächlich, und nun kommen Ihre künftigen getreuen Wegbegleiter Farnberger und Simon ins Spiel, gibt es aber natürlich nur einen wahren Star im Spiel – den Fußballfan selbst! Ohne den läuft ja gar nichts!

Die "Tschuttiheftli" werden die beiden Autoren bei ihren Beobachtungen begleiten.
Foto: Si-yü Steuber (tschuttiheft.li)

Abgesehen vom individuellen Leiden, welches aus der Hingabe an einen nationalen Verein (egal auf welcher Ebene) geboren wird, ist die edelste Form des Fußball-Fantums die unverbrüchliche Begleitung der österreichischen Nationalteams – die Hohe Minne, sozusagen. Bei dieser Aufopferung, ohne Wenn und Aber, bedarf es nicht nur eines langen Atems und eines starken Nervenkostüms, sondern auch erfahrener, vom Fußballleben geprüfter Begleiter, die auch Trost zusprechen und aufmuntern können. Die Waldviertler Claus Farnberger und Gerald Simon, schon seit Jahrzehnten durch die gemeinsame Liebe zu Fußball und Literatur aneinander gekettet, stellen sich gerne für diese wichtige Aufgabe zur Verfügung.

Ein satirisches Dribbeln durch Rückschläge

Farnberger und Simon werden Sie sicher über die kommenden schwierigen Etappen des österreichischen Nationalteams bis zum Ziel geleiten – quasi von Malaga, wo im November 2022 unser erstes EM-Qualifikations-Vorbereitungsspiel gegen Andorra stattfindet, bis nach Berlin, dem Ort des EM-Finales 2024. Auch dem Frauen-Nationalteam werden die Autoren an dieser Stelle die gebührende Aufmerksamkeit schenken. Für etwas visuelle Auflockerung bei den einzelnen Leidens- und Lesestrecken sorgen die wunderbaren Motive des Pannini-Sammelbilder-Alternativanbieters "Tschuttiheftli".

Quasi zum Anstoß gleich eine Kernthese von Farnberger und Simon: Fußballfan zu sein ist in erster Linie die unaufhörliche Leidensgeschichte persönlicher Rückschläge. Untrennbar mit dem Leiden ist aber auch die Hoffnung verbunden – und die erwächst sofort wieder mit dem Schlusspfiff jedes verlorenen Spiels. Folgen Sie Farnberger und Simon bei ihren satirisch-humoristischen Tempodribblings zwischen Hoffen und Bangen des österreichischen Fußballfans. (Claus Farnberger, Gerald Simon, 16.11.2022)