Kollege Andreas Riedmann bei der Arbeit: Der Fotograf arrangiert die Kollegen und die Fahrzeuge in der großen Testanordnung.

Foto: Stockinger

Im Transparenzblog "So sind wir" berichtet die STANDARD-Redaktion über die eigene Arbeitsweise. Nach welchen medienethischen Grundregeln handeln wir? Aus welchen Fehlern lernen wir? Wir machen unsere Selbstreflexion öffentlich.

Im STANDARD gibt es einen eigenen Autoteil, der online im Ressort Lifestyle unter Mobilität zu finden ist und in der Zeitung jeweils am Wochenende erscheint. Hier ist eine Mischung aus Testberichten, Fahrzeugpräsentationen, Technik-Workshops, Autosalons, Kolumnen und etlichem mehr zu finden. Hinzu kommen jährlich einige Ausgaben des großformatigen Hochglanzmagazins RONDO mobil, das sich zusätzlich mit Themen zum Beispiel aus dem (kultur)historischen Bereich rund um das Automobil befasst.

Wie kommen wir zu den Fahrzeugen?

Für die Testberichte stellen die jeweiligen Automobil-Importeure Fahrzeuge zur Verfügung. Sie bieten diese aus ihrem Fuhrpark an. Die Testperiode dauert in der Regel zwei Wochen. Wir versuchen unsere Leserinnen und Leser nicht zu bevormunden und ihnen gewisse Fahrzeuge aufzudrängen oder andere vorzuenthalten, sondern orientieren uns an den neu auf den Markt kommenden Fahrzeugen, ihrer Relevanz auf dem Markt, ihrer Relevanz für den Hersteller und dem Interesse der Leserinnen und Leser. Ein Porsche verkauft sich rein mengenmäßig deutlich weniger als beispielsweise ein Skoda oder ein Renault, dennoch gibt es auch ein ausgeprägtes Interesse an der Sportwagenmarke, ein ähnliches Phänomen lässt sich bei Ferrari und Co beobachten. In den vergangenen Jahren ist naturgemäß der Anteil von Elektrofahrzeugen und diversen Hybrid-Ausprägungen rasant gestiegen.

Dynamische Welt

Manche Leserinnenanfrage befasst sich mit dem Umstand, warum wir denn immer noch über die "bösen Verbrenner" berichten und uns nicht ganz auf alternative Antriebskonzepte konzentrieren. Die Antwort ist einfach: keine Bevormundung. Wir sind Berichterstatter, keine Aktivisten, wir berichten über Politik, machen aber keine. Daher versuchen wir ein möglichst breites Spektrum an Fahrzeugen abzubilden, die gesamte dynamische Welt zu vermitteln, in der die individuelle Mobilität sich heute abspielt. Und es gibt eine wöchentliche Mobilitätsseite, auf der wir uns der Fortbewegung abseits der Autoflotte widmen.

Die Importeure bieten Fahrzeuge an, schreiben also nicht vor, welche Autos schlussendlich tatsächlich getestet und beschrieben werden. In einem Technikkasten versuchen wir auch den ökologischen Aspekt der Fahrzeuge übersichtlich zu bewerten.

Die Testfahrzeuge werden üblicherweise nur von jenen Mitgliedern der Redaktion gefahren, die auch darüber berichten. Es sind also keine versteckten Firmenfahrzeuge, die herumgereicht werden. Allerdings tauschen wir im Automobil-Team untereinander oft Fahrzeuge, um andere Eindrücke einzuholen, die wir regelmäßig auch als "Zweite Meinung" veröffentlichen.

Eine Besonderheit in Österreich: Die Presseabteilungen der Autofirmen übernehmen in der Regel die Spritkosten für den Testbetrieb. Das ist ein Unterschied zu Deutschland.

Gutes Wetter, interessante Straßen

Abgesehen von den Testberichten gibt es jede Menge Fahrzeugpräsentationen, die oft an Orten mit gutem Wetter und interessanten Straßen stattfinden, um die neuen Autos auch bestmöglich auf Qualitäten und/oder Mängel überprüfen zu können.

Den Kollegen, der unseren Autoteil hauptamtlich betreut, verschlägt es mehrfach im Jahr an die Côte d'Azur oder nach Spanien und Portugal. Bei diesen Präsentationen geht es meistens um Neuvorstellungen, aber auch um überarbeitete Varianten (Facelift) bekannter Modelle.

Diese Reisen dauern üblicherweise zwei Tage, sind also mit einer Übernachtung verbunden. Die meiste Zeit nimmt aber die An- und Abreise in Anspruch, die auch viel Geduld kosten kann. Die Kosten für An- und Abreise sowie für das Quartier übernimmt der Hersteller. Das ist im STANDARD auch explizit ausgewiesen. Auch hier gibt es einen Unterschied zu Deutschland: Dort sind mehrere Redaktionen dazu übergegangen, die Kosten für die Anreise selbst zu übernehmen, um ihre Unabhängigkeit zu demonstrieren. Müssten wir in Österreich all diese Kosten selbst tragen, könnten wir nur an einem Bruchteil der Veranstaltungen teilnehmen und unsere Leserschaft entsprechend weniger breit informieren. (Michael Völker, 24.11.2022)