Laut einem Bericht von AP sammelte Google Standortdaten von Nutzern, selbst wenn diese eine Geolokalisierung am Smartphone abgelehnt hatten.

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Im Streit um die Standortbestimmung von Nutzern zahlt der Internetriese Google 392 Millionen Dollar (380,29 Millionen Euro) an 40 US-Staaten. Google verpflichtet sich im Zuge eines geschlossenen Vergleichs zudem zu mehr Transparenz bei der Geolokalisierung, wie der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New Jersey, Matthew Platkin, am Montag mitteilte. Platkin sprach vom größten Vergleich beim Thema Datenschutz auf Ebene der Bundesstaaten in der US-Geschichte.

Weiterverkauf an Werbekunden

Digitale Plattformen wie Google könnten nicht behaupten, dass sie ihren Nutzern Kontrolle über ihre Privatsphäre böten, und dann diese Kontrollen ignorieren, Daten gegen den ausdrücklichen Willen der Nutzer sammeln und diese für "großen Gewinn" an Werbekunden verkaufen, erklärte der Generalstaatsanwalt.

Das Verfahren ging auf einen Bericht der US-Nachrichtenagentur AP aus dem Jahr 2018 zurück. Demnach sammelte Google Standortdaten von Nutzern selbst dann, wenn die Nutzerinnen und Nutzer eine Geolokalisierung auf ihrem Smartphone abgelehnt hatten. Demnach lief die Standorterfassung über eine andere Einstellung weiter.

Google erklärte, die Vorwürfe hätten auf früheren Produkteinstellungen basiert, die im Zuge von Verbesserungen geändert worden seien. Konkret ging es um ein Feature namens "Location History", dass es optional ermöglicht, all die eigenen Wege nachzuvollziehen. Viele Nutzer waren durch die Bennenung dieser Funktion davon ausgegangen, dass bei dessen Deaktivierung keinerlei Standortdaten mehr von Google erfasst werden, was sich als falsch herausstellte, da auch an anderer Stelle wie der "Web und App"-Activity standortrelevante Daten erfasst werden können.

Reaktion

Gleichzeitig kündigt Google aber auch einige Anpassungen seiner Dienste an. So will man die entsprechenden Informationen in den Kontoeinstellungen noch klarer heraustreichen, und auch die Löschung von Standortdaten vereinfacht. Zudem soll schon bei der Einrichtung eines Kontos klarer herausgestrichen werden, wo welche Daten gespeichert werden – und warum. (APA, 14.11.2022)