Keine Rettungsgasse, dafür wurden die Einsatzkräfte von etlichen Autofahrern beschimpft – so präsentierte sich die Lage am Montagmorgen auf der A9 bei Leipzig.

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Leipzig – Auf der deutschen Autobahn A9 musste die Feuerwehr bei Leipzig am Montagmorgen zu Fuß zu einem Unfall eilen. Laut übereinstimmenden Medienberichten bildete sich nach einem Unfall ein kilometerlanger Stau. Weil die nachfolgenden Autos offenbar keine Rettungsgasse bildeten, mussten die Einsatzkräfte knapp drei Kilometer zu Fuß zu einem umgekippten Transporter laufen. Die Polizei bestätigte das.

Einsatzkräfte übel beschimpft

Laut einem Lokalreporter der "Sächsischen Zeitung" sollen die Feuerwehrleute von den wartenden Autofahrern zudem beschimpft worden sein. Ihnen soll "Wichser", "Arschloch" und "Verpisst euch" zugerufen worden sein. Laut "t-online" bestätigte auch das die Leipziger Polizei.

So sollten die Einsatzkräfte im Falle eines Staus durch die Rettungsgasse rasch zum Unfallort gelangen.
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Zum Unfall war es gegen sieben Uhr gekommen. Ein 19-Jähriger kippte mit seinem Transporter um, nachdem dieser in die Leitplanke gekracht war. Der Wagen blieb mitten auf der Straße liegen, der Mann konnte sich nicht selbst befreien.

Diskussion nach Klimaprotest in Berlin

Nachdem die Feuerwehr den Verletzten befreien konnte, wurde er von Rettungskräften in ein Spital gebracht. Der Krankenwagen schaffte es offenbar aus der Gegenrichtung der Autobahn zum Unfallort. Erschwert wurde die Situation durch eine Baustelle, durch die die Fahrstreifen schmäler als im Normalfall gewesen sein sollen. Laut Polizei sei das Bilden einer Rettungsgasse dennoch möglich gewesen.

Zuletzt entbrannte nach dem Tod einer Radfahrerin in Berlin eine Diskussion über rasche Zufahrtsmöglichkeiten für Einsatzkräfte. Eine 44-jährige Frau wurde Ende Oktober von einem Betonmischer überrollt und getötet. Die Rettung verzögerte sich wegen eines durch einen Klimaprotest ausgelösten Staus. (red, 15.11.2022)