"Tod und Leben" von Gustav Klimt haben sich die Klimaaktivisten als Zielscheibe ausgesucht.

Foto: Leopold Museum, Wien/Manfred Thu

Die Aktivisten bei ihrer Aktion im Leopold Museum.

Foto: Twitter / Letzte Generation Österreich

Es ist wieder passiert – diesmal im Wiener Leopold-Museum. Klimaaktivisten der Letzten Generation haben am Dienstagvormittag Öl über das Gemälde "Tod und Leben" von Gustav Klimt geschüttet. Das ist auf einem Twitter-Video der Aktivistengruppe zu sehen. "Stoppt die fossile Zerstörung", ist darin zu hören. Die Aktivisten protestieren damit gegen neue Öl- und Gasbohrungen, wie sie auf Twitter schreiben.

"Wir rasen in eine Klimahölle, seit 50 Jahren kennen wir das Problem, die Emissionen sind so hoch wie noch nie. Hitzewellen. Dürren. Die Landwirtschaft wird nicht mehr funktionieren, die Leute werden sich die Köpfe einschlagen, weil sie nichts zum Essen haben", ruft einer der Aktivisten während der Aktion. "Firmen wie die OMV sponsern diese Ausstellung beispielsweise, sie wollen sich mit solchen Förderungen eine reine Weste waschen, genau wie die Tabakindustrie damals", erklärt ein anderer, der sich zuvor am Schutzglas vor dem Werk festgeklebt hatte.

Flüssigkeit schon wieder entfernt

Das Gemälde wurde nicht beschädigt, heißt es vom Museum. Anlässlich des Leopolditags gab es im Leopold-Museum freien Eintritt, als Sponsor trat in diesem Zusammenhang die OMV auf. Trotz genauer Kontrollen – so mussten etwa Taschen abgegeben werden – hätten die Aktivisten die Flüssigkeit in einer Wärmflasche unter ihrer Kleidung ins Museum geschleust.

Mehrere Räume mussten eine Zeit lang für die Besucher gesperrt werden. Die Flüssigkeit ist vom Glas bereits wieder weggewischt worden, das Museum wieder vollständig geöffnet.

Museumsbund appelliert an Aktivisten

Der Museumsbund Österreich hat auf die Aktion mit einer Aussendung reagiert, in der er feststellt, die "Museen in ganz Österreich bemühen sich nicht nur in ihrem Betrieb, sondern vor allem auch in ihren Ausstellungs- und Vermittlungsprogrammen einen öffentlichkeitswirksamen Beitrag zum Diskurs um durch menschliche Eingriffe hervorgerufene Veränderung unseres Planeten und unserer Lebensgrundlagen sowie deren negative Auswirkungen auf das Klima, die Natur und deren Vielfalt zu leisten". Man identifiziere sich mit den Anliegen des Klimaschutzes, sei aber zugleich für den Erhalt des Natur- und Kulturerbes verantwortlich. Man appelliere deshalb dringend, in "Aufmerksamkeit suchenden Aktionen alles zu unterlassen, was den Erhalt des Natur- und Kulturerbes und auch die Rolle der Museen als Bildungs- und Lernort gefährdet".

Auch die heimische Stelle des ICOM (International_Council of Museums) verurteilt die Aktion, räumt aber ein, dass man "grundsätzlich die Anliegen der Klimabewegung" unterstütze. (red, APA, 15.11.2022)

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