Der Hamburger Bahnhof, heute ein Ausstellungsgebäude, verfügt über eine große Sammlung zeitgenössischer Kunst.

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Berlin – Die Museumsdirektoren Sam Bardaouil und Till Fellrath wollen den Hamburger Bahnhof sichtbarer im Verbund der Nationalgalerie Berlin installieren. Das bisher als Museum der Gegenwart firmierende Haus soll künftig neben Hamburger Bahnhof als Nationalgalerie der Gegenwart bezeichnet werden.

Dies entspricht den Bezeichnungen der Alten Nationalgalerie mit Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und der Neuen Nationalgalerie für das 20. Jahrhundert. Diese Epoche wird auch den benachbarten Bau des Museums des 20. Jahrhunderts bestimmen, das für rund 450 Millionen Euro bis 2026 entstehen soll. Zur Nationalgalerie zählen noch die Standorte Friedrichswerdersche Kirche, Museum Berggruen und die Sammlung Scharf-Gerstenberg. Der Hamburger Bahnhof, einst Endbahnhof der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin, verfügt über große Sammlungen zeitgenössischer Kunst.

"Unendliche Ausstellung"

Mit Blick auf die Rettung des lange Zeit als Standort gefährdeten Hamburger Bahnhofs und der benachbarten Rieckhallen sprach Fellrath von einem "historischen Tag". Am Nachmittag wollten Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) erläutern, wie die beiden Gebäude durch Grundstückstausch und Zahlungen als Kunststandort gesichert wurden und damit nun wieder in den Händen von Bund und Land sind. Berlin hat Mittel für den Ankauf der Rieckhallen in Höhe von 78 Millionen Euro bereit gestellt. Zuvor hatte der Bundestag den Ankauf des Hamburger Bahnhofs beschlossen.

Bardaouil und Fellrath, zuletzt erfolgreich als Mitkuratoren des französischen Pavillons während der Biennale in Venedig und als Kuratoren der Biennale in Lyon, wollen den Hamburger Bahnhof mehr in der Kulturstadt Berlin verankern. Als "unendliche Ausstellung" soll eine Auftragsarbeit pro Jahr die Kunstinstallationen am und um das Haus erweitern. Zudem sind Kooperationen geplant. So zeigt der US-Künstler Liam Gillick im kommenden Jahr eine Lichtinstallation im Pergamonmuseum auf der Museumsinsel. (APA, 15.11.2022)