Julian Reichelt zu Gast bei Kurt Krömer in "Chez Krömer".

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"Verlogenheit ekelt mich an." Das soll Ex-"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt einmal in einem Interview gesagt haben. Mit diesem Zitat steigt Kurt Krömer in seiner RBB-Sendung "Chez Krömer" ins Gespräch mit Reichelt ein und will in seinem Verhörraum vom geschassten "Bild"-Chefredakteur wissen, ob er während des Compliance-Verfahrens mehr geraucht habe als sonst. Schnell zündelt dann Krömer in Richtung Reichelt, der Funke zündet nicht, man ahnt, viel Erhellendes gibt das Gespräch nicht her.

Es geht etwa um Homöopathie. Er sei damit groß geworden, erzählt Reichelt, bei ihm habe es geholfen. Und er versucht es mit einem Witz, der nicht ganz aufgeht: "Mein Vater hat immer gesagt, Homöopathie funktioniert. Aber man muss viel davon nehmen." Haha.

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Später erinnert Krömer an die unter Reichelt zahlreichen "Bild"-Rügen des Presserats. "Ich betrachte den Presserat inzwischen als leider so politisiert, dass man die Rügen-Policy nicht ernst nehmen kann", antwortet Reichelt, der in der Sendung auch die "Bild"-Kampagne gegen den Virologen Christian Drosten und die Corona-Berichterstattung der "Bild" verteidigt.

Reichelt gibt aber auch Fehler zu, etwa die Veröffentlichung von Chatnachrichten im Mordfall Solingen.

Natürlich ging es auch um die Vorwürfe des Machtmissbrauchs gegen Reichelt, die ihn seinen "Bild"-Job kosteten. Doch sosehr sich Krömer auch mühte, Schnappatmung, Seufzer und viele Anläufe inklusive: Hier konnte es sich Reichelt in der Opferrolle – "verleumderische Berichterstattung!" – einrichten: "Dazu werde ich Ihnen nichts sagen, weil es mein Privatleben ist." (Astrid Ebenführer, 15.11.2022)