Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan.

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Ankara – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat "Unterstützern" der syrischen Kurdenmiliz YPG eine Mitschuld an dem Anschlag in Istanbul unterstellt. "Wer die Terrororganisation unter dem Vorwand des Kampfes gegen den IS unterstützt, beteiligt sich auch am Blutvergießen bei Istanbuls jüngstem Terroranschlag", sagte Erdoğan am Mittwoch auf dem G20-Gipfel auf Bali laut der türkischen Kommunikationsdirektion.

Die Türkei macht die YPG und die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK für den Anschlag mit sechs Toten am Sonntag verantwortlich. Wen Erdoğan mit Unterstützern konkret meinte, sagte er nicht. Die Türkei hat die USA allerdings immer wieder für deren Unterstützung der YPG kritisiert.

Washington sieht die Miliz in dem Bürgerkrieg in Syrien als Partner im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat", Ankara sieht sie hingegen als Ableger der PKK. Gegen beide geht die Türkei regelmäßig militärisch vor.

Anschlag in Istanbul

Ankara blockiert zudem derzeit die Nato-Norderweiterung um Schweden und Finnland, auch wegen deren angeblicher Unterstützung der YPG. Man erwarte aufrichtige Unterstützung von allen "Freunden und Alliierten" im Kampf gegen den "Terror", so Erdoğan laut Mitteilung.

Auf der belebten Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal waren am Sonntag sechs Menschen getötet und mehr als 80 verletzt worden. Der türkischen Polizei zufolge ist eine Hauptverdächtige aus Syrien festgenommen worden. Sie habe erklärt, ihren "Befehl" von der YPG erhalten zu haben. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. YPG und PKK haben jegliche Beteiligung an dem Anschlag abgestritten. Auch in Teilen der türkischen Öffentlichkeit wird die offizielle Darstellung kritisch diskutiert. (APA, 16.11.2022)