Health Connect soll Fitness- und Gesundheitsdaten zusammenführen.

Screenshots: Proschofsky / STANDARD

Bisher ist die Situation in Hinblick auf Fitness- und Gesundheits-Apps unter Android eher ärgerlich. Viele Hersteller packen die gesammelten Daten in einen Silo, die Möglichkeit des Austauschs mit anderen Programmen ist eher die Ausnahme als die Regel. Und selbst wenn, dann geht das meist nur über den Umweg eines Onlinedienstes – was auch aus einer Privatsphärenperspektive nicht unproblematisch ist, immerhin geht es hier um ziemlich sensible Daten. All das will Google nun mit einer neuen Initiative angehen.

Health Connect

Unter dem Namen "Health Connect" hat Google einen zentralen Dienst für die Speicherung von Fitness- und Gesundheitsdaten veröffentlicht. Dieser soll eine Art zentralen Anlaufpunkt für das Speichern und Auslesen entsprechender Informationen schaffen – allerdings natürlich immer nur mit expliziter Erlaubnis durch die Nutzer – und zwar wenn gewünscht für jede Datenkategorie einzeln.

Ein entscheidender Unterschied zu früheren Initiativen in diesem Bereich: Bei Health Connect werden sämtliche Daten direkt am Gerät gespeichert. Erst nach der erwähnten Zustimmung der User können dann ausgewählte Apps diese Daten weiterverwerten. Erstmals angekündigt wurde das Projekt bereits Mitte Mai, nun erreicht es aber das Beta-Stadium.

Kooperation

Vom Start weg mit dabei sind große Anbieter wie Fitbit, Samsung Health oder auch Peloton, Oura oder Lifesum und MyFitness Pal. Andere Anbieter sollen folgen. Health Connect definiert dabei 40 unterschiedliche Datentypen über sechs Kategorien hinweg. Letztere reichen von Aktivitäten über grundlegende Körperdaten, Periodentracking bis zur Erfassung von Ernährung, Schlaf und natürlich Vitalwerten.

Screenshots: Proschofsky / STANDARD

Das ermöglicht beispielsweise, Daten mit einer App zu erfassen und mit einer anderen zu analysieren. Ein gutes Beispiel liefert Google selbst. Mittlerweile können etwa mit Fitbit erfasste Informationen vom Schlafverhalten – inklusive der Auswertung einzelner Phasen – via Health Connect auch in der älteren Google-Fit-App betrachtet werden. Aber auch Samsung Health und Fitbit können damit nun direkt Daten austauschen.

Auswahl

Damit es zu keiner Mehrfachspeicherung einzelner Datentypen kommt – Schritte wären hier das Paradebeispiel –, können die Nutzer übrigens selbst Prioritäten festlegen. Also bestimmen, welche App Vortritt bei der Speicherung hat.

Bisher befindet sich Health Connect noch in der Beta-Phase, interessierte User müssen es also nicht nur manuell installieren, sondern auch nachträglich in den einzelnen Apps aktivieren. Früher oder später ist wohl davon auszugehen, dass dieser Service fix auf Android-Smartphones vorinstalliert wird.

Zugang

Da es sich dabei eigentlich um einen Systemdienst handelt, hat die App übrigens kein eigenes Icon im App Launcher. Allerdings gibt es eine optionale Schaltfläche für die Quick Settings, über die die Health-Connect-Einstellungen erreicht werden können. Eine recht umständliche Lösung, eine kommende Integration in die Systemeinstellungen von Android wäre insofern naheliegend – ähnlich wie es ja bereits bei den Diensten für "Digital Wellbeing" der Fall ist. (Andreas Proschofsky, 16.11.2022)