Ein großer Teil des Nationalparks Thayatal erstreckt sich nördlich der Dyje, wie der Fluss auf tschechisch heißt. Viele wunderbare Wanderwege gibt es im Národní park Podyjí. Wir sind einen gegangen, der auf den Weinberg Šobes führt und in einer Schlaufe liegt, die die stark mäandernde Thaya bildet. Auf einem Schild wird stolz angeführt, dass der Šobes zu den "zehn besten Weinbaugebieten Europas" gehöre.
Der Startpunkt der Wanderung liegt gleich hinter dem Grenzübergang Mitterretzbach bei der Ortschaft Hnanice, wo sich auch die Grenze zum Nationalpark befindet. Die Runde ist sehr abwechslungsreich. Es geht den Fluss entlang, über zwei Hängebrücken, durch Wald, Weingärten, Heide, Wiesen. Ein paar Mal sieht man schön auf die Thaya hinab.
Die Tschechen benutzen teilweise andere Symbole, um Wanderwege zu kennzeichnen. Da sind Striche, Punkte, Dreiecke – für welchen Weg die jeweils stehen, haben wir nicht herausgefunden. Es braucht deshalb etwas Orientierungssinn, wenn man die hier beschriebene Runde gehen will. Wir starten mit blauer Markierung, gehen flussaufwärts, die Thaya rechter Hand bis zur zweiten Hängebrücke namens Lipinská lávka. Später werden wir über den anderen, ersten Steg, der Šobeská lávka heißt, zurückkommen.
Von Rot zu Grün
Nach der Brücke Lipinská lávka folgen wir der roten Markierung. Vielfach sind die Wege hier schmal asphaltiert – obwohl wir uns im Kern des Nationalparks befinden. Wir halten uns scharf rechts, auf den Šobes rauf. Es ist ein schöner Ort, der wegen seiner strategischen Lage – die Erhebung wird von drei Seiten umflossen – schon früh besiedelt war.
Die rote Markierung E8 führt hinunter zur Brücke Šobeská lávka. Nach dieser geht es links die Thaya entlang bis zu einem Gebäude, das vermutlich ein Stromverteilerhäuschen ist. Wir verlassen den Fluss, bleiben auf Rot, gehen kurz eine Forststraße entlang und dann sofort links hinauf auf einem zunächst felsigen, schmalen Waldweg. Wir gelangen zu einer Heide namens Havraniky. Hier geht es nach rechts, die Markierung ist grün.
Abschließend gelangen wir zu einem Aussichtsplatz namens Vyhlídka Devìt mlýnu, der auf neun Mühlen verweist, die früher weiter flussabwärts an der Thaya standen. Ein verwachsener Bunker erinnert zum Schluss an die frühere Grenzbewachung der Tschechoslowakei. (Johanna Ruzicka, 17.11.2022)
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